Emma Elisabeth und Reema im KOHI , Karlsruhe am 04.10.2025
Es gibt eine lange Linie bekannter und prägender Frauenstimmen in der Rock- und Popmusik. Ihnen gemeinsam war, dass sie mutiger, künstlerischer und prägnanter sein mussten, um herauszustechen. Die inspirierende Einmaligkeit zwischen Jazz und Folk eine Brücke zu schlagen, wie es einst Joni Mitchell tat, die Lässigkeit einer Rickie Lee Jones, die vergleichsweise brav und dennoch frech und aufmüpfige wirkte oder die Symbiose zwischen Baudelaires Dichtkunst und Punk zu erschaffen, wie es Patti Smith mit der Kraft ihrer Kompromisslosigkeit konnte.
Ihre Namen und der Sound ihrer Werke sind nicht mehr wegzudenken. Ihre Nachfolge mag schwer sein, aber es gibt Gründe sie zu erwähnen.
Ihnen gemeinsam waren alle Facetten der Möglichkeiten, die ihnen ihre Zeit bot, bewusst zu nutzen – und etwas ganz eigenes, prägnantes daraus zu formen. Emma Elisabeth setzt eine Reihe fort. Als sei sie hingeboren, hineingewachsen und hätte alle die Lehren dieser großen Frauen aufgesogen. Erweitert sie dabei. Das Talent für Songwriting ist ihr gegeben, die Eigenständigkeit ebenfalls.
Die Chance zwei durchaus differente Künstlerinnen zu erleben, die im Duett gekonnt harmonieren, gibt es selten. Der Auftritt von Emma Elisabeth und Reema im KOHI bot die Möglichkeit einer Bandbreite und Abstimmung gewahr zu werden, die man Glücksfall nennen darf.
Die erste Hälfte des Konzertes bestritt Emma Elisabeth alleine. Nur sie und ihre E-Gitarre, die zu Beginn fast zurückhaltend gespielt wurde, aber im Laufe ihrer Songs Wurzeln im Blues fand, Spuren im Americana berührte und immer wieder von der Form und Kunst ihrer Stimme unterstützt wurde. Sie erzählte im besten Storytelling, wechselte, passte an, klang zärtlich, zurückhaltend, herausfordernd und von überraschender Ernsthaftigkeit. Es ist die alte Kunst, in einem Song die Farbe des Dialogs und der Emotionen in das Spiel einfliessen zu lassen.
Ihre Sprache bleibt dabei klar. Ihre Themen deutlich, verbindlich, aber um Konsens bemüht, und ihre Songs eingängig und griffig. Spielte sie nicht die Gitarre, so nutzte sie das Keyboard.
Den Abschluss des ersten Sets bildete ein Duett mit Reema. In der Art und Weise der Interpretation, sowie der Färbung der Stimme, gab es faszinierende Unterschiede, dennoch konnten sie sich nicht besser ergänzen.
Wo Emma Elisabeth eine eher angloamerikanische Variante in der Betonung und Instrumentierung wählte, ist die Höhe und Weite, in der sich Reemas Stimme bewegt, in der europäischen Melancholie beheimatet.
Ihre Songs weisen traditionelle Strukturen auf. Sie beetrachten in einer ganz eigenen Ruhe und Selbstreflexion die schwierigen und heilsamen Zeiten. Reema lässt und nimmt sich die Zeit, mit Charme und Wärme ihr Publikum zum Verharren einzuladen.
Ihre Geschichten sind geformt aus schwebenden Worten. Sie berühren allein durch den Klang ihres Gesangs. Ihre Ansagen dazwischen sind sympathische, geradezu liebenswerte und höfliche Anekdoten.
In der Kombination mit Emma Elisabeth waren diese Unterschiede das größte Kapital. Das was daraus entstand pure Bereicherung.
Ein ungewöhnlicher Abend, weil er soviel bot, in einem solch kleinen Rahmen. Beide Musikerinnen teilten sich eine Gitarre. Das Keyboard wurde kaum genutzt, und dieser Minimalismus trug nur dazu bei, die Wertigkeit zu unterstreichen.
