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Plattenladen in Heidelberg: Ronnies Records

Plattenladen in Heidelberg: Ronnies Records

Ronnie's Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg
Ronnie’s Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg

Ronnie’s Records beherrscht das Understatement eines gut und lang geführten Ladens. Natürlich ist der Laden bekannt, und ganz klar findet man ihn. Aber auf eine Webseite, eine Facebook oder Instagram- Präsenz kann er verzichten. 

Ronnie’s Records gehört zu Heidelberg, ist über die Stadtgrenzen hinaus ein Begriff und die Freundlichkeit und der Fleiß des Besitzers arbeiten stillschweigend für ihn. Es ist ein tiefes und zugleich breites Sortiment, dass angeboten wird. Nicht nur Platten, auch Bücher, CDs und DVDs gehören dazu. Wertvolles – meist in den Regalen über der Theke, günstiges – unter den sichtbaren Tischen oder direkt hinter der Eingangstüre, sowie Nischen sind im Angebot. 

Ronnie's Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg
Ronnie’s Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg

Rock und Pop ist breit vertreten, Jazz hat eine angenehme Tiefe, die bis in die Schellackzeiten reicht, aber auch Klassik ist mit den wichtigsten Veröffentlichungen der Moderne gleichberechtigt vertreten. 

Ronnie’s Records zeichnet ein großes Interesse an Richtungen und Genres aus, die auch gerne mal den Rahmen sprengen. Es macht Sinn zu fragen. Denn ein nicht kleiner Teil verbirgt sich im hinteren Bereich des Ladens, wo sich dann durchaus Themen finden, die eher ungewöhnlich sind. 

World, Blues, Country, sowie Soundtracks gehören zum regulären Angebot, aber wenn ich in der Vergangenheit z.b. nach Klezmer, Faso oder Cajun & Zydeco gefragt habe, dann fanden sich plötzlich Veröffentlichungen mit denen ich nicht gerechnet hatte. 

Ronnie's Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg
Ronnie’s Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg

Das Angenehme, neben der Freundlichkeit, ist die Aufgeschlossenheit gegenüber Technologien, die fast verschwunden sind (auch Musikkassetten, oder wie gesagt Schellack). Aber auch das große musikalische Wissen, das vor verwirrenden World-Musik-Varianten nicht zurück schreckt, und gerne Wünsche bedient, die ein weites Spektrum abdecken.

Ronnie´s Records ist, auch durch den langjährigen Bestand, und der tiefen Kennntnis einer jener Läden, in denen es Sinn macht tiefer zu graben. Zwischen gewohntem verbirgt sich oft das eine oder andere Juwel.

Ronnie's Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg
Ronnie’s Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg

Wie gesagt: Fragen macht Sinn. Und sollte nicht unterschätzt werden. Die Preislage ist durchweg angenehm, die Atmosphäre gelassen und der Kontakt zum Besitzer hat das Potential sich zu einer langjährigen Freundschaft zu entwickeln.

Ronnie's Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg
Ronnie’s Records, Bahnhofstraße 19/Eingang Goethestraße, 69115 Heidelberg
Plattenladen in Heidelberg: Drehscheibe in Kirchheim

Plattenladen in Heidelberg: Drehscheibe in Kirchheim

Telefon: 06221 3548637 E-Mail: oskaro5@yahoo.de Adresse: Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, D
Drehscheibe, Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, De

Wer das Wagnis eingeht, sich mit einem Plattenladen selbständig zu machen und ihn zu eröffnen, ist grundsätzlich zu loben. Meist verbirgt sich dahinter eine lange gepflegte Leidenschaft für Vinyl und Musik überhaupt. 

Die Drehscheibe in Kirchheim gibt es seit September letzten Jahres, und befindet sich daher noch im Status eines versteckten Geheimtipps. Etwas abseits von den Hauptverkehrsadern, und daher auch nicht im Bereich, der von Touristen frequentiert wird, ist Kirchheim dennoch eine Gegend, die den Sammlern vertraut sein sollte. Findet doch unweit von der Drehscheibe die regelmäßige Plattenbörse in Kirchheim statt.

Telefon: 06221 3548637 E-Mail: oskaro5@yahoo.de Adresse: Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, D
Drehscheibe, Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, D

Auffallend ist in der Drehscheibe die geräumige und geradlinige Sortierung, die sich durch das Sortiment zieht. Klare Strukturen und Spezialisierungen prägen das Gesamtbild des jungen Ladens. Neben einem Rock/Pop-Bereich, finden sich auch Blues, Soul, Jazz als Schwerpunkte, die einige interessante Veröffentlichungen aufweisen. Rare und ungewöhnliche Releases, die durchaus einen zweiten Blick wert sind. 

Es ist offensichtlich, dass die Drehscheibe auf eine gewisse Exklusivität des Angebotes wert legt, und weniger die beliebige Breite zum Ziel hat. Für versierte Sammler also ein Ziel, das sie auf der Liste haben sollten. 

