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Month: Oktober 2024

Torgeir Waldemar – „Love“

Torgeir Waldemar – „Love“

(Jansen Records – Jansen114LP)

Ich muss eine kleine Geschichte erzählen. Vor einigen Wochen besuchte ich Freunde in Norwegen. Sie zeigten mir während meinem Aufenthalt alles, was man unbedingt gesehen haben muss. Auch Oslo. Und ich hatte eine Bedingung, ich musste die Plattenläden besuchen, unbedingt.  Oslo ist schön, vor allem an einem sonnigen Tag, und es gibt fantastische Sachen zu entdecken. Kurz und gut, am Schluss blieben noch 30 Minuten bis die Plattenläden schlossen. Und 3 Läden standen auf der Liste.  

Es verlief dann ungefähr so: Ich öffnete beim ersten die Tür, eine Band spielte daran, der Laden war packevoll. Das was ich hörte, das war gar nicht so übel. Vielstimmiger amerikanischer Folk im besten Sinne. Aber ich hatte ja keine Zeit. Also in den Platten gewühlt, im Norsk-Bereich das rausgesucht, was nach Jazz, Americana und ähnlichem aussah. Versucht etwas zu verstehen, und dann, aufgrund von Cover und gutem Gefühl mit einem kleinen Stapel zur Kasse marschiert. 5 Minuten. Und im nächsten Laden dasselbe. Im dritten so ähnlich, aber das ist eine andere Geschichte.

Um es kurz zu machen: Ich hörte mir daheim, in Deutschland, alles an und war hochzufrieden. Es war ganz genau das, was ich erhofft hatte. Und in einigen Fällen habe ich mittlerweile versucht, die komplette Discographie der KünstlerInnen zu bekommen. Das ist nicht einfach, hat aber zum Beispiel bei Torgeir Waldemar ganz gut geklappt.

Torgeir Waldemar dürfte vielleicht einigen bekannt sein, von seiner Band „The Devil and the almighty blues“. Die Jungs spielen eine Art langsamen, verschleppten, schweren Blues, der je nach Gesinnungslage als Doom-Bluesrock oder Stoner-Blues benannt wird. Das ist erdiges, dunkles Zeug, das mit schweren Gitarren und einem fetten Sound sich langsam dahinschleppt, wie ein Catfish im Schlamm von Louisiana. Sehr beeindruckend, aber es steht noch auf meiner Wantlist, daher nur diese kurze Erwähnung.

Torgeir Waldemar geht das Ding anders an. Auf seinen Solo-LPs harmoniert er akustisches Spiel mit den scheppernden Saiten eines Sounds, der direkt aus der Wüste kriecht. Und pflegt feinstes amerikanisches Singer-/Songwriter Material, dass in der Melange aus Americana, Folk und Country angesiedelt ist. Das sind Geschichte und Melodien die in der Weite des Westens aufgewachsen sind, und sich Zeit lassen, die Größe der Prärie zu erfassen. 

LOVE ist dabei eine EP, die mit fünf Stücken einen guten Eindruck geben, auf das was noch kommt. Die Anklänge eines ausgebremsten Blues („Truncated Soul“) finden sich darin genauso, wie vokale Verweise auf die großen Stimmen und Gitarristen, die in den frühen Siebzigern das Genre belebten. LOVE ist damit der Tradition verpflichtet, erweitert das aber durch den untypischen und sehr angenehmen Einsatz von z.B. gleichberechtigten Trompeten und Saxophon-Anteilen.

Wer die Bilder von Tumbleweeds unterlegen will, ist hier gut bedient. Das Ganze kommt knorrig, verspielt, und im Detail versiert an, um dann in einem dicken, verstrickten Finale eine epische Breite zu bekommen. 

Die Spielfreude der Beteiligten äußert sich immer dann am besten, wenn die Stücke in einen Soundtrack verwoben werden, der ungewöhnliche Elemente sein eigen nennt. Das schwillt an, steigert sich, verliert sich, findet sich und gleicht damit einem improvisationsreichem Liveerlebnis. Großes Kino stellenweise und für gute Anlagen oder Kopfhörer ein Fest.

Wer in Norwegen unterwegs ist, wird feststellen, dass es mit seinen verstreuten Dörfern, den Holzhäusern und den unendlichen Wäldern, sowie den allseits beliebten Pickups, stellenweise amerikanischer anmutet, als man gedacht hat. Torgeir Waldemars „Love“ kann dazu der richtige Soundtrack sein. Die erste Seite frönt einer angenehmen, relaxten Richtung, die nur kleine Schattenseiten einer aufkommenden Düsternis vermitteln. Dazu klingt die zweite Seite fast schon fröhlich, aufbrechend in einem erzählenden Countrystyle der sich an dem der Helden unserer Jugend anlehnt. Man möchte fahren, und den Wind wehen lassen, während Seen und Berge auftauchen und hinter dem Wagen wieder verschwinden.