Und um die Kurve zu bekommen, den Kreis zu schliessen, bleibt zu sagen, dass – gemessen an all den Frauenstimmen und dem Songwriting, dass damit verbunden ist – von beiden etwas sehr Persönliches und Einzigartiges geschaffen wurde, dass mehr Beachtung verdient hat und bekommen wird. Den sie gehören zu den Stimmen, die einfach haften bleiben.
Kolumne : Warum Webzines und Blogs, ungeachtet ihrer Klickzahlen oder Follower und Reichweite (nicht nur) für kreative Menschen wichtig sind.
Warum dieser Artikel? Ich möchte auf diesem Weg Kulturschaffende ermuntern, mit kleinen Blogs und Webzines ins Gespräch zu kommen, die Chance für Interviews, Rezensionen und Podcasts zu nutzen, die sich ihnen bieten. Es geht mir darum – in all den vielen Worten, die jetzt folgen – aufzuzeigen, warum selbst kleine Webseiten zum Renommee beitragen können. Und warum deren Existenz so unglaublich wichtig ist. Und warum Follower wirklich nicht alles sind. Sondern eine breite Basis über viele Seiten eventuell viel mehr bedeuten kann
Der Unterschied zwischen Blogs und Webzines
Historisch betrachtet sind Blogs – daher leitet sich auch der Name ab – Web-Logbücher. Also ein fortlaufendes Protokoll, das gleich einer Art Tagebuch, sehr individuell – entweder thematisch begrenzt oder aber mit sehr unterschiedlichen Bereichen – im Internet geschrieben wird.
Es waren zu Beginn meist Kolumnen, von den Verfassenden stark geprägte Ansichten des Geschehens, das sie täglich erlebten und beschäftigte. Die Beiträge folgten nicht immer einem Rhythmus und hatten auch keinen journalistischen Anspruch. Es konnte sich dabei um Webfunde handeln, die kuratiert wurden oder um bestimmte Erlebnisprotokolle innerhalb eines Ereignisses oder Projekt.
Als Blogs populär wurden, waren sie aufgrund ihre unbekümmerten Vorgehensweise mit Inhalten, die sie im Internet fanden, sehr umstritten. Blogs hatten und haben – in der Regel – keinen kommerziellen Hintergrund, keine redaktionelle Basis und eine eher freundschaftliche Haltung gegenüber ihren Lesenden.
Die Art und Weise, wie sie mit kreativen Dingen umgingen, die sie fanden, für wichtig und erwähnenswert betrachteten, erzürnte in der Anfangszeit die Kreativen und die verlegende Industrie. So nutzen Blogs Fotomaterial und ähnliches oftmals ohne Rückfragen bzgl. der Urheberrechte in der Ansicht, dass es Zeichen ihrer Bewunderung ist, wenn sie sie auf ihren Webseiten abbilden.
Das führte zu verschiedenen Konflikten und Missverständnissen. Teilweise auch zu empfindlichen Strafen, dem Verschwinden einiger beliebter Blogs und einem starken Abklingen des ursprünglichen Booms.
Die Materie wurde kompliziert. Einhaltung des Urheberrechts, damit verbundene Abmahnungen, Impressumspflicht, Datenschutz und Cookieregeln, sowie der Umgang mit Werbung und der Schritt zum möglichen Gewerbe holten die Blogs ein und machten sie zu einem Thema für Rechtsberater.
Unabhängig davon gruben ihnen sehr schnell die sozialen Medien das Wasser ab. Gegenüber den Blogs wirkten diese einfacher, zugänglicher, sortierter, einheitlicher und damit geradezu problemlos.
Ohne Kenntnis von Webseiten und weiteren Kosten bieten die sozialen Medien unter einem einheitlichen Dach die Option Inhalte unproblematisch zu verbreiten und einzustellen. Blogs mit ihren URLs, also Webadressen, ihrer sehr individuellen Herangehensweise und der Notwendigkeit einer Suchmaschine um sie überhaupt zu finden, wirkten plötzlich wie Saurier und einer frühen Zeit, in der das Internet noch einem umgestülpten Zettelkasten glich.
Webzines und Blogs zu unterscheiden ist manchmal ein schwieriges Unterfangen. Die Grenzen sind fliessend. Traditionell betrachtet sind Webzines am ehesten mit den – in den Achtzigern sehr populären – Fanzines vergleichbar.
