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Kategorie: Karlsruhe

Karlsruhe und Schallplatten

Karlsruher Archiv: 3 Plakate – Informationen gesucht

Karlsruher Archiv: 3 Plakate – Informationen gesucht

Karlsruher Rock-Festival, Prisma, Neuzeit, Bernstein, Shaggy Badge, Asgard - veranstaltet von dem Stadtjugendausschuss 22 April 197?
Karlsruher Rock-Festival, Prisma, Neuzeit, Bernstein, Shaggy Badge, Asgard – veranstaltet von dem Stadtjugendausschuss 22 April 197?

Es gibt drei neue Plakate (Konzert- und Festivalhinweise) im Karlsruher Archiv, zu denen weitere Informationen (Anekdoten, Geschichten, aber auch Eintrittskarten, Disko- und Biografien) gesucht werden. Was wurde aus den Musikern, die damals in der Oststadthalle gespielt hatten?

Update 15.08.2025 18:02 : Zu Shaggy Badge finden sich weitere Informationen im Netz unter dem Namen Schäggi Bädsch (externer Link: https://www.hubl.com/schaeggi-baedsch.html)

Zur Information: Die Oststadthalle stand früher auf dem Messplatz und war vom Aufbau einem hölzernen, beständigem Bierzelt ähnlich. Sie wurde für die verschiedensten Events genutzt. In den Siebzigern war es gar nicht so unüblich, dass dort auch Konzerte statt fanden. Leider liegt uns aktuell kein Bildmaterial von dem Festival vor, mit dem wir einen Eindruck vermitteln können.

Non-Stop Beat-Pop Meeting in der Durchlacher Festhalle, am Samstag dem 7.Juni 1969 um 18 Uhr, mit The Prussic Acid, The Expressions und The Beethovens.
Non-Stop Beat-Pop Meeting in der Durchlacher Festhalle, am Samstag dem 7.Juni 1969 um 18 Uhr, mit The Prussic Acid, The Expressions und The Beethovens.

Auch die Festhalle Durlach wurde lange Zeit gerne für Konzerte genutzt. Es gab eine ganze Reihe Veranstaltungen, die dort stattfanden und eine Menge Genres und Stilrichtungen abdeckten. Zu diesem, fast schon legendären Beat-Pop Meeting würde uns interessieren, ob sich noch jemand daran erinnert, und vor allem welche Erinnerung. Selbstverständlich gerne auch weitere Materialien zur Festhalle Durlach, die ein bißchen die Geschichte der Location abbilden.

Prisma in Concert
Prisma in Concert

Prisma waren eine der führenden Prog-Rock-Gruppen in Karlsruhe. Bedauerlicherweise ist im Augenblick zu dieser Gruppe lediglich das hier gezeigte Material vorhanden. Zwei Plakate. Dabei war diese Gruppe ausgesprochen populär, so dass davon auszugehen ist, dass sich jemand noch an sie erinnert, und uns vielleicht weiterhelfen kann.

Natürlich sind wir, unabhängig davon, an allen Bands in Karlsruhe interessiert, die aktiv in Karlsruhe sind oder MusikerInnen, die irgendwann mal in Bands gespielt haben. Unabhängig von Veröffentlichungen. Ungeachtet des Genres, der Stilrichtung oder der Zeit, in der sie gewirkt haben.

Wir möchten gerne ein möglichst umfangreiches Bild der Karlsruher Musikgeschichte aufbauen, und sind daher für Vorschläge, Ideen und jede Art von Wissen offen.

Plattenladen in Karlsruhe: Dixigas-Records

Plattenladen in Karlsruhe: Dixigas-Records

Dixigas-Records in Karlsruhe, Ebertstraße (am Bahnhof)

Wenn das Gute liegt so nahe. Über Dixigas-Records wollte ich schon lange ein längeres Feature schreiben. Tatsächlich, das muss ich gestehen, liegt ein großartiges Interview auf Halde, dass seiner Veröffentlichung harrt. Ob es ein Podcast wird ist noch nicht ganz sicher, aber tendenziell komme ich auf das Thema sowieso nochmal zurück. 

