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Schlagwort: Tempel

Black Sea Shipping Company im Tempel, Karlsruhe am 24.10.2025

Black Sea Shipping Company im Tempel, Karlsruhe am 24.10.2025

Die Black Sea Shipping Company am 24.10.2025 im Tempel
Die Black Sea Shipping Company am 24.10.2025 im Tempel

Gäbe es diesen Begriff Klezmer-Fusion,  (und wäre Klezmer nicht sowieso eine Vermischung der wildesten Stile), dann möchte man die Black Sea Shipping Company eine Klezmer-Fusion-Band nennen. Aber Genres sind Schall und Rauch. Spätestens dann hinfällig, wenn eine Entwicklung stattfindet.

Die Black Sea Shipping Company spielte im Tempel. Es muss die gut funktionierende Mundpropaganda sein, die aus dem Gemisch aus Social-Media, Tagespresse und  Newsletter entstanden ist, die der Band mittlerweile eine stabile Publikums-Basis verschafft. 

Mit einer Melange, die einiges verbindet – vor allem aber Rhythmen aus dem Balkan, jüdische Musik und Stücke aus dem Französischen – führt die Black Sea Shipping Company die Tanzenden in Songwelten, die viel zitiere und sich an manches anlehnen.

Der Tempel, alle Stühle beiseite geräumt, die Fläche frei, bot damit den richtigen Ort zur richtigen Zeit. 

Das war eine ganze Menge Swing, eine Verwandtschaft zum Ska und das raue Spiel des Delta-Blues. Der Einfluss ganz unterschiedlicher Richtungen mag auch aus der Instrumentierung folgen. So ist die Band, ausgestattet mit Geige, Saxophone (aber auch Klarinette und Querflöte), sowie Bass und Banjo, und Gitarre, – nicht zu vergessen  – Drums, vielseitig und in manchen Genres zu Hause. 

Alles einend bleibt Klezmer das grundlegende Element. Doch wie schon erwähnt: Klezmer ist eine sich wandelnde Richtung, immer auf der Reise, immer Wirrungen, Reisen und den unterschiedlichsten Strömungen ausgesetzt.

Im Tempel zeigte sich die Black Sea Shipping Company in einem wachsenden Selbstbewusstsein. Stilsicher im Repertoire konnte sie daher auch charmant damit umgehen, dass der Steg des Kontrabass mit einem Schlag plötzlich umkippte, eine Pause nötig war, aber kurz darauf nahtlos die Stimmung gehalten wurde.

Es ist ein Wiedersehen und ein Treffen. Lauschte man den Anwesenden, so folgen sie ihnen durch die Veranstaltungsorte von Konzert zu Konzert, kannte sie von jenem Abend und tauschten Anekdoten von einem Anderen.

In Struktur und Zusammensetzung waren die Besuchenden ähnlich vielschichtig wie die Zusammenstellung der Songs. Jung, Alt, bunt gemischt, begeistert vom Walzer, verliebt in den Swing, ausgelassen bei den rockigen Ausflügen, und offen für alles was auf der Bühne passierte. 

Die Black Sea Shipping Company befindet sich auf ihrem guten Weg zu expandieren und weitere Gewässer und Binnenhäfen zu erobern. Man darf gespannt sein.

Am 10. Januar 2026 treten die Black Sea Shipping Company mit Dobranotch im KOHI, Karlsruhe auf !

Externe Links:

Black Sea Shipping Company – https://www.blackseashippingcompany.de

Tempel, Karlsruhe – https://www.kulturzentrum-tempel.de

Dobranotyh – https://dobranotch.com/english.html

KOHI – https://kohi.de

Ankündigung: Black Sea Shipping Company im Tempel am 24.10.2025

Ankündigung: Black Sea Shipping Company im Tempel am 24.10.2025

Black Sea Shipping Company (Foto: Christoph Zimmermann)
Black Sea Shipping Company (Foto: Christoph Zimmermann)

Beobachtet man den Werdegang dieser, eigentlich jungen Band, muss man anerkennen, dass sie sich in der Karlsruher Klezmer und Swing-Szene bereits einen Namen erspielt haben. Treten sie auf, dann werden die Stühle weg geräumt, denn die lebhafte Mischung aus den verschiedensten Einflüssen braucht Platz. 

Gewohnheitsmäßig steigt das Publikum früh und voll Begeisterung ein. Was ihnen geboten wird, das lädt ein zum Tanz, verführt zur Bewegung und bleibt als gesamtheitliches Erlebnis haften. Die Black Sea Shipping Company spielt die beschwingte Art der jüdischen Tanzmusik, so wie sie Hochzeiten und Familienfesten der Tradition verpflichtet ist.

Klezmer war immer eine Musik auf Wanderschaft, deren Musiker ihr Brot in ganz anderen Stilen verdienten. So ist es kein Wunder, das sich darin Elemente aus dem Swing, dem Jazz, der Musik der Roma und Sinti, aber auch aus sehr viel moderneren Richtung finden.