Externer Link 1:https://www.noisolution.de/promotion/torgeir-waldemar/

Diana Brown & Barrie K. Sharpe – „The black, the white, the yellow and the the Brown (And don‘t forget the redman)“

Diana Brown & Barrie K. Sharpe – „The black, the white, the yellow and the the Brown (And don‘t forget the redman)“

ACID JAZZ (U.K. 828304.1)

Das Genre Acid Jazz sorgte zu seiner Zeit durchaus für Verwirrung. Eigentlich ein Label, dass sich mit seiner Namensgebung an eine House-Richtung anlehnte. Aber ursprünglich so gut wie nichts mit House zu tun hatte. Acid war damals, im wahrsten Sinne in aller Munde, und eine Grundlage für die Rave-Bewegung wie auch für den zweiten Summer of Love in London. Die Definition von Acid-Jazz war nicht einfach, beschäftigte die Musikjournalisten, und von der besagten Label sah man das eher mit einem Schmunzeln als mit einem wirklichen Bemühen die Situation aufzuklären.

Geneigte Hörer sahen darin eine Auflockerung des Jazz hin zu einer durchaus tanzbaren Version. Ungeachtet der Tatsache, dass Funk, Soul, R’n’B-Einfluss so prägend waren, dass es sich bei manchen Stücken einfach nur um gute Wiedergänger vergangener Rhythmen handelte, die sauber eingespielt und modern aufgepeppt eben nichts anderes waren als Soul und Funk.

Das soll aber weder das Engagement, noch das musikalische Vermögen mancher Acid-Jazz-Bands schmälern. Großartige Künstler kamen dabei zusammen, die Situation war alles in allem erfrischend und befruchtend. Acid-Jazz kam damals nicht aus dem Nichts, denn schon ein Jahrzehnt davor hatte der sogenannte Pop-Jazz, der Bands wie Blue Rondo de la Turk, Carmel, Matt Bianco und Everything but the Girl dafür gesorgt, Jazz-Anleihen in den Clubs populär und tanzbar zu machen. 

Die Übergänge waren dabei fließender und wechselseitiger als man das damals sehen wollte. Die Acid-Jazz-Bands wie Galliano und Brand New Heavies sahen sich durchaus in der Tradition großer Soul- und Funkbands, aber ohne die Vorarbeit in den Achtzigern wäre es wohl nicht so populär gewesen. Es verwundert daher nicht, dass dort, wo heute noch Acid Jazz produziert wird (z.b. Italien) auch Matt Bianco in der aktuellen Inkarnation durchaus populär ist.

Typisch war für den Acid Jazz, dass eine Menge Bands einen Vertrag bekamen, die über ein einziges Release hinaus nicht weiter bekannt wurden. Diana Brown und Barrie K. Sharpe hatten nur diese eine Platte abgeliefert, die durchaus zu feiern ist, denn selten wurde die Essenz der ganzen Richtung so komprimiert auf Vinyl gepresst. Dort finden sich genau die Funkanteile und harmonischen Gesänge, verweise auf Rap und HipHop allgemein, dass man es als Statement und Grundlage für viele weitere Experimente erleben kann.

Die Maxi-Singles, die aus diesem Album herausflossen, waren sowohl im Zusammenhang mit dem später formulierten Neo-Soul wegweisend, haben aber bis heute eine angenehme Zeitlosigkeit, die durchaus tauglich für nette Lounge-Abend ist. 

Allem voran „The Masterplan (Ropeman Mix)“, dem Stück, dass das Album einleitet und mit „Colours (Black, White, Yellow, Brown, Red)“ und „Eating me alive!“ ein homogenes Gesamtwerk darstellt. Es gibt wahrscheinlich, verstreut auf verschiedenen Singles, einen Berg Remixes, die in jedem Detail eine sehr moderne Soul-Interpreation darstellen, die in dieser Weise einfach Teile eine herausragenden Produktion sind.

Es gibt im Acid Jazz einige hervorstechende Alben, die heute noch wegweisend und beispielhaft sind – Diana Brown & Barrie K. Sharpe hätten es verdient gehabt in dieser Liste aufgenommen zu werden. Das komplette Album ist rhythmisch so homogen, dass man es gerne und unbewacht vor Publikum abspielen kann, ohne die Tanzfläche endgültig zu veröden. Guter Stoff, und aufgrund seines Alters und wenigen Bekanntheit auch zu einem angenehmen Preis zu erwerben.