Aktuell, in diesen Tagen, hat es Dixigas geschafft, an Ladenfläche, Lagerbestand und Zahl der Platten in Karlsruhe eine führende Stellung einzunehmen. In der Nähe des Bahnhofs angesiedelt, und damit in 5 Minuten auch von Auswärts in Karlsruhe erreichbar, liegt der Laden geradezu ideal. Theoretisch also in der Umstiegszeit zwischen zwei Zügen zu erreichen. Die Bahn räumt durch ihre derzeitige Politik bestimmt weitere Möglichkeiten ein.

Dixigas-Records in Karlsruhe, Ebertstraße (am Bahnhof)

Neben einem umfassenden Rock- und Pop-Angebot, bietet Dixigas auch in einigen Nebenthemen und -Genres ein mehr als ausreichendes Sortiment. So dürften sie nicht nur im Jazz- und Metalbereich für die Meisten der Sammler einige Schnäppchen haben, auch Psychobilly, Independent, Country, sowie viel Seltenes und Obskures verbirgt sich in den Rollkästen unter den Tischen. 

Wichtig: Die Inhaber sind die Nettesten, und haben ein offenes Ohr für Sonderwünsche und Themen, die nicht ganz so geläufig sind. Mittlerweile haben auch die CDs zugenommen, und im Sales-Bereich, in dem sich Cheapos tummeln, gibt es so manche übersehen Perle zu finden.

Dixigas-Records in Karlsruhe, Ebertstraße (am Bahnhof)

Die beiden Inhaber Martin Christoph (Tex Dixigas) und Marco Sommer haben einen Fundus an lexikalischem Wissen und Anekdoten, mit denen sie jedem Sammler und jeder Sammlerin hilfreich zur Seite stehen. Der Laden ist sowieso für geübte Augen gespickt mit Relikten aus dem umfangreichen Musik-Leben der Beiden. Keine Scheu, sie sehen es als ihre Aufgabe an, dass Entdeckungen gemacht werden.

In unregelmäßigen Abständen, aber immer mal wieder trifft man sich auch mal abends zur gemütlichen Runde und einem Ladenkonzert. Oder eine Plattenversteigerung, oder etwas ähnlichem, was zur kulturellen Bereicherung der Szene beiträgt. So ist Dixigas-Records nicht nur ein reines Geschäft, sondern die Basis für viele Aktivitäten, die daran anknüpfen und somit ein weites Netz durch die Szene spannen. Tex Dixigas ist als DJ genauso anzutreffen (auf Querfunk oder im „Electric Eels“) wie als maßgeblicher Sammler und Kopf hinter dem Projekt „Karlsruher Archiv“ (das sich auch auf diesen Seiten austobt).

Dixigas-Records in Karlsruhe, Ebertstraße (am Bahnhof)

Auch Neuware findet sich vermehrt bei Dixigas. Eines der Augenmerke ist die hiesige Szene, die ihr eigenes Fach hat, und für alle Interessierte an Fundus an Talente bietet. Von denen man sowieso viel zu wenig weiß. Dixigas Records gab es zwar schon in einer Art Untergrund (Kellergeschäft) seit einigen Jahren, doch hat nun ein stabiles und wichtiges Standbein in Stadt, an dem man schwerlich vorbeikommen dürfte.

Ganz nebenbei: Achtet auch auf ihre Discogs-Geschichten, oder fragt sie einfach, wenn ihr was sucht, denn es gibt noch einiges mehr, als das was ihr im Laden findet.