Die Welt der Black Sea Shipping Company ist also groß und weit.  Sie experimentieren gerne, probieren Dinge aus, gehen voll Spielfreude an die unterschiedlichsten Richtungen, lassen diese einfließen, aber finden immer wieder dahin zurück, wo sie ihre Wurzeln haben. 

Was sie machen, ist authentisch, lebendig, geht auf das Publikum ein und kommuniziert mit diesem. Schon sehr früh hat sich hier ein Symbiose gebildet, die sich gegenseitig beeinflusst. So ist es kein Wunder, dass man bei ihren Konzerten schon fast in einer familiären Umgebung einem Stamm ihrer AnhängerInnen begegnet, die in der Musik der Black Sea Shipping Company eine Heimat gefunden haben. 

Am 24.10. spielen sie – nach verschiedenen Auftritten u.a. im Mikado, Tollhaus, auf dem Ausgeschlachtet Fest – im Tempel. Zeit also sich auf spannende, handgemachte Musik und überschäumende Lebensfreude einzulassen. Nur mal so als Tipp. 

Mehr zur Black Sea Shipping Company finden sich natürlich auch auf diesen Seiten.

Weeland im Tempel Karlsruhe, am 26. September 2025

Weeland im Tempel Karlsruhe, am 26. September 2025

Weeland im Tempel am 26.09.2025
Weeland im Tempel am 26.09.2025

Es gibt sie, diese Songs, die einen einen ganzen Sommer begleiten. Von denen man ausgeht, dass sie alle kennen. Weil sie einfach zu allem passen. Zu Haaren im Wind, dem Sonnenschein, dem Arm auf der Fensterkante, und der Fahrt am Meer entlang. 

Weeland sind eine Soulband, die mit einem relaxten Sound glänzen, der irgendwo an der Küste angesiedelt ist, den Sonnenuntergang feiert und so retro ist, dass er alle vertrauten Gefühle in uns weckt, die wir mit den schönsten Momenten verbinden.

Zugegeben, Weelands Album „The Soul Provision“ steht schon eine Weile im Regal. Vom Coverdesign bis zu den Kompositionen folgen die Songs von Patrick Wieland einer klassischen, ausgeruhten Linie.

Mit der fünfköpfigen Besetzung besuchten sie den Tempel um das aktuelle Werk zu präsentieren. Die LP, noch zu Coronazeiten in unterschiedlichen Besetzungen mit Gästen und unter Abstandsregeln über die Ferne entstanden, zeigt sich als ausgesprochen bündiges und homogenes Werk. Eine Mischung aus Blues, guten alten Soul und dem lässigen Flow der frühen Siebziger. Kalifornien, Westküste, gemacht für das Ende und den Anfang des Tages. Dem Rückblick und Neuanfang gleichermaßen.

Der Klang des Keyboards von Martin Meixner blieb dabei tief im Süden, breit im analogen Bass und hohen Akzenten. Mit allem,  mit dem er den geruhsamen Tönen frönen konnte.

Während Tommy Baldu, mit gute gesetzten Drums, das Ding am Laufen hielt. Dazu hatte Esther Cowens  auf jeden Fall die richtige Stimme. Sanft, angenehm, kräftig, wenn nötig, und immer auf dem Punkt mit dem Bass von Martin Stumpf, und der zurück gelehnten Spielweise von Patrick Wieland.

Alle Zeit der Welt. Oder der Moment, um sie mal anzuhalten.

Weeland geniessen den Augenblick, an dem die Party kurz zur Ruhe kommt. So war es nur verständlich, als Patrick Wieland auf seine Jugend und die Schulparty verwies. Als er unter der Discokugel – zu den verlangsamten Melodien der damaligen Zeit –  einen musikalischen Schlüsselmoment erlebte. 

Natürlich flirrte in diesem Moment der Strahler über die Discokugel. Natürlich gelang es dem Tempel gekonnt den Sound und die Moment zu unterstreiche. Die Punkte tanzten vielfarbig an den Wänden, schlichen zu den Rhythmen Weelands dahin. Erweckten den Moment und die Sympathien.

Schlaksig, die Gitarre bewußt mit wenigen Griffen eingesetzt, diese gekonnt gesetzt,  dann einfach mal klingen lassen – so zeigten sich Weeland als eingespielte und kenntnisreiche Band. Als wären sie nur mit diesem Stoff aufgewachsen, als wäre ihre Heimat irgendwo rechts und links von Louisiana.

Die Liste der Namen, mit denen die MusikerInnen bereits zusammengespielt hatten, ist prominent und beeindruckend. Da reiht sich alles was im deutschen Soul- und R’n’B-Bereich mit Rang und Namen glänzt aneinander. Um so mehr ist ihnen mit ihrem eigenen Projekt alles Gute zu wünschen. Sie können das. Sie zeigen, dass sie es können ; den Stoff in sich tragen, der für Authentizität und das gute Gefühl taugt. Swingend, und mit der richtigen Prise Zeitlosigkeit, pflegen sie einen Sound, der so vertraut und wärmend daher kommt, das wir uns alle darauf einigen können. Ein ganzes Bündel heimlicher Sommerhits waren dabei zu hören. Ein Album, das ich euch sowieso hinterhertrage. 

