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Kategorie: Karlsruhe

Karlsruhe und Schallplatten

jazznrhythm.com wünscht allen BesucherInnen ein wundervolles 2025!

jazznrhythm.com wünscht allen BesucherInnen ein wundervolles 2025!

Ich hoffe, ich kann alle wieder begrüßen, die in den letzten Monaten hier vorbei geschaut haben. Der Abschied vom Jahr 2024 wird dreiteilig. Im ersten Teil möchte ich gerne erklären, was bisher geschah, und wie es weitergehen soll. 

Im zweiten Teil gehe ich auf das letzte Konzert im Jahr 2024 ein (Across the Border, Yakuzi und Skastadt spielten gemeinsam im Substage, Karlsruhe). Es war ein Fest, aber dazu später mehr.

Im dritten Teil, ein kurzer, schneller Überblick, welche Platten weiterhin erwähnenswert bleiben und leider etwas untergingen. Aber trotzdem noch ihren Platz finden sollten.

Teil 1.

Was bisher geschah: jazznrhthm.com hat im Jahr 2024 das Licht der Welt erblickt. Den Namen und die Webseite gab es jedoch schon lange zuvor. Also nicht wundern, wenn sich noch ein Radiosender über Google finden lässt, der mit dem Namen im Zusammenhang steht. Es gab viele Versuche, viele Artikel zuvor und wenn ich mal Zeit habe, dann kann ich alles mal zusammenschreiben.

jazznrhythm.com soll eine Seite sein, die sich hauptsächlich mit der Musikszene in Karlsruhe und Umgebung beschäftigt. Umgebung darf dabei ruhig weit gefasst sein, und nimmt auf jeden Fall das komplette Rhein-Neckar-Gebiet mit. Aber es werden natürlich auch immer wieder Bands, Musikerinnen und Locations beschrieben werden, die ebenfalls interessant, aber in ganz anderen Gegenden beheimatet sind. Dass der Focus auf Karlsruhe liegt, heißt nicht, dass es eine thematische Eingrenzung, sondern lediglich Schwerpunkte gibt.

In den nächsten Wochen sollen die Plattenläden in Karlsruhe, die Locations in denen MusikerInnen auftreten können und natürlich die Musikschaffenden selbst, vorgestellt und erwähnt werden. Interviews werden bei allen angefragt. Die Betrachtungen können jedoch unabhängig davon schon im Vorfeld stattfinden.

Interviews: Ein ganz wichtiger Punkt zum Verständnis sei hier mal kurz erwähnt. Die Interviews sollen so fair und abgestimmt wie möglich ablaufen. Interviews werden mit einer KI transkribiert. Da die KI nicht alles richtig versteht, und InterviewpartnerInnen vielleicht auch vermehrt Füllwörter oder Redewendungen verwenden, die sich wiederholen, werden die Transkripte händisch bereinigt und gestrafft. Das ist allgemein üblich, sonst würde man das nicht lesen können und lesen wollen. Keiner von uns spricht wirklich druckreif. Sobald das Interview redaktionell bereinigt ist, wird es den GesprächspartnerInnen zugesandt, damit von deren Seite eine Zustimmung/Abnahme erfolgt. Das heißt, diejenigen, mit denen ich spreche, haben im Nachhinein die Möglichkeit einer Veröffentlichung zu widersprechen. Das mag nicht allgemein üblich sein, aber hat damit zu tun, dass auch Interviews Künstlerinnen eher helfen sollen. Somit können sie auch jederzeit, auch nach der Veröffentlichung, gerne ihr Interview wieder zurückziehen. Es gibt schon genug im Netz, dass nicht vergessen wird und nicht gelöscht werden kann.

Rezensionen: Es werden Alben rezensiert werden. Wer will, kann mich auf Veröffentlichungen aufmerksam machen. Wer selbst gerne rezensieren möchten, kann mit mir Kontakt aufnehmen, denn nicht alles, was sich hier findet, muss aus meiner Feder stammen. Wer gerne schreibt, gerne auf Konzerte geht, ganz andere Genres als ich interessant findet, oder einen Einblick in Szenen hat, zu denen ich nur schwer einen Zugang finde, bitte gerne melden. Wie bei allen Projekten, die wie dieses hier auf reiner Selbstausbeutung beruhen, gibt es keine Kohle, aber vielleicht das gute Gefühl etwas Positives zur hiesigen, lokalen Situation beizutragen. Ich würde mich tatsächlich freuen. 

