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Monat: Mai 2025

Rong Kong Koma (Support: Socke) im KOHI, Karlsruhe, am 09.05.2025

Rong Kong Koma (Support: Socke) im KOHI, Karlsruhe, am 09.05.2025

Rong Kong Koma im Kohi, Karlsruhe am 09.05.2025

Machen wir es einfach so: Schmeißen wir mal alle Wörter, die einfallen in den Topf, schütteln ihn und heraus kommt: PUNK.

Rong Kong Koma wollten das Kohi zerlegen. Und Socke bereiteten den Boden vor.

Straight forward, choreographisch abgestimmt, auf die Kacke gehauen, brachial, gewaltig, laut, stürmend, immer voran, schnörkellos, klassisch krachig, immer nach dort, nie zurück, gitarrenlastig, breitbeinig und hüftgespielt. Oder so.

Socke liefen liefen los. Gaben die Richtung vor. Der Drummer an den Vocals. Das Keyboard als Begleitung. Zu den Gitarren. Von denen – in typischer Besetzung – drei. So einfach wie klar. Und damit genau das, was reicht und treibt. 

Socke, im Kohi, Karlsruhe 09.05.2025

Das Kohi, fensterlos und bepflastert mit all den Plakaten der Berühmtheiten hat immer das Zeug zum Club, Schuppen und zeitloser Punk-Location. Das macht es einfach und authentisch. 

Socke waren das erste Mal da. Kämpften kurz mit dem Vorhang. Koppelten vor und zurück. Rissen das Ding an sich und hatten die Front erstaunlich schnell im Griff. Pur und wahr, einfach und ehrlich, kurz und überhaupt. Was mehr? 

Socke ist eine junge Band mit klaren Strukturen. Schnellen Konstruktionen, griffigen Refrains, der Lust und den Spaß am Publikum und laut Merchstand mindestens einer Cassetten-Veröffentlichung. Feiere ich insgeheim. Cassetten. Authentischer kann man fast nicht sein.

Rong Kong Koma hatten fast ein Heimspiel. Bis dato hatte ich alles verpasst, nie was gesehen, Namen nicht gekannt und trotzdem war der Raum voll, T-Shirts vorhanden und die Stimmung von null an richtig. Die Chansonnieres des Punk. Nochmal eins drauf. Bunter, lauter, und mehr Glamour. 

Rong Kong Koma sind Chuzpe, Charme und rotzfreches Chaos auf einer Handvoll Quadratmeter. Spaß in Komposition und Ansage, mit einem Augenzwinkern präsentiert und dem ständigen Flirt mit dem Dilettantismus. Sie wirbelten, zogen das Ding durch, forderten und rissen mit. 

Das war Schweiß, Bier, das im Enthusiasmus über die Bühne flog, die kanadische Nationahymne und auch mal die Titelmelodie aus alten Games. Rong Kong Koma zeichnet der Witz und die Überdrehung der Stellschraube aus. Wenn noch mehr zu koppeln ist, dann noch mehr. Alle an die Pedale, alle verzerren, alle schneller. Drei Gitarren, ein Drummer. Letzterer immer mit voller Wucht, immer treibend, wo die Gitarre ins Publikum, rennt, springt, tanzt und einmal dem Raum durcheilt, um wie ein Derwisch wieder zurück zu kehren. So geht das. So funktionierte das. So bleibt das in Erinnerung. 

Rong Kong Koma behaupteten, das sei die Probe, die nie stattfindet, und das Set, das nicht ausreicht. Hätten sie auch nochmal spielen können, jeder hätte es gedankt. Hätte funktioniert und getanzt haben die meisten sowieso. Die Stücke luden ein, die Werke waren Stoff genug zum Vermissen und was bleibt, das war der Spaß, den man den Jungs ansah. Die machen das richtig gut. 

