Wenn das Gute liegt so nahe. Über Dixigas-Records wollte ich schon lange ein längeres Feature schreiben. Tatsächlich, das muss ich gestehen, liegt ein großartiges Interview auf Halde, dass seiner Veröffentlichung harrt. Ob es ein Podcast wird ist noch nicht ganz sicher, aber tendenziell komme ich auf das Thema sowieso nochmal zurück.
Aktuell, in diesen Tagen, hat es Dixigas geschafft, an Ladenfläche, Lagerbestand und Zahl der Platten in Karlsruhe eine führende Stellung einzunehmen. In der Nähe des Bahnhofs angesiedelt, und damit in 5 Minuten auch von Auswärts in Karlsruhe erreichbar, liegt der Laden geradezu ideal. Theoretisch also in der Umstiegszeit zwischen zwei Zügen zu erreichen. Die Bahn räumt durch ihre derzeitige Politik bestimmt weitere Möglichkeiten ein.
Neben einem umfassenden Rock- und Pop-Angebot, bietet Dixigas auch in einigen Nebenthemen und -Genres ein mehr als ausreichendes Sortiment. So dürften sie nicht nur im Jazz- und Metalbereich für die Meisten der Sammler einige Schnäppchen haben, auch Psychobilly, Independent, Country, sowie viel Seltenes und Obskures verbirgt sich in den Rollkästen unter den Tischen.
Wichtig: Die Inhaber sind die Nettesten, und haben ein offenes Ohr für Sonderwünsche und Themen, die nicht ganz so geläufig sind. Mittlerweile haben auch die CDs zugenommen, und im Sales-Bereich, in dem sich Cheapos tummeln, gibt es so manche übersehen Perle zu finden.
Die beiden Inhaber Martin Christoph (Tex Dixigas) und Marco Sommer haben einen Fundus an lexikalischem Wissen und Anekdoten, mit denen sie jedem Sammler und jeder Sammlerin hilfreich zur Seite stehen. Der Laden ist sowieso für geübte Augen gespickt mit Relikten aus dem umfangreichen Musik-Leben der Beiden. Keine Scheu, sie sehen es als ihre Aufgabe an, dass Entdeckungen gemacht werden.
In unregelmäßigen Abständen, aber immer mal wieder trifft man sich auch mal abends zur gemütlichen Runde und einem Ladenkonzert. Oder eine Plattenversteigerung, oder etwas ähnlichem, was zur kulturellen Bereicherung der Szene beiträgt. So ist Dixigas-Records nicht nur ein reines Geschäft, sondern die Basis für viele Aktivitäten, die daran anknüpfen und somit ein weites Netz durch die Szene spannen. Tex Dixigas ist als DJ genauso anzutreffen (auf Querfunk oder im „Electric Eels“) wie als maßgeblicher Sammler und Kopf hinter dem Projekt „Karlsruher Archiv“ (das sich auch auf diesen Seiten austobt).
Auch Neuware findet sich vermehrt bei Dixigas. Eines der Augenmerke ist die hiesige Szene, die ihr eigenes Fach hat, und für alle Interessierte an Fundus an Talente bietet. Von denen man sowieso viel zu wenig weiß. Dixigas Records gab es zwar schon in einer Art Untergrund (Kellergeschäft) seit einigen Jahren, doch hat nun ein stabiles und wichtiges Standbein in Stadt, an dem man schwerlich vorbeikommen dürfte.
Ganz nebenbei: Achtet auch auf ihre Discogs-Geschichten, oder fragt sie einfach, wenn ihr was sucht, denn es gibt noch einiges mehr, als das was ihr im Laden findet.
Es ist kompliziert. Glaubt man es erfasst zu haben, offenbart es sich neu. Das Album „Aha.Ok. Let’s surf the planet“ ist ein verspieltes, verfrickeltes Werk, das auf vielen Ebenen fasziniert. Eine Mischung aus Tönen, die zufällig und aufgeschnappt wirken, aber in ihrer Harmonie einem Puzzlespiel gleichen, das einfach zusammen gehören will. Wie gesagt, es ist kompliziert.
Lädt daher zum wieder hören, zum mehrmaligen bereisen ein. „Aha.Ok. Let’s surf the planet“ will nicht beendet werden, sondern bleibt detailreich und verzwickt.
Puder – eigentlich Catharina Boutari – hat eine Soundcollage zu einem Gesamtkunstwerk zusammengewoben. Versatzstücke aus einem Roadmovie, das die Hörenden in eine Landschaft begleitet. Einer, die sich aus akustischen und elektronischen Klängen formt.