Über Verlinkungen, Erwähnungen in den sozialen Medien, und überhaupt alles, was helfen kann, ein bißchen Popularität in dem großen Meer der Informationen zu finden, würde sich diese kleine Seite natürlich auch sehr freuen. Ich rechne zwar mit einer langen Durstphase, werde aber alles machen, um das Ding zum Laufen zu bringen. Versprochen. Insofern hilft weitersagen der URL, und ein bißchen Werbung sehr. 

Apropos Werbung: Es wird verschiedene Sachen erstmal nicht geben – jazznrhythm.com wird gerne Plattenläden in das Listing aufnehmen. Gerne wird jeder Laden auf dieser Welt besprochen, gerne jedes Magazin, gerne jedes Konzert, auch Alben etc. , aber es wird – so lange ich mir das leisten kann – keine Werbung auf diesen Seiten geben. Wenn es Bemusterungen (also zugesandte Musik) oder freien Eintritt gab, dann wird es am Ende der Artikel erwähnt. Falls Alben trotz Bemusterung nicht wirklich gefallen, bitte nicht wundern: Sie werden einfach nicht erwähnt. Sorry. 

Ebenso Cookies. Auf Cookies wird verzichtet. Dadurch ist die Sicht auf die BesucherInnen dieser Seite sehr eingeschränkt. Ist halt so. Ich weiß tatsächlich nicht, wer mich warum und wie oft besucht. Ich habe einen rudimentären Einblick, der aber nicht hilfreich ist. Sei es drum. Es soll allen Spaß machen. Mir und denjenigen, die hier vorbeikommen. Daher keine Pop-Ups, Banner, überlagerten Seiten. Einfach nur jazznrhythm.com . Ich hoffe Ihr fühlt Euch wohl hier, denn so soll es sein.

In diesem Sinne: Das nächste Jahr soll groß werden, viel bringen und den eigentlichen Start für Jazznrhythm.com bedeuteten. Daher: Kommt gut rein. Bleibt mir erhalten. Besucht mich hin und wieder. Verbringt eine gute Zeit mit Eurer Familie und all denen, die das Leben mit Euch teilen.

Nur das Beste für das nächste Jahr! Wir sehen und hören voneinander!

Amy Montgomery im Kohi,Karlsruhe, 20.12.2024

Amy Montgomery im Kohi,Karlsruhe, 20.12.2024

Vinyl, also Schallplatten und eine Tour sind zwei komplett verschiedene Dinge. Manchmal erweist sich das als gut. Eine Tour zwingt die Arrangements zu überdenken, die Songs bis auf die Knochen zu entkleiden. Um sie dann in einer kargen Schönheit neu zu interpretieren.

Amy Montgomery trat ohne Band auf. Zu zweit standen die MusikerInnen auf der Bühne. Ihr Begleiter übernahm damit alle Parts. Drums, Keyboard, Gitarre, Bass, Computer, und es ist sehr wahrscheinlich, das ich etwas übersehen habe.

So blieb viel Raum für Amy Montgomerys Stimme. Jene Stimme, die alle Songs trägt und die zwischen Blues und Folk, und Robert Plant und Rio Reiser pendeln kann. So rau, wie der Blues es braucht, so laut, wie der Rock es benötigt und ansonsten so kraft- und druckvoll, dass das Mikrofon zu ihr Abstand hält, aber das Publikum staunend näher kam.

Verziert mit einer Art Kriegsbemalung, die einen Strich quer unter ihren Augen darstellte, interpretierte sie ihre und fremde Werke in purer Energie. Astil, das Kunstwort und Titel ihres aktuellen Albums, wirkte dabei wie ein tobendes, indigenes Werk, das reduziert auf Stimme und Drums eine bestechende Intensität vorweist.