Externer Link: Dixigas auf Discogs- https://www.discogs.com/de/seller/Dixigas_Records/

Externer Link: Dixigas online – https://dixigas-records.de/

Roberto Fonseca im Tollhaus, Karlsruhe am 06.08.2025

Roberto Fonseca im Tollhaus, Karlsruhe am 06.08.2025

Roberto Fonseca im Tollhaus am 06.08.2025
Roberto Fonseca im Tollhaus am 06.08.2025

Kubanischer Flair ist angesagt, wenn Roberto Fonseca auftaucht. Bewandert im Jazz, virtuose am Klavier, begeisterte er sein Publikum im Tollhaus. Alles gespickt mit Reminiszenzen an den berühmten Buena Vista Social Club. Umgeben von einer Begleitband, deren Mitglieder auch als Solisten glänzten, konnte Roberto Fonseca am Klavier seine Liebe zu den Klassikern genauso zeigen, wie seine Leidenschaft für Mambo, Salsa und der afro-kubanischen Musik überhaupt. 

Schlagzeug und Percussion, sowie ein Stehbass, boten neben dem Bläsern (Bariton-,Tenorsaxophon und Trompete) ein solides und stabiles Fundament für die Vorstellung seines aktuellen Projektes und ein durchtanztes Konzert. Bekannte Melodien mischten sich unter seine neuen Kompositionen. So klang, in einem lateinamerikanischen Kleid, plötzlich der Refrain von Hey Jude auf, riss das Publikum mit, begeisterte zum Mitsingen und leitete über in verwegene Rhythmen. 

Jeder Musiker konnte mit einem ausschweifenden Solo überzeugen, und jedes Solo ging wiederum über eine gut choreographierte und eingespielte Rhythmik über, die die Band wieder aufnahm. Roberto Fonseca konnte als Entertainer überzeugen. Charmant kündigte er den nächsten speziellen Song an, der dieses mal aber wirklich – wie schon zuvor – speziell war, weil eine Hommage an einen berühmten Kollegen aus Kuba oder Oscar Peterson oder gar Glenn Gould war. Er verwies gerne auf seine großen Vorbilder, um dann mit Begeisterung und ständiger Freude an der Improvisation und dem Spiel mit Umwegen zur Melodie wieder zurück zu kehren in den Hafen seiner Kompositionen. 

Kuba hat ein reiches musikalisches Erbe, und eine wilde Geschichte, die ihre Einflüsse in der Musik geltend macht. Roberto Fonseca hat die Gabe all das in seinem Spiel zu vereinen. Der Jazz ist ihm so nahe, wie die Tradition der Tänze, so daß das eine nicht ohne das andere auskommen mag. Und unmerklich schlechte sich dann immer eine verzwickte Reise in Verwandtes und Bekanntes ein.

Roberto Fonseca im Tollhaus am 06.08.2025
Roberto Fonseca im Tollhaus am 06.08.2025

Alles funky genug, um immer wieder tanz- und nahbar zu sein. Selbst als man nur an einem Tisch saß, für einen kurzen Moment, die Atmosphäre einer Bar und eines späten Abends aufkam, wirkte die Truppe diszipliniert. In ihrer erstaunlichen Gelassenheit und sichtbaren Freude, so eingespielt und abgestimmt, das die Percussionenelemente saßen, die Trompete und das Saxophon die Grundlage für eine wiegende Melancholie bot und es immer nur ein kurzer Schritt zur Ausgelassenheit war. Sie konnten das alles mit einer Leichtigkeit, die ich schon einmal im letzten Jahr in Rotterdam auf dem North Sea Jazz-Festival bewundern konnte. 

Roberto Fonseca gehört seit dem zum Pflichtprogramm, und den aktuell wichtigsten Vertretern und Erneuerern der kubanischen Tradition. Die Verschmelzung mit den afro-amerikanischen Wurzeln trägt zur Authentizität, aber auch zur Kunstfertigkeit bei. So kann das gerne noch weiter gehen. Und das wird es. Mit Sicherheit.