Bekannte Namen begegnen einem dabei als Mitmusiker – Eliën, sowie Jorge de Rocha und St. James Park. Umso klarer schält sich dabei heraus, welche Einflüsse für den sphärischen Sound, der sich hier einschmeichelt, verantwortlich waren.
„Aha. Ok. Let’s surf the planet“ ist ein bestechend ruhiges Werk. Selbstbewusst spielt es mit Stimme, den Worten und fast beiläufig eingestreuten Schnipseln. Es schwebt dabei locker zwischen dem historischen Folk und dem modernen Design der Electronic. Sowas darf auf vielen Ebenen funktionieren und die Kraft haben auch mit der Stimme und dem Chor zu überzeugen.
Die Versatzstücke sind vielgestaltig, die Kompositionen faszinierend ausgereift. Puder hat sich die Zeit gelassen, die Landschaft auszurollen, die Ruhe zu nutzen und Dinge zu gestalten, die sich daraus ergeben. Das Bild, das dabei entsteht, kommt in kräftigen Tönen und Farben, die zu einer Wanderung, wie einer Stadtreise mit Festival-, Kneipenbesuch und dunklen Gassen, passt.
Selbst in den Titeln offenbart sich eine gelassene Zurückhaltung, die dem Werk entspricht und geradezu gemacht ist, für offene Fenster, Sonntage im Bett und dem Vogelgezwitscher am Morgen : „On my sofa“, „I don’t wanna wake up“ oder „Dreamer’s disease“.
Alles in allem, ein überraschendes, wunderschönes und empfehlenswertes Werk, das euch in den nächsten Monaten begleiten sollte.
Mal ganz abgesehen davon, das es sich um eine wunderhübsch gestaltete Vinyl-Platte handelt, die es verdient hat, fett und prominent im „Now playing“-Ständer gezeigt zu werden.
Das „Karlsruher Archiv“ – Bands und Musikerinnen in Karlsruhe und Umgebung.
Vorneweg: Das „Karlsruher Archiv“ ist aktuell nur ein Arbeitstitel. Ob er beibehalten wird, oder aber langfristig die richtige Bezeichnung für das Projekt ist – das ist im Augenblick noch nicht festgeschrieben.
Die Idee ist einfach. Karlsruhe hat – wie jede andere Stadt – eine reichhaltige Musikgeschichte. Das geht quer durch alle Genres, Vereine, Singkreise und Zeiten. Einiges ist durchaus dokumentiert. Es gibt ein paar Bücher, aber auch manche Webseiten haben in der Vergangenheit Gutes geleistet und sind zu loben. Ich werde in den folgenden Tagen noch darauf zurückkommen.
Unter https://jazznrhythm.com/bands-musikerinnen wird es erstmal nur ein wachsendes Listing mit Bandnamen und MusikerInnen geben. Wenn weitere Informationen auftauchen, dann werden sie auf einer eigenen Seite zur jeweiligen Band hinzugefügt. Einzige Voraussetzung, die es derzeit gibt: Es muss irgendeinen regionalen Bezug zu Karlsruhe oder der näheren Umgebung geben.
Dieser Bezug kann – von Fall zu Fall – weiter gespannt als vorgesehen sein. Manche MusikerInnen haben mehrmals den Wohnsitz gewechselt und sind, obwohl sie lange Zeit in Karlsruhe beheimatet waren, mittlerweile ganz woanders verortet. In bestimmten Fällen ist es eher das Plattenlabel, dass seinen Wirkungskreis in der Region hat.
Die Entscheidung, wie der Bezug zu Karlsruhe aussieht, fällt manchmal nicht leicht, und ist immer auf den Einzelfall gemünzt. Das kann diskutiert werden, aber soll auch in der Beschreibung der Band-Seite hervorgehoben werden.
Zu den wenigsten Namen liegen relevante Informationen vor. Die meisten Bands haben nur kurzzeitig in der hiesigen Szene gewirkt und sind entweder in neue aufgegangen oder das Hobby Musik ist anderen Interessen gewichen. Es besteht die Hoffnung, dass wir etwas von dem Enthusiasmus erhalten können. So interessiert uns weiterhin jede Band, auch wenn sie nicht mehr existiert. In vielen Fällen sind die Übergänge zu weiteren musikalischen Projekten fließend. Aus Band A ging Band B hervor, die Musiker waren vorher in einem Schulprojekt, einem Orchester oder einem Singkreis. Nichts fällt vom Himmel, nichts entsteht aus sich selbst.