Externer Links:

Rong Kong Koma :http://rongkongkoma.de/

Socke: https://socke.bandcamp.com/album/schlechte-luft-ep

KOHI: https://kohi.de/

Make a Move im Franz K. In Reutlingen am 02.05.2025

Make a Move im Franz K. In Reutlingen am 02.05.2025

Make a Move im Franz K. In Reutlingen am 02.05.2025

Wenn man Make a Move über die Jahre beobachtet, ihre Konzerte besucht – immer wenn sich die Gelegenheit bietet – dann zeichnet sich eine Entwicklung ab. Es sind die Clubtouren, die ihr Profil schärfen. Und, was sich auch schon in Karlsruhe (meinem ersten Konzert von ihnen) früh zeigte: Sie bekommen langsam aber sicher ihr Publikum. 

Wer sie einmal sah, kommt wieder. Denn was bleibt, das sind fette Events, breite Beats, und eine ganze Menge Animation. 

Das erste Konzert, im Tollhaus vor zwei Jahren, war noch eines der typischen, günstigen Veranstaltungen, die man gerne mitnimmt. Zum Probierpreis. Geradezu ungewöhnlich günstig, zögerlich besucht, um dann in einem wilden Fest zu enden. Die Studenten hatten es wohl schon gewußt. Standen am Schluss im eigenen Schweiß.

Sah man die Anwesendend – wie auch in Reutlingen – bis Konzertbeginn eher vereinzelt im Saal, so drängte sich spätestens nach dem zweiten Song alles vor der Bühne. Es wurde getanzt, geklatscht, gefeiert und war Wiederkennen, Zurückkommen, Party.

In Bereich der Brass-Musik hat sich viel getan. Vorreiter von allem war bestimmt Labrassbanda. Aber wenn es um Popularität geht, dann liegt Meute aus Hamburg mit ihrem Techno-Sound weit vorne. Gefolgt schließlich von Moop Mama mit Alice, die  im Rap daheim sind.

In der Nische, zwischen all den Variante, haben sich Make a Move platziert. Aus Berlin und ungleich stärker im Funkbereich – breit, basslastig und zu siebt auf der Bühne – probieren sie alles aus. Was ihr Sound so erlaubt. Fordern nicht nur sich selbst, sondern vor allem ihr Publikum.

Ihre dritte Vinylscheibe „Hol mich ab“ (zweite LP – gibt‘s auch als CD) stellten sie im Franz K. In Reutlingen vor. Mit einer Bläsersektion aus drei individuellen Talenten, dazu Bass, E-Gitarre, Schlagzeug und Keyboard. 

Make a Move schöpften ihr Potential aus. Die Stärken der einzelnen Musiker sind ihr Kapital. Das Saxophon, dass im Duett auf den Tanzboden springt, Sofia, die das Keyboard bedient und rappt, sowie der Schlagzeuger Jürgen Meyer, der moderiert, rappt und den Laden zusammenhält. Alles choreografiert, stimmig bis ins Detail, ist auch der französische Part von Matthieu, der nicht nur singt, die Trombone spielt, tanzt, und die Zugabe fast alleine zum Siedepunkt brachte.

Make a Move beherrschen die Bassline, den puren Funk, die HipHop-Geraden, die klare Linie in „Laber mich nicht voll“ und jene Gradwanderung zwischen Erkennen, Erstaunen und Abtanzen.

Sie sind noch zu entdecken. Erstaunlicherweise. Saßen vor dem Konzert verwundert mit einem Bier vor dem Franz K. Beobachteten, wie langsam die Menschen eintrudelte. rätselten, wer ist BesucherIn. Wer geht weiter. Und warum überhaupt?

Gib ihnen einige Festivals, und sie werden ihren Weg gehen, die Hallen werden den größer und die Springkreise ganz andere Dimension erreichen. Seid gewarnt, die Band überwindet den Graben, und dann brechen sie aus, aus den kleinen hübschen Locations von hier bis Buxtehude. Das Franz K. war erstaunlicherweise noch zurückhaltend besucht, aber lange kann das nicht mehr gehen.

Externer Link: Make a move – https://make-a-move.net/de/

Externer Link: Franz K. – https://www.franzk.net/