Black Sea Shipping Company bei „Das Fest goes Schlachthof“ im Tollhaus am 23.07.2025

Black Sea Shipping Company bei „Das Fest goes Schlachthof“ im Tollhaus am 23.07.2025

Black Sea Shipping Company bei „Das Fest goes Schlachthof“ im Tollhaus am 23.07.2025

An einem einzigen Tag gönnt sich der Aufbau des Festes auf der Günther-Klotz-Anlage etwas Ruhe, um die letzten Dinge vor der Eröffnung am Donnerstag noch zu testen und auf den besten Stand zu bringen.

Das traditionelle „Fest am See“, das in der Zeit vor dem Festival stattfindet, wird dann in die Räumlichkeiten des alten Schlachthofs verlegt. Der „Alte Schlachthof“ entwickelt dabei eine eigene Dynamik und Tradition, die alle Spielstätten und Lokalitäten vor Ort mit einbezieht. 

In diesem Sinne öffnet auch das Tollhaus seine Pforten, verlagert das Zeltival, das zur Zeit stattfindet, in den Innenhof und baut eine Open Air Bühne auf. Tatsächlich fühlt sich alles noch mal an, als ginge es zurück zu den Wurzeln. 

„Das Fest goes Schlachthof“ vermischt dabei in angenehmer Weise das Publikum der Events. So kommt es, das FEST-Besucher in Berührung mit den Aktiven der kleinen Veranstaltungsorte kommen, aber auch im umgekehrten Fall, das FEST seine Vorteile hinsichtlich der Vielfalt ausspielen. 

In diesem Rahmen ist die Black Sea Shipping Company bestens angesiedelt. Seit 2021 erspielen sie sich ein bunt gemischtes Publikum, das die Bandbreite der jungen Band zu schätzen weiß. Auch im Tollhaus ist die Mischung aus Swing, Balkan, Klezmer und Americana die Aufforderung zum Tanz.

Black Sea Shipping Company bei „Das Fest goes Schlachthof“ im Tollhaus am 23.07.2025

Es geht mitllerweile wild und ungestüm auf den Konzerten her. Es wird gewippt, geschnippt, die Menge wird unruhig, springt herum und feuert die Band an. Ein fester Stamm an Fans hat sich etabliert. Darunter Lindy-Hop-Tänzer, Folkfans und alle die, raue Songs, ukrainische Poesie und handgespielte Instrumente mögen. 

Die Stimmung ist ausgelassen. Die Freude der Band darüber anzusehen, und so ist das Wechselspiel zwischen den MusikerInnen und ihren Fans, ein wachsendes Potential. Ihr Ruf wird ihnen voraus eilen. Die Freunde ihnen folgen. 

Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit bis die Konzerte voller, die Räume größer werden und die Black Sea Shipping Company ihren Namen und ihre Zugkraft voll einsetzen kann. Musikalisch sind sie eingespielt, beherrschen die Vielzahl ihrer Instrumente und bieten dabei eine Spannbreite an Möglichkeiten, die scheinbar von Konzert zu Konzert erweitert wird. 

Ich konnte sie leider nur bis zur ersten Hälfte verfolgen, denn das Angebot auf dem „Fest goes Schlachthof“ läuft weitgehend parallel ab. Das heißt, es gab unweit noch weitere Gruppen, auf die ich gerne einen Blick werfen wollte. Die Black Sea Shipping Company werde ich wieder sehen. Empfohlen ist das Konzert am 24.10.2025 im Tempel. Vermutlich wird es voll. Und sicher wird getanzt. Macht euch auf was gefasst.

Die Black Sea Shipping Company hat übrigens im englischen Wikipedia einen legendhaften Eintrag über eine einst real existierende Schiffahrtsgesellschaft. Es ist fast an der Zeit, dass dieser Eintrag um einen berühmten zweiten Punkt für eine weitere Bedeutung ergänzt wird, denn die Karlsruher Gruppe macht gerade ihren Weg.

Externer Link: Black Sea Shipping Company – blackseashippingcompany.de

Externer Link: Tollhaus – Tollhaus.de