Es gab eine gewisse Skepsis, ob wirklich jedes Genre Einzug in das „Karlsruher Archiv“ erhalten soll. Auch welche, die sich z.b. nicht durch eigenständige Werke, sondern eher durch die Interpretation fremder Stücke, auszeichnen. Die Entscheidung fiel gegen eine geschmackliche Eingrenzung. So manche musikalische Biographie zeigt große Wechsel zwischen den Genres auf. Heute in der Tanz-Combo, morgen in der Rockband und dazwischen eventuell Volksmusik – das ist nicht so ungewöhnlich, wie es sich vielleicht anhört.
Zugegeben, das Archiv ist eine sehr aufwändige, langfristige und langwierige Aktion. Es bedarf Hilfe und Information. Viele Namen tauchen nur noch in Notizen auf. Es fehlen die Besetzungslisten, die Diskografien und beteiligten Personen. Es fehlen vor allem Anekdoten, historische Einordnungen und Bezüge. Wer etwas weiß, darf sich gerne an andreas@jazznrhythm.com oder an die Jungs von Dixigas-Records wenden. (https://dixigas-records.de/) . Tex Dixigas sammelt seit vielen Jahren alles was es an Tonträger aus der Region gibt, und ist sehr an weiterem Material interessiert. jazznrhythm.com hat dabei das Vergnügen, sein bestehendes Archiv zu sichten und chronistisch aufzuarbeiten. Helft mit, wenn euch der eine oder andere Name bekannt vorkommt.
Oslo ist, was Plattenläden, anbelangt, sehr gut ausgestattet. Vinyl ist keine Mangelware, im Gegenteil. Wer sich auf die Suche macht, wird einiges finden. Die Läden sind durchgehend mit viel Liebe für Genres und Details befüllt, werden ausnahmslos von netten Menschen geführt und angesichts der Auswahl möchte man schwelgen.
Ich kann aktuell nicht alle besprechen. Liegt zum einen Teil an meinem kurzen Aufenthalt, aber natürlich auch daran, das ich irgendwie mein Handgepäck noch tragen muss. Die Reihenfolge in diesem Artikel ist zufällig und keine Wertung. Alle lohnen sich, und ich würde sagen: Besucht sie – wenn ihr Interesse an Schallplatten habt – auf jeden Fall.
Wie ich Platten kaufe
Einführend muss ich kurz erklären, wie ich Platten kaufe. 50 – 70% ist Wissen. Und der Wunsch einen Sammlungsschwerpunkt bzw. eine Diskografie zu vervollständigen. 30% und mehr sind ein Experiment. Bin ich in einem anderen Land, dann kaufe ich keine internationalen Schallplatten, nichts was ich daheim bekomme oder bestellen kann. Wenn ich nicht in England oder Amerika bin, dann wird der vorherrschende Angelo-amerikanische Pop- und Rocksektor komplett ignoriert. Starke Namen, große Künstlerinnen werden gezielt außen vor gelassen. Das gilt natürlich genauso für Jazz. Sicherlich entgehen mir viele Spezialpressungen. Egal. Ist so.
In Norwegen, schaue ich gezielt in das Norsk-Regal. Und natürlich in den regionalen Indie-Bereich. Norsk ist alles was norwegisch ist. Das unterscheidet sich nochmal von skandinavischer Musik. Skandinavische Musik bezieht die Nachbarstaaten mit ein. Es gibt Sortierungen, die hier nochmal weiter differenzieren nach Norsk-Metal, Norsk-Jazz und Norsk allgemein.
Norsk-Metal ist für viele bestimmt ein Pflichtfach. Herausragend stark, etabliert und mit großen Namen bestückt. Ich habe zu wenig Ahnung davon, und bin auf Freunde angewiesen, die mir immer wieder einen Einstieg bieten. Und darin nicht müde werden.
Norsk-Jazz hat in den letzten Jahren sehr viel Popularität gewonnen, aber ist durch Labels wie ACT auch in Deutschland zu großen Teilen vertreten. Die Namen sind klangvoll, die Musik ist wunderbar, aber es ist oft kein Problem in Deutschland Online- oder regionale Stores zu finden, die sich hervorragend um dieses Genre kümmern. Im Einzelfall kann man aber durchaus hier noch Entdeckungen machen.