Man ist sehr daran interessiert Wünsche zu erfüllen, und steht Besuchern daher mit Rat zur Seite. Meine Leidenschaft für Cajun und Zydeco wurde gerne aufgenommen. Ich hinterlasse die gerne, wenn ich irgendwo bin. Kenne sowieso nur einen einzigen Plattenladen, der es bisher wagte, dafür ein Fach einzurichten. Das versuche ich dann alle halbe Jahre leer zu kaufen. Soviel Zeit kann ich mir lassen. Sammelt ja sowieso keiner. 

Telefon: 06221 3548637 E-Mail: oskaro5@yahoo.de Adresse: Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, D
Drehscheibe, Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, De

Allgemein und unterm Strich ist zu sagen, dass die Drehscheibe ein sehr angenehmes und freundliches Projekt ist, das die besten Wünsche und eine gute Zukunft verdient hat. Kirchheim ist plattentechnisch so unbelastet, dass es Zeit wurde, das hier etwas entsteht. Heidelberg hat die Auswahl verdient. 

Momentan ist die Drehscheibe noch zurückhaltend im Netz vertreten. Die Instagram-Präsenz ist noch im Aufbau, stellt aber regelmäßig Platten und Inhalte vor, die aktuell sind. 

Externer Link: Instagram – https://www.instagram.com/drehscheibe.kirchheimhd

Telefon: 06221 3548637

E-Mail: oskaro5@yahoo.de

Adresse: Türmergasse 25, Heidelberg Kirchheim, 69124, BW, De

NESS im Karlstorbahnhof, 23.05.2025

NESS im Karlstorbahnhof, 23.05.2025

NESS im Karlsrtobahnhof, 23.05.2025

Alle Hoffnung auf NESS. Oder anders gesagt: Wenn es so bleibt, dann kann es nur besser werden. 

NESS im Karlstorbahnhof. Fast ein Heimspiel. Selten ein Konzert erlebt, in dem das Publikum so textsicher war. Von der ersten Sekunden bis zur letzten Minuten. Viele mit dem richtigen T-Shirt. Erkennbar eine Rückkehr, ein Wiedererkennen, etwas wie ein Treffen.

Eine junger Österreicherin, textlich zwischen Zerbrechlichkeit und erfrischender Frechheit, angstlos im deutschen Text angesiedelt. NESS gehört zu jenen jungen, selbstbewußten Menschen, die die Klaviatur des Internets beherrschen, im Streaming und den Videos firm genug sind, um zu einem Phänomen zu werden. Eines, das nun einfach auftaucht und erstaunt. 

Ihre Lyrics erzählen von der Liebe, der Enttäuschung, sind trotzig, entschieden, schwankend und damit beeindruckend nahe dran. Ihre Fans, die sich tapfer sammelten, liebten sie, verehrten sie, unterstützten sie, wenn sie lachend den Text vergaß, sich entschuldigte und gemeinsam mit ihnen zusammen weiter sang. Ihr flogen dabei alle Sympathien zu. 

Selbstsicher, energisch, begleitet von einem Schlagzeug und einem Gitarristen/Keyboarder, griff sie hin und wieder selbst zur akustischen Gitarre, nutzte die Möglichkeiten des Raps, des Gesangs, aber auch der ruhigen Töne. NESS hatte – ohne Vorgruppe, mit einem entschlossenen Einstieg – eine beeindruckende und charmante Beziehung zu jenen, die ihre Lichter schwenkten und die Party unbedingt mit ihr feiern wollten.

Der Karlstorbahnhof hatten die Halle zur Hälfte abgegrenzt, aber ihr die ganze Größe der Bühne gelassen. Was sie gerne nutzte. Daher im Kontakt zu den ersten Reihen, hin und hersauste, sprang, außer Atem geriet, aber mit Charme alles ausglich.

Die Eingängigkeit und Hittauglichkeit, aber auch ihre Bühnenpräsenz, die auf Freundlichkeit und Authenzität beruhte, offenbarten ein nachvollziehbares Potential. NESS hatte sie Alle auf ihre Seite. 

Ohne Zweifel könnten es auch mehr sein. Festivals, große Stadien, die richtigen Vorprogramme und es wird noch einiges folgen. 

Bisher aufgefallen durch Kooperationen (Kontra K, Unheilig etc.) gibt es vieles, was noch kommen kann. NESS hat die Energie, die Möglichkeiten, die Entschlossenheit und die Bereitschaft, sich auf all das ein zu lassen. 

In diesem Jahr eines der Konzerte, das vor allem durch seine Freundlichkeit auf beiden Seiten aufgefallen ist. Wer die Chance hat, sie in einem solchen kleinen, liebenswerten Rahmen zu sehen – mitnehmen. Wenn es größer wird, bleibt es spannend. Aber dann geht alles viel schneller. 

Externer Link:

NESS- Instagram – https://www.instagram.com/eyitsness/?hl=de

Karlstorbahnhof – https://www.karlstorbahnhof.de/

Queer Festival Heidelberg – https://queer-festival.de/programmuebersicht-2025/

Das Klezmer Quartett Heidelberg im Kultur Fenster, Heidelberg, am 11.05.2025

Das Klezmer Quartett Heidelberg im Kultur Fenster, Heidelberg, am 11.05.2025

Das Klezmer Quartett Heidelberg im Kulturfenster, Heidelberg am 11.05.2025

Fast schon eine Institution. Immer im Sinne der Aufklärung. Das Klezmer Quartett Heidelberg gastierte, eine Tradition, im Kulturfenster Heidelberg.

Der erste Auftritt vor 25 Jahren fand ebenso in diesem Rahmen statt, wie die jährliche Wiederkehr. Das Kulturfenster Heidelberg ist eins der ambitionierten, kleineren Veranstaltungsorte. Ausgestattet mit einer überschaubaren Anzahl Sitzplätzen, rangiert es immer noch etwas versteckt unter den Geheimtipps, aber ist in Professionalität und familiärer Atmosphäre auf jeden Fall einer der angenehmeren Orte.

Das Klezmer Quartett Heidelberg gehört nicht nur zu den geschätzten Stammgästen, sondern ist auch verbunden mit seiner wechselvollen Geschichte, die begründet im Tod eines Bandmitglieds beinahe vor Jahren das Aus der Formation hätte bedeuten können. 

Sie machen seit einigen Jahren entschlossen weiter und schauen dabei auf ein vielseitiges Repertoire zurück. Erlaubt es ihnen doch, geübt und nonchalant mit Witz und Anekdoten, durch die Geschichten der Band und der Musik des Klezmer zu führen.

Akkordeon, Trompete, Saxophone, Klarinette, sowie Stehbass dienen dabei als Grundlage für eine virtuose Reise durch die Historie des Musikstils. Vor allem Ausgrabungen, frühe Veröffentlichungen, fast vergessenes und neu interpretierte Klassiker liegen ihnen am Herzen. Namen, die eher nicht geläufig sind, aber für die Reichhaltigkeit der ganzen Richtung stehen. Vier Musiker, alle individuell und solistisch stark genug, die Akzente der unterschiedlichen Varianten zu betonen.

Das Klezmer Quartett sind die fröhlichen Forscher und gewitzten Übersetzer der Vielseitigkeit. Sie wagten sich an die Transkription einer Dudelsackgruppe (die ausgesprochen groß und fett geklungen haben muss). Aber genauso jedoch an eine verschollene Aufnahme, die titellos auf einem Tape seinen Weg in die Setliste gefunden hatte. Das „Stückle“. Weil kurz, prägnant und unbekannt.

Gefeiert, angenommen, und gerade zu enthusiastisch begrüßt In diesem Rahmen, war es für das Klezmer Quartet Heidelberg die Heimkehr in das eigene Wohnzimmer. So fanden sich selbstverständlich Klassiker, bekannte Melodien, Jazz-Sprengsel, aber auch die schwungvollen Einflüsse des Balkans in ihrem Spiel. 

Dabei eingespielt, geübt, gewappnet mit Zitaten, blieb der Band zwischen all Spielfreude, und dem ausgedehnten Programm, Zeit und Besinnlichkeit auf den aktuellen Zustand der Demokratie, wie auch dem bedauerlichen Tod der letzten Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer hinzuweisen.

In einer Zeit, die von eine anstrengende, politische Situation geprägt ist, macht es Sinn die Geschichte des Judentums, dessen Vertreibung und Migration, immer im Kontext zu der Entwicklung ihrer Musik zu sehen ist. Und auch eben hinsichtlich der Aktualität zu betrachten.

Das Klezmer Quartett bewegt sich mit der Gradwanderung geübt auf einem geradezu schwierigen Feld.  Der Charme der jüdischen Musik war ja immer gezeichnet von der Diaspora und der Offenheit für Orchesterwerke. Manchmal auch nur dem Broterwerb dienend, hatten fremde Stücke nichtsdestotrotz ihre Wirkung auf das Schaffen der Musiker. So ist auch aus dem Spiel des Klezmer Quartetts Heidelberg, die Tanzmusik des frühen 19. Jahrhunderts, genauso wie der Sound der kräftigen Big-Bands, ausgedrückt im lauten, überschäumende Spiel aus Trompete und Akkordeon, nicht wegzudenken.

In all den Jahren, und sie sind ja nun schon einige dabei, haben die vier Musiker es geschafft ihr Publikum zu festigen, in ihrer Bühnenpräsenz und dem Zusammenspiel mit einem Augenzwinkern alle Klippen zu umschiffen und der Selbstironie für einen sympathischen Abend viel Raum zu lassen. Das Klezmer Quartett bleibt auch nach all der Zeit erfrischend, und das Einzige, was man sich vielleicht nach 14 Jahren wieder wünschen würde, wäre sie – mit all ihrem Wissen und ihrer Kunst, sie mal wieder ins Studio zu schicken, um eine weitere Veröffentlichung auf CD zu wagen. Aber sie haben ja noch Zeit. Kein Grund die Hoffnung aufzugeben.

Externe Links:

Das Klezmer Quartett Heidelberg – https://www.klezmerquartett.de/

Das Kulturfenster Heidelberg – https://www.kulturfenster.de/