Webzines sehen sich, im Gegensatz zu Blogs, als journalistische Alternative zu der bestehenden Presselandschaft, sind aber ebenso stark von den schreibenden Persönlichkeiten und einem sehr individuellen Stil geprägt .
Sie agieren zumeist umkommerziell, oft im Team, aber nicht immer und definieren sich als eine unabhängige, berichtende Plattform, die jenen Teil der Gesellschaft oder Kulturlandschaft abdeckt, der aufgrund fehlendes Interesse eher durch das Raster fällt.
Webzines können also, wie Blogs auch, eine Lücke füllen, die vorher vielleicht nicht spürbar war, das sie existiert. Wichtig dabei ist, dass Webzines sich weniger als Plattform für Kolumnen betrachten, sondern eher dem Dokumentarischen verpflichtet fühlen.
Das mag aber dennoch im Einzelfall sehr egozentrisch und von der Begeisterung oder Abneigung der Schreibenden geprägt sein. Doch der journalistische Ansatz, egal als wie laienhaft man diesen empfinden mag, ist vorhanden.
Webzines können daher als eine Art Graswurzel-Berichterstattung gesehen werden, die immer auch an der Grenze zur Ernsthaftigkeit und Kommerzialität operiert. Was gestern oder über die Jahre als Hobby-Aufgabe sich Webzine nannte, kann morgen plötzlich in einem professionellen Umfeld mit Redaktionsbüro agieren. So unwahrscheinlich , wie dieses ist, oder in der Realität tatsächlich selten vorkommt – es passiert und sollte nicht verschwiegen werden.
Wie können Blogs oder Webzines mir persönlich als kreativer Mensch nützen?
Um den Nutzen von Blogs (oder Webzines – hier ist immer Beides gemeint) richtig einzuschätzen, muss man die Grundlagen, nach denen Suchmaschinen arbeiten, verstehen.
In den letzten Jahren haben Suchmaschinen ihre Techniken mehr und mehr verfeinert. Wie Suchergebnisse gewertet werden, wie Webseiten in die vorderen Ränge gelangen, ist nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis. Es gibt jedoch Grundregeln, von denen nicht abgewichen wird. Doch jede bekannte Regel führt zu versuchten Manipulationen. Daher ist es wichtig, dass Suchmaschinen diesen Manipulationen nicht anheim fallen und dadurch korrumpiert werden.
Aber eines bleibt klar: Es gibt Punkte, die es zu beachten gilt, wenn man von Suchmaschinen gesehen werden will. Jedoch auch vieles, was deren Geheimnis bleiben wird.
Da aktuell KI-Modelle für Suchergebnisse genutzt werden, und eventuell in absehbarer Zeit einen großen Teil der Suchmaschinen ablösen werden, – oder aber ihre Ergebnisse ebenfalls verwenden – ist es wichtig, in groben Zügen ein Verständnis für diese Ergebnisse und wie sie zustanden kommen, zu gewinnen.
Die Grundfunktionen sind den Spammern schon seit vielen Jahren bekannt. Und genauso lange versuchen sie sie zu nutzen. Wer eine Webseite mit Kommentarfunktion betreibt, kennt das Problem: Tagtäglich versuchen unbekannte Programme auf verschiedenen Servern automatisierte Kommentare auf fremden Seiten zu hinterlassen.
Die Kommentare sind unterschiedlich lang, enthalten sehr differente Texte, sind in ihrer Herkunft oft aus dem russischen Bereich oder aus Asien und ergeben in Zusammenhang mit der betroffenen Webseite wenige bis gar keinen Sinn. Diese Kommentare, die teilweise manchmal innerhalb von Sekunden Webseiten überfluten, möchten Links zu anderen (eigenen) Seiten erzeugen.
Jede Seite, die von anderen verlinkt wird, erweckt den Eindruck einer Relevanz. Als wäre sie wichtig. Verlinken viele Web-Seiten eine bestimmte Seite, dann muss ihr Inhalt bedeutsam sein für eine bestimmte Thematik.