Externe Links:

https://www.weeland.de

https://kulturzentrum-tempel.de

Locations in Karlsruhe: Wir brauchen Informationen fürs „Karlsruher Archiv“!

Locations in Karlsruhe: Wir brauchen Informationen fürs „Karlsruher Archiv“!

KOHI am Werderplatz in der Südstadt Karlsruhe (Symbolbild für die aktuelle Musikszene in Karlsruhe)
KOHI am Werderplatz in der Südstadt Karlsruhe (Symbolbild für die aktuelle Musikszene in Karlsruhe)

Die Band- und Musikgeschichte von Karlsruhe ist –  aus verständlichen Gründen – eng mit der Geschichte der Clubs und Jugendzentren verknüpft. Karlsruhe hat aktuell eine sehr lebendige und gar nicht mal so kleine Szene. Es gibt eine erstaunliche Auswahl an Locations, die sich für Live-Gigs anbieten – auch wenn einige sehr spezialisiert sind und nicht für jeden Act geeignet. So muß man doch unter dem Strich sagen: In Karlsruhe gibt es beispielhaft viele Leute, die sich um die Thematik Kultur kümmern. 

Das bleibt spannend und freut uns sehr. Vor allem Clubs wie das KOHI, das NUN und den Tempel, um nur einige zu nennen (es gibt wesentlich mehr) sind so etwas, wie die Adressen, in denen viele Bands ihre ersten Erfahrungen sammeln können oder in denen unbekanntere KünstlerInnen aus den Nachbarländern ihre Chance auf einen gewissen Bekanntheitsgrad wahrnehmen können. 

Es ist gar nicht genug abzuschätzen, wie wichtig das in einer Zeit ist, in der Playlisten bekannter sind als die darin enthaltenen Interpreten. Das ist eine Entwicklung, die zu einer zunehmenden Anonymisierung im Independent-Bereich führt – gerade bei Leuten, die bisher wenige Veröffentlichungen und kein großes Label hinter sich haben.

Was uns allerdings mehr und mehr interessiert sind auch jene Bühnen und Veranstaltungsorte, die im Laufe der Jahrzehnte verschwunden sind. Oder sich gewandelt haben. Manche Hallen und Räume wurden ehemals gerne für Konzerte genutzt, sind aber durch neue Möglichkeiten komplett aus dem Fokus gerückt. So war zum Beispiel das Anne-Frank-Heim früher für einige Bands (aber auch Rockdiscos) in den Siebzigern ein beliebter Anlaufpunkt. Die Ostadthalle, einst eine Festhalle auf dem Messplatz, wurde ebenfalls nicht selten für Konzerte gebucht. Ebenso gab es auf dem Messplatz durchaus mal ein Zirkuszelt (ich kann mich schwachen so ein Konzert mit den „Strassenjungs“ erinnern). 

Im Jugendzentrum Mühlburg gab es sehr kontrovers diskutierte Auftritte von „Checkpoint Charlie“, das Jugendzentrum Knielingen veranstaltet Festivals und auch in Durlach fand einiges statt, das durchaus wichtig war.

Es gibt Orte, die heute nur noch schwer recherchierter sind, weil die meisten Belege (Flyer, Fotos, Eintrittskarten etc.) verschwunden sind. So gab es in der Kaiserallee 25 zum Beispiel das Capitol. Ein Kino, dass 1956 den Betrieb aufgenommen hat, und irgendwann Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger in einen Veranstaltungsort für Konzert gewandelt wurde. Auf wenigen Fotos, die sich im Stadtarchiv finden, kann man Verweise auf bekannte Gruppen, wie zum Beispiel den Scorpions finden. Aber es gibt Gerüchte über ganz andere Namen und Auftritte.

Auch der Keller des Krokodils wurde z.B. oft gerne als Auftrittsort genutzt. 

Kurz: Wir suchen Material. Alles was es an Flyer, Eintrittskarten, Fotos, Streichholzheftchen und Geschichten gibt. Wir suchen Zeitzeugen, die dabei waren und davon berichten können. Ganz besonders würde es uns natürlich freuen, wenn jemand Lust hat davon zu erzählen. Gerne nehmen wir einen Podcast über diese Geschichten auf und hoffen damit etwas Geschichte für alle zugänglich zu machen. 

Wer also z.B. irgendetwas über das mysteriöse Capitol weiß – wir sind unglaublich neugierig, was das war, wie es dort zuging und wer dort spielte. Meldet euch einfach bei andreas@jazznrhythm.com oder bei Dixigas Records in der Ebertstraße 2.