Externer Link 1: YouTube https://youtu.be/n6I0CtocnZ0?si=6mpyHOOKBlu22tau

Externer Link 2: Wikipedia (englisch) https://en.wikipedia.org/wiki/Diana_Brown_%26_Barrie_K._Sharpe

Jazznrhythm.com sucht Bands und Musikerinnen aus Karlsruhe und Umgebung

Jazznrhythm.com sucht Bands und Musikerinnen aus Karlsruhe und Umgebung

Bands/Musikerinnen


Wahrscheinlich werde ich nicht in der Lage sein, auch nur ein Bruchteil der Bands alleine zu erfassen, die es hier und in der Umgebung gibt und gab. Aber ich will es versuchen. Ich will soviele Bands und Musikerinnen aus Karlsruhe und Umgebung listen, wie möglich. Und auch vom Stil soll es so breit wie möglich sein.

Das wird sich erwartungsgemäß langsam entwickeln und auch nicht die Kriterien einer Suchmaschine erfüllen. Zuerst mal soll es ein Nachschlagewerk sein. Alphabetisch sortiert, durchblätterbar, möglichst schlank, wenig Technik, aber genug Information um nützlich zu sein. Für Bands und Musikerinnen heißt das: Es braucht einen Namen, Email oder Webseite über die Ihr erreichbar seid und ein Stichwort für den Stil, den ihr bevorzugt und unter dem Ihr geführt werden möchtet.

Diese Seiten sind vor allem auf Karlsruhe ausgerichtet, aber können gerne auch KünstlerInnen aus anderen Regionen aufnehmen. Gerne, wenn sie an den Grenzgebieten zur hiesigen Umgebung sind, aber je nach dem wie nett Ihr seid, dürft Ihr natürlich auch von weiter weg hier eingetragen werden.

Bringt Euch das was? Schwer zu sagen. Es kostet nichts, da diese Seite nicht gewinnorientiert ist, kein Unternehmen dahinter steht und eigentlich nur meine persönliche Leidenschaft ist. Von daher: Ihr solltet keinen Schaden haben. Große Suchmaschinen ordnen ihre Ergebnisse nach Relevanz. Wird ein Link häufig auf seriösen Seiten angezeigt, so scheint er relevant und wird thematisch bei einer Suche nach oben gesetzt. Das heißt: Je häufiger eine Band auf fremden Seiten erwähnt, besprochen und verlinkt wird, umso eher scheint sie für Suchmaschinen in dem Metier oder Genre relevant. Daher und grundsätzlich: Falls Ihr die Möglichkeit habt irgendwo erwähnt zu werden, und sei es nur ein Einzeiler – nehmt es einfach mit.

Diese Seite hat den Vorteil, dass sie leicht durchsuchbar sein will. Oben und unten entsprechende Menüs, keine Pop-Ups, keine fremden Inhalte, keine Cookie-Banner, keine Streams oder Medien, die automatisch starten, wenn man über sie scrollt, kein eingebetteten YouTube-, Spotify – oder ähnliche Inhalte, die euch schon beim Betrachten mit ihren Cookies überraschen. Nichts was zappelt.

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Soll heißen: Lass mich deinen Namen, deine Band aufführen, und wenn alles gut läuft, dann sehen wir uns auf einem Konzert, machen ein Interview (das wird transkribiert, von Dir abgesegnet, und findet sich dann hier – und dann ist das genau das, was mir gefällt, was ich gerne mache und mir Spaß macht).

Man hört voneinander.

Jazznrhythm.com versucht ohne Cookies auszukommen!

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Ich bin mir noch nicht sicher, ob es langfristig klappen wird, aber ich habe heute das letzte Cookie auf dieser Seite abgeschaltet. Vorteil: ich kann auf Banner und Hinweise zu dem Thema verzichten. Ich muss dazu erstmal auch nichts mehr anpassen und bin einer datenschutzkonformen Webseite wieder näher gekommen. Das ist immer noch eine BETA-Phase. Fehler können sich einschleichen, aber macht mich darauf aufmerksam, und ich werde versuchen sie zu beseitigen.
Nachteil: Fragt mich nicht nach Statistiken, Besucher, Klickzahlen – das ist ein Blindflug. Ich weiß nichts über Zielgruppen, kümmere mich nicht um Optimierungen hinsichtlich Suchmaschinen und will nur Informationen bündeln und anbieten. Ob das klappt? Experiment.
Ganz wichtig, damit es kein Seite ohne Nutzwert wird: Kritik, Lob, Dialoge, Gespräche und Hinweise. Alles willkommen, alles gerne gesehen, alles die Basis für die zukünftigen Inhalte.

Bands, Läden, Clubs – die sich gerne vorstellen wollen? Gerne, reden wir darüber.