Die Suchmaschinen schenken der Seite also mehr Beachtung, stufen sie unter Umständen höher ein und geben ihr damit einen Grad der Seriosität. Das ist grob gesagt, die Funktion des Spams. Sie versuchen einen Link auf vielen Seiten zu hinterlassen, dieser wird von den Suchmaschinen erkannt, mehrfach festgestellt und falsch interpretiert. Natürlich kam der Link nicht von dem tatsächlichen Seitenbetreiber – sondern eben über eine Kommentar – und steht auch nicht in Zusammenhang mit dem Inhalt der eigentlichen Seite, aber das ist erstmal nicht wichtig.
Kommentarspammer versuchen also einen Hinweis auf eine ominöse Seite zu hinterlassen, auf die sie die Suchmaschinen und langfristig die Suchenden in die Irre leiten wollen. Um dort ein Produkt zu verkaufen, Schadprogramme loszuschicken oder was auch immer.
Dieses wird – unter Umständen – von der Suchmaschine erst durch eine zweite Kontrolle erkannt. Oftmals aber auch nicht, und die Geschichte funktioniert.
Die meisten Webzines und Blog haben allerdings ein Plugin oder eine andere Schutzmaßnahme, um solchen Spam gar nicht erst für ihre Besucher sichtbar zu machen. Hätten sie es nicht, das Internet wäre teilweise nicht mehr verwendbar.
Bei mir – auf der Seite jazznrhythm.com – kommt in der Regel ein realer Kommentar auf mehrere tausend – wahrscheinlich zehntausend – Fälschungen, die von einem Plugin aussortiert und als Spam deklariert werden. In unregelmäßigen Abständen lösche ich sie mit einem Mouseclick.
Warum erzähnlich ich das so ausführlich? Wo ich doch vornehmlich von der Nützlichkeit der Blogs schreiben will und nicht von ihren Problemen?
Es geht um Relevanz. Den Spammern ist vollkommen egal, wie stark ein Blog frequentiert wird. Wichtig ist vor allem, dass dieses Blog von Suchmaschinen gefunden und gescannt wird.
Wie bereits erwähnt: Die Suchmaschine bewertet einen Link nach der Häufigkeit seiner Erwähnung. Wie oft er gesetzt wurde. Je häufiger dieser Link, oder auch Name, auf unterschiedlichen Seiten auftaucht, umso eher kann man davon ausgehen, dass es sich um eine seriöse oder eben relevante Verlinkung handelt. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Namen oder Benennungen.
Je öfter ein Name genannt wird – und das auf vollkommen unterschiedlichen, von einander unabhängigen Quellen und Seiten – umso eher wird er, aufgrund seiner angenommen Wichtigkeit, dort zitiert oder aufgeführt.
Das heißt für kreative Menschen, das als Basis eine gewisse Bekanntheit benötigen – je häufiger ihr Name auf unterschiedlichen Webseiten in einem bestimmten Zusammenhang erwähnt wird, umso eher ist davon auszugehen, dass sie in einem bestimmten Bereich eine Kompetenz haben.
AutorInnen oder MusikerInnen, die auf den verschiedensten, aber thematisch ähnlichen, Webseiten eine Rezension ihrer Werke erleben, werden in den Suchmaschinen aufgrund der Menge sicherlich eher berücksichtigt und entsprechend einsortiert. Im Gegensatz zu einer Erwähnung in einem – zwar großen, weil followerstarkem – Medium. Vor allem wenn man darüberhinaus kein Echo findet.
Blogs und Webzines nutzen in der Regel sehr stark die sozialen Medien als weiteres Standbein für die Bewerbung ihrer Artikel. Das heißt: Auch hier wird normalerweise eine Basis für die kreativen Persönlichkeiten mit aufgebaut, in dem sie mit Hilfe der Teilen-Funktionen weiter gereicht werden.
Obwohl Blogs oder Webzines grundsätzlich ohne Sozial-Media funktionieren können, sind sie im Augenblick darauf angewiesen, deren Optionen der Verbreitung zu nutzen. Sie arbeiten zwar außerhalb dieser Konstrukte, tuen aber gut daran die Mechanismen für ihre Zwecke einzusetzen.
Trotzdem: Es mag zwar durchaus so sein, dass ein kleines Blog oder Webzine mit einem Artikel keine Reichweite erreicht, und folgerichtig scheinbar nichts daraufhin passiert – zumindestens kurzfristig – aber langfristig trägt jeder Artikel, egal wann und wo, durch sein Verbleiben im Internet, immer zur Basis für einen Bekanntheitsgrad bei.
