Durchsuchen nach
Tag: Rock

The Spirit of Eden – pubscent fears of a dissipated teenager holehead

The Spirit of Eden – pubscent fears of a dissipated teenager holehead

(Ausnahmsweise mal eine CD)

Fast 30 Jahre später gleicht es einer forensischen Spurensuche. The Spirit of Eden war ein Projekt von Jens Gusek (Drums), Frank Vuono (Bass) und Oliver Frick (Gitarre, Vocal, Violine). Und letzteren bringt man zumindestens mit „The Coalminers Beat“ in Zusammenhang, jener Folkrock-Band, die in den 90er Jahren die Szene mit ihren Auftritten aufmischten.

Ganz anders, viel weiter weg vom Folk, viel näher dem Rock war dagegen „The Spirit of Eden“, und damit experimenteller, straigther, aber im Sound auch gewagter und verfrickelter. 

Brüche, die die Gitarren verstummen lassen, die Geige in den Vordergrund heben, und einen Gesang, der unentschieden zwischen der Verfremdung und Klarheit wandelt. So harmonisch und dissonant, wie ein Clubabend bei dunklem Bier und kühlem Weißwein sein kann.

„Spirit of Eden“ malen dabei Bilder, grummeln Strophen, um die Refrains dann herauszuschreien, und unterlegen alles mit einem Teppich verlorener, verschwundener und dennoch wiederkehrender Klänge. Im besten Fall immer mündend in schwere, voran stürmende Rythmen, die den Boden für eine weite Steppe und ein großes Monument bereiten.

Das bleibt spannend, weil es differenziert, zu einem wilden Ritt wird, auf dem man sie gerne begleitet. Anspieltipp, weil mit all der Tragik und Ungestümheit ausgestattet, die man an dem Album schätzen lernt ist auf jeden Fall „The Door“. Allein das trockene Schlagzeug, die sonore Stimme und die Riffs, die das Ding so abrunden, dass für alle vergangenen und zukünftigen Roadmovies taugt. Auch wenn es an der Klippe endet. Bis dahin hat es sich ja gelohnt.

Gefällt sehr, clever gemacht, möchte man mitnehmen in eine Bestenliste. 

Fragt mich nicht, was für ein Genre das ist. Ich hätte es vom Jahrgang woanders verortet, aber das liegt auch daran, dass ich ein großer Verehrer der amerikanischen Gitarrenbands der späten Achtziger war. Jene, die lärmend voranstürmten, als hätte es nie etwas vor ihnen gegebenen. Langer Satz, kurze Bedeutung. Ich mag es lärmig, und frech. Auch hier werden Vorbilder zitiert. Aber  schon durch den manchmal abrupten Instrumentierungs- und Harmoniewechsel – immer brachial vollzogen – pocht es auf Eigenständigkeit. ( Hier zum Beispiel: „I Can’t hear your Heart“).

Ungern würde ich jetzt einen Namen nennen, der in der Nähe sein Lager aufgeschlagen hat, aber hin und wieder möchte man an die „Divine Horsemen“ denken . Und wenn sich alles sammelt, dann könnte es auch „Dream so real“ sein, aber all das sind nur schnell vorbeiziehende Gedanken.  Um dem geneigten Leser ein Gefühl zu geben, wohin die Reise hin gehen kann.

Macht Spaß, hätte ich gerne mal live gesehen. Es verspricht so viel, und könnte live noch etwas massiver gewesen sein.

Weiterer Anspieltipp, wenn die Party noch etwas braucht: „Fuck You!“