Wenn ich sage, das mindestens 30% ein Experiment sind, dann meine ich damit, dass ich Platten im Laden nie anhöre. Ich habe nicht die Zeit dazu, auch keine Lust.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich Musik, wenn ich sie mir im Geschäft anhöre, einen anderen Eindruck auf mich macht. Vieles, was ich im Zusammenhang mit dem kompletten Werk am Schluss schätze, hätte ich beim Probehören missachtet. Manches hat sich erst sehr viel später in einem anderen Kontext entfaltet. Ähnlich wie Wein. Der erste Schluck aus der frisch geöffneten Flasche kann täuschen.
Ich mag das Wühlen, das Lesen der Hülle, das Wiedererkennen von wichtigen Punkte und Themen, aber darauf beschränkt sich das. Es kommt vor, dass ich auf wirklich große Mengen unbekannter Platten treffe, die ich erstmal nach dem Cover im Kopf sortiere. Ich gehe immer davon aus, dass MusikerInnen, die ein qualitativ hochwertiges Cover gestalten oder gestalten lassen, auch einen ähnlichen Anspruch an ihre Musik haben. In Ausnahmefällen mag das nicht stimmen. Aber das ist das Risiko, das ich gerne eingehe.
Gefällt mir das Cover, weil es meinem bevorzugten Genres oder ähnlichen Vorlieben entspricht, dann drehe ich es um. Welche MusikerInnen spielen welche Instrumente? Kenne ich die Namen?
Produzentinnen sind ein nicht zu unterschätzendes Kriterium. Oft taugen sie als KuratorInnen.
Ist das Label ein Begriff? In Norwegen gibt es Jansen-Records, „Die with your Boots on“ oder Grappa, die ich sehr schätze. Weil ich weiß, dass deren künstlerische Auswahl meinen Hörgewohnheiten entspricht.
Ist es ein großes Label, das mit einem internationalen Vertrieb ausgestattet ist (z.b. Sony), dann mache ich mir keine Sorgen, dass ich diese Platte nötigenfalls auch daheim bekomme. Zugunsten regionaler Produkte bleibt sie also im Regal.
Mein erster Besuch in Oslo, vor einigen Monaten, führt dazu, dass ich drei Plattenläden innerhalb von einer halben Stunde besuchte, und trotzdem mit einem beachtlichen Stapel nach Hause flog. Und ich war von keiner Scheibe enttäuscht. Im Gegenteil, manche KünstlerInnen sind mir mittlerweile lieb und teuer. Jetzt versuche ich die Sammlung zu vervollständigen.
Der kleine, in Gelb gehaltene Laden war die größte und schönste Überraschung dieses Mal. Ein wirklich nettes Team, das mir ausführlich den Hintergrund und die Schwerpunkte erklärte. Tiger Records ist mehr als ein reiner Plattenladen. Im Verbund mit einem Label und Vetrieb beliefern sie die anderen Läden mit eigenen Produktionen.
Wer sich nicht auskennt, in der norwegischen Musikszene, dem sei der Einstieg über diesen gepflegten Laden empfohlen. Neben einer guten, schnell überblickbaren Präsentation der Neuheiten macht man sich die Mühe neue Platten mit einer Art Obi im Verkauf auszustatten. Eine gelbe Papierschlaufe informiert über die Richtung, die Art, den Hintergrund der Platte, aber auch an welche Fans es sich richtet, in dem vergleichbare Artists aufgeführt sind.
Sehr hilfreiches und schätzenswertes Feature, das mir eine Orientierung im reichhaltigen Angebot bot. Die „Obi“-Schlaufen sind leider, handgefertig, nur im Verkauf zu Werbezwecke, und werden von den Platten, wenn man sie erwirbt, abgenommen. Wahrscheinlich hätte ich sie selbst in der heimischen Sammlung als Erinnerung behalten. Sie machen das gut. Sie können das beibehalten. Hat mir sehr geholfen.
Sie führen, neben den eigenen Produktionen, natürlich auch internationale und regionale Platten. Hauptsächlich neue Veröffentlichungen und dabei erstaunlich viel seltenes. Tiger Records ist eine Fundgrube. Sehr liebevoll gestaltet, mit Sinn fürs Detail und einem sehr netten persönlichen Kontakt.
Råkk and Rålls Second Hand Shop
Stortingsgata 8
Für Råkk and Rålls fährt man in den Untergrund. Ist wahrscheinlich der einzige Second Hand Store, den ich kenne, der eine eigene Rolltreppe hat. Wer Zeit hat – hier kann man Stunden verbringen. Alle Genres, jeder Bereich. Inklusive Subgenres.
Die Tiefe ist erschöpfend. Hier bemerkte ich erstmals, dass man skandinavische Musik bitte nicht mit Norsk verwechseln soll, denn beides sind übervolle Regal mit ganz anderen Schwerpunkte. Wer obskures oder seltenes sucht – ganz egal aus welcher Richtung – hier findet sich bestimmt was.
Råkk and Rålls liegt ausgesprochen zentral, nahe an touristischen Anlaufpunkten, und der Fußgängerzone. Es wird international empfohlen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Ort zum Eingraben und die Zeit zu vergessen.
Ich suchte Platten von Malin Pettersen, die ich in Deutschland sowieso nur schwer bekomme, und hier fand ich ein Exemplar mit einem Autogramm. Ich habe es nicht gewagt etwas brasilianisches zu suchen, und die Finger von allem gelassen, das man Herz aus dem internationalen Bereich begehrt. Ich hätte mit Sicherheit etwas gefunden. Bei Råkk and Rålls schreckt man nicht vor Künstlern zurück, die vielleicht über Jahre im Regal stehen. Das ist etwas, was man nicht vergessen darf: Nur damit werden manche Sortimente wertvoll, wenn sich darin auch Sachen finden, die 90% der Kundschaft einfach stehen lässt bis die eine Person kommt, die die Sparte liebt.
Es gibt natürlich auch verschiedene Preiskategorieren, sehr viele Angebote und ein Wust aus Merchandise-Artikel, die einfach mitgeführt werden. Råkk and Rålls ist für diejenigen, die den Second-Hand-Himmel lieben und ihr Glück suchen.
Das Platekompaniet bietet zu 100% Neuware an. Alle Richtungen, gut vorgestellt, mit einer übersichtlichen, sauberen, geradezu verschwenderischen Präsentation. Ein vergleichsweise modernes Ladenkonzept, das Raum und Platz bietet, um Wertigkeit der Platten zu unterstreichen.
Platekompaniet ist damit einer jener Orte, die schnell erfassbar, klar strukturiert und professionell wirken. Alles was aktuell und wichtig ist, findet sich darin. Regional, überregional, und schnell durchschaubar.
Auch hier ist das Norsk-Regal nicht zu unterschätzen, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig im internationalen Bereich. Und dabei auch im Hip-Hop, Adult Pop-Rock oder Electronic-Segment.
Dadurch unterscheidet sich Platekompaniet von den meisten Geschäften. Zwar sind die Schallplatten der Schwerpunkt, aber durch Aufbau und Struktur, sowie der Auswahl an neuen CDs und anderen Produkten geht es hier eher um die Gegenwart und Zukunft des Medienverkaufs. Wer gezielt Neuheiten sucht, eventuell von der Presse und der Rezensionen mancher Ausgaben angefixt ist, kommt nicht daran vorbei.
Vom Bahnhof kommend, kann es als ersten Anlaufpunkt dienen. Zum schwärmen und viel zu viel Geld ausgeben. Passiert einfach.
Mein erster Besuch im Big Dipper – vor einigen Monaten – war wuchtig und kurz. In der Osloer Innenstadt angesiedelt und vom Bahnhof aus in einer Viertelstunde zu erreichen. Es kommt vor – das war der Fall, als ich zum ersten Mal betrat – dass lokale Bands ihre Platten mit einem kleinen Konzert vorstellen. Schönste Musik, wunderbares Americana, aber es war voll und ich hatte großes Glück, dass ich direkt an der Tür auf das Norsk-Regal stieß.
Betritt man den Big Dipper Record Store, so trifft man sofort auf die regionale Musik, gut sortiert nach Norsk, Norsk-Jazz und Norsk Metal. Selbstverständlich sind auch alle anderen Richtungen, internationale Musik und Vorstellungen der Neuerscheinungen sehr übersichtlich und mit guten Durchgängen vertreten.
Big Dipper führt vorzugsweise Neuware, und einen überschaubaren Gebrauchtanteil. Neuware ist Genremäßig auf Aufstellern und Wandregalen gut präsentiert und schnell zu erfassen. Regionale Musik rangiert in der Vorstellung zwischen den internationalen Künstlern und überhaupt ist die Gleichstellung und die Schwerpunkte sehr erfrischend. Und natürlich lobenswert.
Herausragend und geschätzt ist, wie schnell man sich in dem kompletten Laden zurecht findet. Trotz der Fülle, den vielfältigem Angebot ist es einfach zu überblicken, hat klare Strukturen und eine ansprechende helle Gestaltung.