Gerade bei Blogs ist es wichtig, über lange Zeiträume zu denken. Es hat sich gezeigt, dass das Internet ein Medium ist, das – im Gegensatz zu Printmedien – Aktualität nicht als vordringliches Argument nutzen muss. Wie oft tauchten in den Foren (der sozialen Medien) schon Artikel, Memes oder Videos auf, die über lange Zeiträume unbeachtet blieben?
Das Internet vergisst nicht. Im positiven wie negativen. Blogs und Webzines haben eine Langzeitwirkung und können in plötzlichen Popularitätswellen ihre – vermeintlich – alten Inhalte wieder an die Oberflächen und in ein neues Licht bringen.
Der große Unterschied zwischen Blogs/Webzines und soziale Medien
Soziale Medien haben sich im Laufe der Jahre etabliert und als stabil bewiesen. Es gibt zwar durchaus Entwicklungen, die unter verschiedenen Gesichtspunkten zur Kritik geführt haben – sei es aus Datenschutzgründen oder bezüglich des Algorithmus, der die Sichtbarkeit von Beiträgen für Einzelne steuert – , aber die verlässliche Beständigkeit der sozialen Medien, und ihre fortlaufende Anpassung an die Erfordernisse machen sie attraktiv.
Warum bedarf es also weiterhin unabhängige, kleine Webseiten, die außerhalb dieser Maschinerien arbeiten?
Bedingt durch ihre Herkunft und der Einbindung in bestimmte Systeme, ist eine dauerhafte Beständigkeit der sozialen Medien nicht unbedingt für alle Ewigkeiten gegeben. Sie sind nicht nur attraktiv für ihre NutzerInnen, sondern natürlich auch für politische Systeme. Stehen daher im vielfältigem Interesse für Industrie und Staaten. Ob sie in der Auseinandersetzung dieser Interessen wirklich dauerhaft Bestand haben werden, oder auch nur so, wie man sie sich wünscht, bleiben werden, ist in einer sich ständig verändernden Welt durchaus fragwürdig. Und teilweise bedenklich.
Inhalte, die den sozialen Medien übergeben werden, gehen – aus notwendigen, rechtlichen Gründen (sonst könnten sie sie nicht überall auf der Welt zeigen) – in Datenbank der betreibenden Firmen über . Können daher von ihnen, gleich ihrem Eigentum, behandelt werden.
Darum: Gäbe es ein Ende ihrer Existenz, würden diese Inhalte selbstverständlich verschwinden. Ebenso können sie verschwinden, wenn sie in irgendeiner Weise als problematisch von den Betreibern empfunden werden. Sie können verschwinden, wenn die Betreiber unter den politischen Druck eines Staates fallen, in dem sie ihre Plattform etablieren wollen.
Und sie können verschwinden, wenn es wirtschaftliche Gründe gibt, die gegen eine Veröffentlichung der Inhalte sprechen.
Die Verwaltung der Inhalte erfolgt über die Suche der Betreiber. Entspricht in der Regel ihrem Verständnis der Notwendigkeit bzw. dem Verständnis von den Bedürfnisse ihrer Nutzer. Auch dem Algorithmus, der ihrer Suche zugrunde liegt.
Kurz gesagt: Was die Betreiber einer Plattform als entsprechend wichtig, notwendig und relevant ansehen, das können sie zeigen, oder im Gegenteil verschwinden lassen.
Suchmaschinen agieren ebenso.
Unabhängige Blogs auf ihren Seiten jedoch nicht. Verteilte Informationen auf verschiedenen Seiten (Blogs) haben den Vorteil eines Wissens, das an vielen Orten zu finden ist, die unabhängig, und teilweise mit unterschiedlichen Intentionen arbeiten.
Wenn man soziale Medien als eine Zentralisierung von Wissen betrachtet, wird man sich gewahr, dass diese Verwaltung von Inhalten, einer Macht entspricht, denen Blogs/Webzines entgegenstehen. Soziale Medien können nach ihren Regel und Statuten, die sie selbst aufstellen, Menschen von ihren Seiten ausschliessen. Sie können also nicht nur, die eingestellten Inhalte entsprechend ihrer Vorstellung verteilen und sichtbar machen, sie können auch Menschen generelle von der Möglichkeit des Einstellens oder Sichtens dieser Inhalte ausschließen.
