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Schlagwort: Norah Jones

Das North Sea Jazz Fesival Teil 3

Das North Sea Jazz Fesival Teil 3

Nubya Garcia auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Hier geht es zum Teil 1 & 2:

Im Dritten Teil geht es nun um die herausstechenden Konzerte auf dem North Sea Jazz Festival 2025. Tatsächlich ist das Festival nun schon seit einem  Monat vorbei. Zeit genug also, die mitgebrachten Platten und die Fotos zu betrachten. Die in großer Menge  vorliegen.

Da auf dem Festival bis zu 16 Konzerte gleichzeitig stattfinden, ist es nahezu unmöglich, alles zu sehen, zu erleben und mitzubekommen. In der Regel versucht man die Acts, die einem neu, interessant oder wichtig erscheinen im Vorfeld zu planen. Sowohl die Homepage, wie auch die Handzettel, die am Eingang gereicht werden, leisten hierbei Hilfestellung.

Ich werde daher nur die wichtigsten und beeindruckendsten Konzert in dürren Worten beschreiben. Man mag mir das verzeihen. Hin und wieder, bei der Besprechung einer Platte, kann dann noch mal die eine oder andere Anekdote einfliessen.

Fangen wir an mit

Nubya Garcia

Nubya Garcia auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Nubya Garcia -Tenor Saxophon 

Jan Buizer, Mirelys Morgan – Violine 

George Dumitriu – Viola

Chieko Donker Duivis – Cello

Lyle Barton – Keyboards

Max Luther – Doublebass

Sam Jones – Schlagzeug

Nubya Garcia gehört zu den aktuell herausragenden Saxophonistinnen im Jazz. Auch auf dem North-Sea-Jazz-Festival war vor allem zu erkennen, wie offen sie mit den Formen und Einflüssen des Jazz umgeht. Sie zeigt sich überrascht, von der sehr positiven Resonanz und Größe des Publikums. Doch angesichts, der charmanten und sympathischen Art, die sehr offen mit dem Thema Erfolg umging, war das kein Wunder. Nubya Garcia ist ohne Frage ein aufstrebendes Talent, von dem man durchaus sagen kann, dass sie die Anerkennung der Szene schon hat. Ihr Name wird fortan zu den Großen gehören.

Aja Monet

Aja Monet auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Aja Monet – Vocals

Marcus Strickland – Saxophone 

Brian Hargrove – Keyboards

Micah Collier – Bass 

Zach Morrow – Schlagzeug

Die Kunst der Aja Monet ist die Verbindung von Poesie mit Jazz. Ihre Lyrik gilt in dieser Kombination als wegweisend. Sie sieht sich in der Tradition der großen BeatkünstlerInnen, die ihre Vorträge als Life-Happings gestalteten. Die Verbindung mit Musik war zu jener Zeit nicht untypisch. Hatte heute etwas an Bedeutung verloren, aber Aja Monet greift diese vergangene Tradition wieder auf. Das ist wichtig und gut und sehr eindrucksvoll, aber auch etwas spröde, ernsthaft und nicht immer die leichteste Kost. Trotzdem und vielleicht gerade deshalb etwas, das man gerne mal erlebt haben sollte.

Terri Lyne Carrington – We insist 2025!

Christie Dashiell – vocals

Milena Casado – Trompete 

Matthew Stevens – Gitarre

Morgan Guerin – Bass, Saxophone

Terri Lyne Carrington – Schlagzeug

Terry Lyne Carrington ist eine renommierte, experimentierfreudig Jazz-Schlagzeugerin, über die es nicht viel zu sagen gibt, außer das man am Schlagzeug immer den Mut und die Freude habe muss, auch anderen Künstlern eine Plattform zu bieten. Sie tat und tut das. „We insist 2025“ ist ein Konzept, und vor allem eine politische Botschaft, die Terry Lyne Carrington zusammen mit einer Tänzerin zu einem Bühnenprogramm macht, das Jazz mit Protest und weiteren Kunstformen vermengt. „We insist!“ Ist dabei im Grunde eine Aufnahme von Max Roach, ihrem Mentor, aus dem Jahr 1960 im Rahmen der damaligen Protestbewegung, die sie wieder aufgriff, erneuerte und erweiterte. Allein das Vertrauen das Thema wieder aufzunehmen, aber auch darauf aufmerksam zu machen, gebührt Achtung und Respekt.

Norah Jones

Über Norah Jones etwas zu erzählen – das ist lediglich eine Ergänzung zu all den Anekdoten, die es schon gibt. Norah Jones hat jede Anerkennung im Jazz gewonnen, die sie verdient hat, und die möglich ist. Ihre Duette sind legendär. Ihre Hits ebenso. Im Grunde gibt es nichts, was sie falsch machen kann, und das Wagnis, sich nicht auf diese Lorbeeren zurückziehen, sondern auf dem North Sea Jazz Festival vor allem Material aus dem neuen Album zu spielen, war mutig, aber auch richtig. Norah Jones am Piano, weitgehend  solo ist ein eine verlässliche Größe und die Entscheidung, dieses Festival für die Vorstellung neuer Songs zu nutzen, war die Richtige. Sie beherrscht das Handwerk, und es bleibt zu sagen, dass nichts enttäuscht, alles aneinander anknüpft und damit einfach funktionierte.

Dora Morelenbaum

Dora Morelenbaum auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Brasilianische Sängerin

Dora Morelenbaum – Vocals, Gitarre, Keyboard

Guilherme Lirio – Gitarre

Guto Wirti – Bass

Daniel Conceição – Schlagzeug

Dora Morelenbaum ist eine brasilianische Sängerin, die einer bekannten Musikerfamilie entstammt. Wer der Geschichte der Musica Populäre Brasileira, aber auch des Bossa Novas kennt, dem ist der Name Morelbaum durchaus geläufig. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Als Tochter der Sängerin Paula Morelbaum und des Musikproduzenten und Cellisten Jacques Morelbaum, wuchs sie in einem musikalischen Haushalt auf. Somit scheint es nur naheliegend, dass auch die Tochter sich der Musik widmet. Auf der kleinen Außenbühne, die vorbehalten ist für junge, aufstrebende Talente präsentierte sie ihr Erstlingswerk und wußte zu überzeugen. Dora Morelbaum wirkte professionell, erstaunlich gereift und transportierte die Geschichte der Morenlbaums mit eigenen Werken in die Neuzeit. Frischer, und ungestümer, aber kenntnisreich. Überzeugte so, dass die Platte nun im Regal steht. Aber ich erwarte noch mehr von ihr. Und das wird kommen.

Thee Sacred Souls

Thee Sacred Fouls auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Soulgruppe

Josh Lane – Vocals

Sal Samano – Bass

Alex Garcia- Schlagzeug

Thee Sacred Souls wirbeln einen zurück in die große Zeit des Fouls. Mit ihnen wachen die Sechziger und frühen Siebziger wieder auf. Die Show, das Design, der Ausdruck, der Sound sowieso, alles war abgestimmt auf eine Zeit, die die wenigsten von uns erlebt haben, aber die meisten von uns ersehnen. Immerhin fallen einem alle großen Namen ein, wenn man sie hört, und dann schwelgt man. Alles eigenständig, keine Cover, und dennoch eine der authentischen Zeitreisen, die man machen kann. Sie befinden sich bei dem Label, bei dem schon Charles Bradley und Sharon Jones groß wurden, und damit in der richtigen Gesellschaft, um die Fackel und das Erbe weiter zu tragen. Das hat sein Reiz und es war schön sie zu erleben. Man will es ja nicht glauben, wenn man es auf dem Vinyl hört. Aber sie können das, ganz zweifellos und unbedingt.

Ohma Lay

Ohma Lay auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Über Ohma Lay gibt es nicht soviel zu sagen. Nur eine Handvoll Worte. Afrobeat ist in Deutschland nur eine exotische Randerscheinung, die von Hand zu Hand weiter gereicht wird. Die Wissenden können eine Palette Namen aufzählen und hin und wieder verirrt sich einer davon in unsere Gefilde. Die Niederlande feiern sowas jedoch in der größten Halle unter Jubel und singen mit. Ohma Lay, denn ich zu meiner Schande nicht kannte, sorry, räumte auf und ab. Das war eine geradezu sakrale, wilde Show mit vielen Elementen, vollkommen unsichtbaren Musikern und ungenannten Sängerinnen, aber eine Party auf dem Floor. Und von daher: Der Mann hat das schon drauf. Das kann man lassen. Und er hatte Hits, die ich wenigstens mal gehört hatte, aber irgendwie in der Gänze verpasste. Hier , im Mas vom Ahoy, war das fetter, feinster, frecher Afrobeat von der besten Sorte.

Samara Joy

Samara Joy – Vocals 

Kendric McCallister – Tenor Saxophon

Jason Charos – Trompete

Donavan Austin – Trombone

Connor Rohrer – Piano

Paul Justin Sikivie – Bass

Evan Sherman -Schlagzeug 

Was soll man über Samara Joy noch sagen? Die Frau hat einen Berg Alben herausgebracht, die beweisen, dass sie im Vocal Jazz die wahrscheinlich angesagteste Interpretin der Klassiker ist. Und das in einer Bescheidenheit und Freundlichkeit, die staunen macht. Samara Joy ist die Höflichkeit und Zurückhaltung mit einer gleichzeitigen Größe und dem Können, dass sie in einer Reihe mit ihre Vorbilder stellt. Pefektion und alles was dazu gehört. Keine Ahnung, wie ich das noch ausdrücken kann. Ich hatte sie ein paar Tage zuvor im Tollhaus, Karlsruhe verpasst. Wird mir nicht mehr passieren.

Béla Fleck/Edmar Castaneda/Antonio Sanchez

Bela Fleck, Edmar Castaneda und Antonio Sanchez auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Béla Fleck – Banjo

Edmar Castaneda – Harfe

Antonio Sanchez – Schlagzeug

Wenn man von dem weltbesten Banjospieler spricht, dann fällt der Name Bela Fleck. Und das nicht zu Unrecht. Bela Fleck gilt als bescheiden, und zurückhaltend. Daher beweist er seine Fähigkeiten eher damit, dass er immer wieder neue Kooperationen und Sessions mit ganz anderen Musikern wagt. Das Konzert im North Sea Jazz Festival zeigt einmal mehr, welche Möglichkeiten das Banjo bietet, wenn es Bela Fleck spielt. Ursprünglich im Bluegrass beheimatet, schreckt er nicht davor zurück, auch Jazz- und Klassikstücke einzuspielen. In der Kombination mit Edmar Castaneda an der Harfe und Antonio Sanchez am Schlagzeug zeigten die drei Musiker, was möglich ist, wenn man die bekannten Pfade verlässt. Auch Edmar Castaneda ging dabei mit der Harfe weiter als man vermutet hätte. Ein ungewöhnliches, faszinierendes Konzert.

Amsterdam Funk Orchestra 

Amsterdam Funk Orchestra auf dem North Sea Jazz Festival 2025

Lilian Vieira – Vocal 

Babette Jane, Matthijs Klinkert  – Alt-Saxophon 

Efraïm Trujillo – Saxophone 

Jiri Rutten, Pablo de Haas – Tenor- Saxophone 

Annette Greeuw de – Baritone-Saxophone 

Coen Hamelink, Leia Lin, Leo Alleman, Luc Stakenborg  – Trompete

Lucas Figueiredo Santana – Leitung, Flöte 

Arjan van Zuuk, Ody Delis, Ron van Twuijver, Siûrd Bartstra – Trombone 

Ivo Meijer – Gitarre

Jina Sumedi – Keyboards 

Corné Los – Bass  

Lucas Roorda – Schlagzeug 

Bart Dijkstra, Mohan Chandie Shaw – Percussion

Das Amsterdam Funk Orchestra ist sowas wie ein Hoffnungsträger. Bei lokalen Acts, die aus den Niederlanden stammen, hat das North Sea Jazz Festival ein gutes Händchen und versucht das internationale Niveau zu halten. Insofern darf man neugierig sein, und sollte es nicht unterschätzen, denn wer dort auftritt, hat es verdient. Das Amsterdam Funk Orchestra kam dabei in großer Stärke auf die kleine Frei-Bühne und füllte sie, sowohl vom Sound, wie auch von der Anzahl ihrer Musiker vollkommen aus. Da ihr aktuelles Album stark vom brasilianischen Sound beeinflusst ist, stand dieser – mit allen afrikanischen Einflüssen – im Vordergrund. Und was die Musiker dabei ablieferten, konnte sich sehen und hören lassen. Fette, satte Sounds, funkige Grooves, knackige Beats und die passende Gesangsleistung von Lilian Viera. Das Amsterdam Funk Orchestra war eher eine zufällige Entdeckung. Ich hatte sie nicht auf dem Schirm, da sie mir bisher unbekannt waren. Sind sie nun nicht mehr.  Gute Leute. Tolles Konzert. Darf man nicht übersehen.