So zurückhaltend und charmant sie zwischen den Songs agierte, so ungestüm wurde es, sobald die Musik sie begleitete. So wurde Rio Reisers Werk „Für immer und dich“ so originär ins englische transformiert, dass es wahrhaft und authentisch erschien. Als gehöre es so, als wäre das die Bestimmung, und alles gut. Da konnte man nichts gegen sagen. Ohne Zweifel glaubt man ihr, dass sie dieses Stück liebt.

Charlie Patton im selben Set zu spielen, und es trotz dem schweren, harten Blues als logische Schlußfolgerung erscheinen zu lassen, war die Kunst einer Zusammenstellung aus Pop, Rock und Blueselementen, die sich einer Kategorisierung entzog. Amy Montgomery hielt die Balance, blieb zurückhaltend zwischen den Stücken, jagte aber über die kleine Bühne, wenn ihre Stimme die Oberhand gewann. Die Gesten war groß, der Gesang war größer, das KOHI schien hier nur Probemraum für Hallen, die sie bespielen könnte.

Die Größe, das Volumen und die Bereitschaft alles zu geben, das Publikum zu erobern mitzunehmen und es am Schluss wirklich bei sich zu haben, war eine Kunst, die gerne beobachtet wurde. Denn sie konnte das. Sie zog alle in den Bann, ergriff sie mit ihren Leistungen und nahm sie mit in ihre Welt. Amy Montgomery Stimme ist rau, hart, umschmeichelnd, laut, angenehm und immer eine wilde Mischung aus all jenen Genres, die sie zu verehren scheint, und dazu gehört – zu Recht und unbedingt – Led Zeppelin, aber auch SongwriterInnen wie Sharon van Etten. Ein Spannungsfeld, das so bezeichnend und bleibend ist, das man es fast fühlt.

Top oder Flop – Dixigas Records 17.12.2024

Top oder Flop – Dixigas Records 17.12.2024

Karlsruhe und Vinyl. Das sind ein paar markante Punkte und klare Koordinaten. Und wenn man darüber berichten will, dann ist es fast unmöglich einen Namen nicht zu erwähnen. Im Querfunk, dem lokalen, unkommerziellen Radio hört man ihn, in fast jedem Plattenladen vor Ort hatte er scheinbar mal gearbeitet, und die stadtbekannten Musiker kennt er irgendwie alle.

Sein Wissen über die hiesige Szene ist lexikalisch und reicht bis in eine Zeit zurück in der er allerhöchsten mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gesprungen sein kann. Immer wieder Anekdoten, immer wieder kleinteilige Stories, immer wieder Details von denen ich keine Ahnung habe. Alles in allem – ich staune.

Tex Dixigas hat geladen. Links vom Bahnhof. In seinem eigenen Laden ,“DIxigas Records“. Dort, an jener Stelle, an der sich einstmals ein Geschäft für Modelleisenbahnen befand. Heute gehört er zu größeren der hiesigen Plattenläden. Gut sortiert, auch in den Genres, die eher ein Wagnis darstellen. So findet sich neben den breiten Themen, wie Pop/Rock, Metal und Indie, natürlich Jazz, aber auch Klassik, Country und alle Sparten der Weltmusik. 

All das wird noch Thema sein. Später. In einem der folgenden Artikel. 

„Top oder Flop“ ist eine unregelmäßige Veranstaltung, die – so sieht es für Beobachter aus – durch ganz Karlsruhe wandert. Ich erinnere mich an den Jazzclub, weiß etwas von Electric Eel und wahrscheinlich gab es noch mehrere, die mir schlicht entgangen sind. 

Dieses Mal also ein Heimspiel.“Top oder Flop“ in „Dixigas Records“. Weihnachtlicher Schmuck, ein kalligraphischer Künstler, der Kugeln beschriftete, ein Pub, der den Ausschank mit verschiedenen Glühweinsorten und Bier übernahm, und ein Publikum,  das sich kennt und den Wettstreit liebt. 