Je häufiger sich aber Informationen außerhalb der sozialen Medien finden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, das wirklich alle Menschen an ihnen teilhaben können. Das heißt nicht, dass es ein entweder/oder, ein für oder gegen soziale Medien geben muss. Sondern dass es eine Notwendigkeit für das Fortbestehen und die Unterstützung für Blogs und Webzines geben sollte.
Die Berechtigung für soziale Medien sind im Grunde, wenn man es unterbrechen will, die Blogs und Webseiten, die außerhalb von ihnen den Fortbestand der Meinungsvielfalt repräsentieren. Wer sich als kreativer Mensch auf die sozialen Medien verlässt, muss sich bewußt machen, dass er sich in einem Gunstbereich bewegt, dem etwas entgegen gesetzt werden muss.
Webseiten außerhalb der sozialen Medien sind ein unabhängiges, in der Vielzahl stabiles Standbein für KünstlerInnen, das ihnen helfen kann, ihre Bedeutung zu stärken – für Suchmaschinen, aber auch – und das mag sich jetzt wie ein Widerspruch anhören – für die sozialen Medien. Diese werden selbstverständlich an niemanden vorbei kommen, der außerhalb ihres Mediums, einen starken Rücken aus einer breiten Basis hat.
Warum es eine Lobby/Interessengemeinschaft für unabhängige Webseiten braucht
Es mag sich Vermessen anhören, wenn man Blogs dem Journalismus und den Reportagen zuordnet. Jedoch hat sich das Internet in den letzten Jahren gewandelt. Was früher leicht zugängliche Information war, ist heute hinter einem Paywall. Blogs arbeiten – so meint man – in der Regel umkommerziell. Sind aber dadurch verführbar.
Das unabhängige Webzine, das umkommerziell seine Inhalte frei verfügbar ins Web stellt, ist natürlich – bei Erfolg – begehrlich für die Verführung und die Bewerbung durch die Industrie. In der Notwendigkeit irgendwie über die Runden zu kommen, und gleichzeitig eine Art Bastion gegen die Vormacht der großen Konzerne zu sein, für sie eine Alternative und Rechtfertigung derer Meinungsdominanz darzustellen, bedarf Geld und Legitimation.
Blogs und Webzines sind in der Regel Einzelkämpfer, die an der fehlenden Wirtschaftlichkeit und der Notwendigkeit von Broterwerb scheitern. Sie haben keine Gewerkschaft, keinen Mindestlohn, keine Interessensgemeinschaft, keine Lobby, nicht einmal einen Rechtsbeistand zur Verfügung und arbeiten in einer journalistischen Grauzone. Die Grenzen zur Bestechlichkeit sind fließend, und niemand weiß, wo Support und Unterstützung endet und Werbung beginnt.
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber es gibt meines Wissens weder Versicherungen, noch eine relevante Organisation, die Blogger unterstützt, wenn sie beginnen und Rat brauchen, oder wenn sie Not sind, und Unterstützung benötigen.
Es gibt keinen PEN-Verein, der ihnen unter die Arme greift, wenn sie in der Politik ein Statement benötigen, eine gesetzliche Regelung angepasst haben wollen oder irgendwo überhaupt eine Art gewerkschaftliche Unterstützung benötigen. Es gibt keine verständliche, nachvollziehbare und sinnvolle Regelung für das Urheberrecht ihrer Artikel auf den Webseiten, und keine, irgendwie relevante Vergütung bei der Nutzung der Artikel durch andere Medien. Das wurde zwar alles schon vor langer Zeit irgendwo besprochen, und scheinbar in die Wege geleitet, aber wer davon NutznießerIn ist, darf sich gerne mal bei mir melden. Die Buchmesse betrachtet Blogger als potentielle Werbepartner, aber sie werden trotzdem nicht wie Autoren hofiert, ernsthaft erwähnt, sondern in der Regel mit Rezensionsexemplaren und Autorengesprächen gefüttert, nicht jedoch mit Dienstleistern, die kommerziell oder umkommerziell ihnen zur Seite stehen, weil ja jeder von Ihnen morgen ein Printexemplar rausbringen könnte.
