Bernhard Eder im NUN, Kulturraum in Karlsruhe am 17.05.2025

Wien, Erfurt, Karlsruhe. Dann wieder zurück, alles mit der Bahn und den Merch im Handgepäck. Bernhard Eder, ausgestattet mit der akustischen Gitarre und an der E-Gitarre Lüder Apel, begaben sich auf die harte Tour direkt in das NUN.
Der Frühling ist ein Sommer, der Mai schon erstaunlich warm, und so sind die Biergärten voll, die Straßenfeste schon einige an der Zahl und leichte Kleidung angesagt. Karlsruhe war schon immer der Süden, die erste Hitze des Jahres und bereit sich auf alles Mediterrane einzulassen.
Es ist die Phase, in der in vielen Clubs und Venues die besten Konzerte stattfinden und nochmal alle durch die Lande reisen. Noch nicht zu warm, nicht mehr zu kalt. Die Nächte beginnen länger zu werden. Und eigentlich müssten die Maikäfer gegen alles knallen. So ungefähr.
Das NUN kann eine Insel sein. Ein ruhiger Ort, um zurückgelehnt, in einem ganz eigenen Format, das zu genießen, was nur hier in so dargeboten wird. Bernhard Eder, eigentlich mit Band auf seinen Alben vertreten, und in seiner Heimat Österreich in dieser Besetzung auf Tour, schränkte sich ein, liess das Schlagzeug daheim und nahm Rücksicht auf die Nachbarn.
Geschadet hat es ihm nicht. Im Gegenteil. Für Vielstimmigkeit, einem begleitetenden Chor, den unterstützenden Elementen, die den Beat anstimmten, sorgte der Loop, und ansonsten gab es ja die Slide- und Bottleneck-Effekte, die Lüder anstimmte. Zwischen Blues und Pop. Sowie der Harmonie großer Vorbilder und dem weiten Feld, auf dem man den guten Song aufspannt und entwickelt.
Das NUN war gut besucht. Trotz der großen Konkurrenz weiterer Veranstaltungen im Umfeld. Wer es kennt, lässt sich gerne drauf ein, wer es nicht kennt, wird überrascht von der hochkarätigen Auswahl sein.
Auch Bernhard Eder schaute auf eine beachtlich Sammlung an Materialien und Songs zurück, die es wert sind neu entdeckt zu werden. Vor allem in der dargebotenen Variante. Essentielle Bestandteile seiner Kompositionen wurden dabei herausgestellt, und offenbarten sein gutes Händchen für die Möglichkeiten im Kleinen und Großen.
Im Hintergrund, fast kaum beachtet, steht im NUN ein Klavier, versteckt am Rand, eigentlich im Bereich des Publikums. Bisher wagte es noch niemand, es im Rahmen eines Auftritts zu benutzen. Bernhard Eder setzte sich daran. Ungeachtet der zeitbedingten Tonlage, die es mittlerweile hat.
Seine Songs sind eingängige, geradlinige, ausgereifte und klar strukturierte Werke. Englisch gesungen, tauglich um dich durch den Tag zu begleiten, durchzogen von einem vielstimmigen Spiel und einer Begrenzung auf die nötigen Effekte. Diese kleinen – durchaus für sich stehenden – Erzählungen wirkten erfrischend rund und abgestimmt. Eigentlich so, als wäre diese kleine Besetzung ihre ursprüngliche und vorgesehene Form.
In der Vergangenheit schon erwähnt, es ist sehr ruhig im NUN. Der Getränkeverkauf ist während dem Konzert eingestellt, die Stille ist die größte Prüfung und der heimliche Star eines jeden Auftritts. Bernhard Eder und Lüder Apel meisterten es mit Bravour, hatten die richtige Tour gemacht und ein wunderbares Kleinod an Konzert in einer einmaligen Besetzung angeboten. Angenommen, gerne wieder, und drei Zugaben waren für die Anwesenden immer noch zu wenig. Ernsthaft.
Externe Links:
Bernhard Eder – https://bernhardeder.net/
NUN –https://nun.cafe/