Denn „Top oder Flop“ ist eine Versteigerung jener Platten, die übrig bleiben, eine neue Heimat finden wollen, oder einfach von den Anwesenden mit ins Spiel gebracht wurden. Eine gnadenlose Reise durch alle Richtungen. Und ein DJ, der keine Sorge hat, wenn er Roland Kaiser mit La Bionda und Kiss in eine Reihe bringt. Tex Dixigas ist der Mann im roten Overall, mit Goldkettchen wie in den Bronx geschmückt, der das Ding zum Laufen bringt. 50 Cent, 1 Euro, 1 Euro fünfzig. Und manchmal geht es, wie bei den „Sisters of Mercy“ erstaunlich weit hoch.

Wer hier sitzt, kennt sich aus oder hat einfach nur Spaß oder Beides. Wo Snap nach Volksmusik-Punk und kurz vor Black Sabbath versteigert wird, wird auch mal für eine historisch klingende Kraftwerksingle geboten. Die Kunst des Auktionators ist es die Zuhörerschaft zu kennen und vor keinem musikalischen Thema zurück zu schrecken. Im Gegenteil, untermalt mit eben jenen Anekdoten, Erlebtem, aber vor allem mit einem Schatz an speziellen Kenntnissen und Vernetzungen unterfüttern er den Abend zur puren Unterhaltung. 

Plattenläden sind Orte der Kommunikation. Fachsimpeln, Fachwissen überhaupt, Musik hören, manchmal Stunden darin verweilen, um zu graben und alle Fächer einmal gesehen zu haben. Das führt unweigerlich dazu, dass alle immer wieder kommen, immer speziellere Fragen stellen und mit immer verrückteren Schätzen heimwärts ziehen.

So ist es kein Wunder, dass man es einen Abend unter Freunden nennen kann. Und so mancher oder manche wird sich morgen fragen, warum er nun „Fade to grey“ sein eigen nennt oder diese komische Discoproduktion, die vorher komplett unbekannt war. Es ist ist die Leistung von Tex Dixigas, dass die meisten sich trotzdem dabei gut fühlen und beim nächsten Mal wieder dabei sein werden. Kein Kater. Einfach nur für den nächsten schöner Abend.

Dixigas Records: (Externer Link): https://dixigas-records.de

Florence Besch & Neumatic Parlo im Kohi, Karlsruhe am 14.12.2024

Florence Besch & Neumatic Parlo im Kohi, Karlsruhe am 14.12.2024

KOHI. Noch nie dort gewesen. Rückblickend betrachtet scheint das keinen Sinn zu ergeben. Immerhin spielen dort großartige Acts. Namen, denen ich hinterher reisen möchte. Suzan Köcher`s Suprafon war vor kurzem dort. Und ich habe es verpasst. Zuviele Konzerte an einem Tag. Sage noch einer etwas gegen Karlsruhe. 

Die Südstadt ist für Karlsruhe das, was Orte wie Kreuzberg für Berlin sind. Im Grunde ein Stadtteil, auf den Karlsruhe stolz ist, weil ..ältestes Kino vor Ort, ein Museum mit Oldtimer, sehr engagierte Bürger, hoher Altbauanteil, Galerien mit viel Lust am Experiment und ein gelungenes Miteinander der Kulturen, sowie überhaupt Kultur zum Anfassen und Mitprägen. Gleichzeitig natürlich kein Haus ohne Graffiti, Nachtleben, wie es einfach passiert, wenn alles aufeinandertrifft, sichtbare Obdachlosigkeit und natürlich Alkohol als Billigdroge. Und mittendrin also das KOHI.

Dreimal wohnte ich in der Südstadt. Und jedes Mal nahm ich Geschichten mit, die ich heute noch gerne erzähle. Das KOHI liegt am Werderplatz. Der Werderplatz ist der zentrale Punkt, das Herz der Südstadt, hat einen Indianerbrunnen, eine Kirche, die den Obdachlosen hilft, eben jenes Nachtleben und eine Brauerei. Das KOHI sind tagsüber zugezogene, bemalte Rollladen und Nachts eine Kunstinstallation, ein Veranstaltungsort, kaum größer als mancher Proberaum, und das alles mit viel Liebe, Geschichte, Plakate, die davon zeugen und netten Leuten, die das richtige Bier und den guten Smalltalk haben. Das KOHI gleicht dem NUN fast von der Größe, ist aber irgendwie die laute, ungezogene Schwester, in die man sich sofort verliebt.