Man kann gerne darüber reden, in welcher Form Blogger eine Unterstützung auf der politischen Basis benötigen. Das mag noch zu diskutieren sein, aber hinsichtlich der Notwendigkeit für die Meinungsvielfalt zwischen Internetriesen und Paywalls eine Art Journalismus unter dem Mindestlohn zu betreiben, sollte Grund genug sein, Blogger als einen wichtigen, zu fördernden Teil der Kultur zu betrachten. Der einen wichtigen Beitrag leistet, um das Netz für andere Kulturschaffende am Leben zu erhalten.
Danke, wer es bis hierhin geschafft hat, das zu lesen. Das sollte kein Rant sein, kein Ausbruch, sondern kurz auf die Situation hinweisen, in der man sich befindet, wenn man sich als Autor sieht und wie ein Start-Up aus den Möglichkeiten, die man sich selbst erarbeitet, etwas erschaffen möchte. Die Intention von Jazznrhythm ist grundsätzlich eine Dienstleistung, die eine Szene unterstützt und vernetzt.
Ich wollte hiermit in erster Linie verdeutlichen, dass so ein Blog kein Ego-Ding ist, sondern über Rezensionen und weiteres eine Art Unterstützung für einen ganzen Bereich darstellen kann. Der verdammt viel Spaß macht und für alle Seiten gewinnbringend sein sollte.
M.Walking on the Water – Aufnahmesession zu „e“ im Studio K22 -Foto von Philip Lethen
Man kennt das. Zusammenstehen, eine Anekdote erzählen. Einen Namen fallen lassen, und alle nicken anerkennend. M.Walking on the Water sind ein eigenes Genre. Eine Mischung aus Folk, Poesie und der Rotzigkeit des Punks. 1985 gegründet. Damit jetzt im 40sten Jahr ihres Bestehens, blicken sie zurück auf ein Bündel Alben mit einem ganz eigenen Sound.
Spricht man von ihnen, dann tauchen viele Geschichten und Anekdoten auf. Festivals, Clubs, Konzerte an den unterschiedlichsten Orten. Spricht man mit ihrem Sänger und Songwriter Markus Maria Jansen, dann spürte man die Freude die Geschichte der Band nun weiter zu schreiben. Nach Ausflügen in andere Projekte, auch einer nach ihm selbstbetitelten Band, begibt er sich mit M.Walking on the Water wieder auf eine Tour zu ihren Wurzeln.
M. Walking on the Water waren auf ihren damaligen Covern, im Jahr 1987, verkleidet. Unkenntlich wie Mumien, denen ein Balken durch den Kopf ging.
Ihre Auftritte waren wild, ungestüm, mit einem Akkordeon (Mike Pelzer), einer Violine (Axel Ruhland), dem Bass (Ulrich Kisters bis 1990, danach Konrad Mathieu), sowie Martell Beiging am Schlagzeug und – vor allem – einem Wirbel durch die Traditionen der verschiedensten Richtungen. Ein Phänomen, das schwer zu beschreiben blieb.
1987 auf dem dem „Fest“ in Karlsruhe, als noch nicht ganz klar war, was auf das Publikum zukam, wurde – in der Not – von „Guggemusik“ gesprochen.
„Guggemusik“ das waren und sind musikalische Guerilla-Truppen, die währende dem Karneval im Allemanischen unterwegs sind. An den Faschingstagen durch die Kneipen ziehen. Auftauchen, Spielen, weiterziehen. Meist mit akustischen, lauten Instrumenten. Wild, durcheinander, einfach plötzlich und weil es irgendwie passt. Oder passend gemacht wird.
Fast so ähnlich, in dieser Tradition, zogen M.Walking on the Water damals durch die Spelunken und Trinkstätten im Ruhrgebiet. M.Walking on the Water schreckten dabei nicht vor Hymnen, eingängigen Melodien und klagender Romantik zurück. Ein bißchen Seefahrt, ein bißchen Balkan, eine Handvoll irisches Aufbegehren und englischer Trotz. Von allem ein wenig mehr und doch ganz eigen. Sie forderten zum Tanz, begeisterten, und waren von einer unbändigen Freude an der Melodie geleitet.
