Stress & iedereen im KOHI am 17.12.2025

Wenn das KOHI in die Endphase des Jahres tritt und die Auftritte nur noch sporadisch erfolgen, dann darf es trotzdem noch etwas lauter werden. Draußen rüsten sich schon alle für den vierten Advent, die Weihnachtsbeleuchtung steht schon, aber auf der kleinen Bühne wird noch mal geschwitzt und mit der Melodie gerungen.
Stress gingen das Thema direkt an, knallten es raus, formulierten es zackig und zeigten zu fünft, wie man das macht. Immer am Punk – und gleichzeitig der Melodie – zu werkeln. Drei Gitarren, ein Sänger, die Drums und alles aufgeregt vermischt, so arbeiteten sich Stress durch den Chorus. Im Detail durchaus Pop-verliebt zeigten sie der Spielfreude was eine Harke ist und bewegten sich durch ein bündiges, enthusiastisches Set.
Großstadtkinder, immer dem richtigen Durcheinander aus Sport, Cops, Kölle am Meer, dem Krankenschein und der Flucht aus Baden-Württemberg verpflichtet. So waren sie der richtige Act. Das KOHI hatte gerade seinen Bestand gesichert, der Laden war voll, die Besinnlichkeit durfte draußen bleiben, und Stress taten alles für die richtige Stimmung. Die Jungs liessen wippen, Kopfnicken, angenehm rumwackeln, aber bestimmt nicht stillstehen.
Klare Linie, verspielt an den richtigen Stellen. Auf jeden Fall in Fahrt genug, um wieder zu kommen. Hat gefallen, war rund. War rotzig, war frech und nett in den Ansagen. Der richtige Charme also, den alle mögen. Von daher, die passende Überleitung zu Iedereen.

Was für ein Name, was für eine Band. Ein Konzept mit der Handkante. Klar definiert. Iedereen werden andauernd falsch geschrieben, und ich werde mein Möglichstes tun, mich da – irgendwie – durch zu mogeln.
Mehr als Drums und Gitarre brauchte es nicht. Der Wettstreit war, wer der beiden wohl schneller ist. Iedeeren kennen keine Pause, keine Ruhe, keine Zurückhaltung, führen das Ding an den Rand, möchten darüber hinaus und spielen eine Mischung aus Power-Pop, Punk und einem Rock-Kram, der so frech daher kommt, als gehöre er ihnen.
Sie waren etwas zum Feiern. Das KOHI gab ihnen, was sie wollten. Die Gasse der Liebe, der Spaß im Publikum, und immer das treibende Schlagzeug. Die Kraft der Drums, und eine Gitarre, die alles aushielt und nie nachgab. Iedereen beherrschten die Gratwanderung in die Füße zu gehen, den Kopf anzusprechen und die Solidarität hervorzurufen.
Bei aller stürmischer Hingabe – und dem Charme der Nahbarkeit – wiesen sich doch so Themen wie Chauvinismus und Alkoholsucht in das Hirn (und die Herzen) der Anwesenden.
Iedereen schmissen das Ding nach vorne, rissen es wieder heran, hauten in die Felle und Saiten, wie es schneller nicht gehen wollte. Sie wußten alle zu begeistern.

Sie waren zu zweit! Man darf es nicht vergessen. Alleine, deutschsprachig, den Krach in all seiner Vielseitigkeit beherrschend und mit einer Gabe aus Schweiß und erstaunlicher Lässigkeit rissen sie alle mit sich.
Das machten sie mit solcher Kunst, dass viel Raum blieb. Für Sprünge, Posen, Ansagen, Spiele und dem Spaß, den sowas immer braucht. Iedeeren hatten den Raum im Griff, waren geübt, spontan, frech und sich ganz bewußt, wo sie waren. Das Kohi bleibt und hing als große Botschaft zum Schluss hinter ihnen. Also gute Chancen, sie wieder zu sehen.
Externe Links:
Stress – https://www.instagram.com/wirsindstress/
iedereen – https://www.iedereen.de
KOHI – https://kohi.de