Zwei Bands versprach der Abend. Und es war von meiner Seite ein Ausweichen. Freunde und andere Bands waren krank.Tagsüber hatte ich zu wenig Zeit, Nachts zu viel..

Der merklichste Unterschied zum NUN ist: Das KOHI ist um einiges lauter, ungeschliffener und heftiger.

In der Selbstironie, und der individuellen Gestaltung, sowie der aufgerauten Art ihres Vortrags, sah man sich bei Florence Besch und ihrer Band zurückversetzt in jene Aufbruchstimmung, die in Kellerclubs ihren Ursprung fand. 

Eine junge Band, drei Frauen, zwei Gitarren, ein Sequenzer und ein Mann am Schlagzeug. Melodien, die noch verpuppt auf ihren Flug warten, und ein Zusammenspiel, das gewagt und roh sowohl die Jugend, wie auch die unverblümte Herangehensweise präsentierte. Florence Besch und ihre Band machen das, was man machen will. Jetzt. Musik. Nimm das, und vergiss nicht die Botschaft. In ihren Ansagen und ihrer Begeisterung präsentierte sich alles neu, alles frisch, und viel Hoffnung. 

Da war viel Charme, viel Sympathie, und, verflixt, natürlich auch der dritte Advent. Ungeachtet dessen wurde es laut, erzählte Geschichten, und machte diesen Spagat zwischen Rock und Pop, der gitarrenlastig immer wieder zurückkehrt zu jenen kleinen Juwelen, die sie in ihren Songs ausschütteten. Da kommt noch was. 


Neumatic Parlo, nach einer Umbaupause auf der Bühne, sprachen von einem Debütalbum. Und das erste, was einfiel, als der Sturm losbrach, war sowieso nur: Was für ein Debütalbum? Welches Debüt? Von was sprechen die da? (Nachtrag: Es gibt sie seit 2017..und ich muss wirklich was falsch verstanden haben)

Punktgenau. Alles. Drei Gitarren, die Synchronschwimmen in einer Springflut demonstrierten. Brachial wie sonst etwas. Schnell wie ein Videospiel. Aber in einem Gleichklang, der Sinfoniker neidisch macht. Das steigerte sich, das wurde turbulent, das ging an die Grenze und raste davon wie ein Höllenfeuer. Kam der Gesang, bekam er Raum. Wäre es nicht so gewesen, er hätte ihn sich sowieso genommen. In dem furiosen Spiel der Gitarren, war man geneigt, den Keyboarder zu vergessen. Der Schlagzeuger dagegen war Spielkamerad. Hetzer, Treiber, Schlagzeuger eben. Der Keyboarder war Backing für alles, was die Stimme des Sängers zu leisten vermochten. Und das war eine Menge.

Neumatic Parlo erhoben die Lässigkeit zur großen Geste. Das Stadion nahmen sie in das kleinstmögliche Clubkonzert. Und alles war weit gefasst, groß, lauter und schneller als vermutet. Und dabei von einer Ehrlichkeit und Gradlinigkeit geprägt, die erschütterte. 

Wieviele Jahre braucht es für dieses Selbstbewußtsein diese großen Songs zu schreiben? Fängt man da schon mit drei Jahren an in die Luftgitarre zu hauen, nur um später mit der Bierflasche zu spielen und dabei so zu tun, als wäre das, verdammt noch mal, nichts? 

Mal im Ernst: Habe ich da etwas gesehen, was ich so nie wieder in einem Club sehen werde? Weil, sowas, doch eigentlich sehr schnell, sehr kurz – mit einer einzigen Drehung – ganz woanders landen muss? Sollte es ungerecht zugehen, und Neumatic Parlo in einem anderen, eurem Club spielen: Nehmt das mit. Ohrenschützer können nicht schaden, aber trotzdem, nehmt das mit!

Das ist das, was jeder unter Rock versteht, das ist so zusagen multiglingual, jenseits jeder Sprachbarriere einfach nur Kopfnicker-Musik der guten Sorte.

Das KOHI kann gerne nochmal versuche mich zu einem langjährigen Mitglied zu machen. Zwei weitere dieser Konzerte und das gute Wolfbräu könnten mich richtig schwach machen.