M.Walking on the Water – 2025
Wieder erleben kann man sie heute auf einer ähnlichen Tour, die in den nächsten Tagen im Ruhrgebiet startet. Wieder durch Kneipen, doch dieses Mal besteht die Chance daran teil zu haben. Die Tage und Orte sind bekannt.
Tickets gibt es für die Kneipen offiziell keine, die Plätze sind aber sicherlich rar. Also auf der Webseite unbedingt noch mal nachschauen. Der Hut geht rum.
Das Abschlusskonzert findet am 12.10. 2025 in Krefeld in der Kulturfabrik statt. Einem Ort, dem M.Walking on the Water traditionell verbunden ist. 1987 gab es dort die ersten Konzerte mit ca. 1000 Zuschauern. Wer damals dabei war, sollte sich das sowieso nicht entgehen lassen. Versteht sich.
Die reichhaltige Diskografie von M.Walking on the Water wird m Rahmen des Jubiläums um ein weiteres Album ergänzt.
Die bisherigen Alben und EPs waren jeweils Projekte mit ganz unterschiedlichen Färbungen. Erwähnt werden muß in diesem Zusammenhang „The Waltz“, eine EP, die im Folgejahr, nach dem Erstling, erschien. Sechs, beschwingte und dramatische Walzer. Oder „Pictures of an exhibitionist“, wieder eine EP, die sowohl vom Cover an ein berühmtes Werk der Rockgeschichte erinnerte, aber auch eine sehr eigene Interpretation der Klassiker bot.
M. Walking on the Water überraschten im Laufe ihrer Geschichte immer durch einen sehr eigenen Witz, und der puren Lust am Experiment. So naheliegend, wie es war, das ausgerechnet sie in Album in Louisiana, der Heimat der Cajun- und Zydecomusiker aufnahmen, so ungewöhnlich war es dennoch für eine deutsche Band diesen Schritt zu gehen („La Louisanne“).
Im Auftrag des Goethe-Institutes unternahmen sie 1996 eine fast legendäre Tour durch Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan und Tadschikistan. Was in Wikipedia nur für eine kurze Notiz taugt, harrt noch einer Wiederentdeckung, ist doch Markus Jansen immer mal wieder dabei altes Filmmaterial zu sichten und zu überarbeiten. Es klang am Telefon verheißungsvoll und macht neugierig.
Zwischenzeitlich, wegen dem Jubiläum, und um die Originalbesetzung nochmal zusammen zu holen, haben sie also wieder ein Album aufgenommen. Schlicht „e“ genannt. Es wird für die Vinyl-Auflage eine ganz besondere Edition geben, die wahrscheinlich schnell vergriffen ist. Ebenso wie damals, bei der ersten Single, die in einer Art Wasserhülle erschien, wird „e“ in einer ganz eigenen Verpackung veröffentlicht. Noch ist nicht alles spruchreif, doch die ersten Vorbestellungen können schon über die Webseite vorgenommen werden.
M.Walking on the Water – 2025 -Markus Maria Jansen (Foto von Philip Lethen bei der Aufnahme zu „e“ im K22)
Warum „e“ fragte ich Markus. Er schwieg kurz, um dann zu antworten, dass das letzte Album „lov“ hieß. Da ließ man das „e“ noch weg. Nun, und jetzt also „e“.
Es ist ist immer noch der Hang zum Kuriosen, zum Schalk und um die Ecke denken, der M.Walking on the Water zu einer bodenständigen, aber auch in ihrer Form einzigartigen Truppe macht. „E“ wurde in einer einmaligen Session mit Publikum nahezu unplugged aufgenommen, und beinhaltet daher eine Atmosphäre, die eingefangen, die Vielfalt der Instrumentierung, aber auch begeisterte Stimmung der Band widerspiegelt.
In der deutschen Rockgeschichte haben M.Walking on the Water eine ganz besondere Stellung eingenommen, den sie sowohl ihrer Nahbarkeit, wie auch Vielseitigkeit in Ausdruck und Stimmung verdanken. Zeit, sie auf jeden Fall nochmal zu sehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Wer einen schnellen Überblick über die Flyer haben will, die wir bisher von Clubs und Veranstaltungsorten wie Ex-Steffi, Cubus, Gotec, Kulturuine, Tempel, Substage und vor allem Katakombe gefunden haben, findet hier mal eine kleine Übersicht: