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Kategorie: MusikerInnen

Neuer Podcast veröffentlicht! Podcast Nr. 2 mit DAËNK!

Neuer Podcast veröffentlicht! Podcast Nr. 2 mit DAËNK!

Daenk - Cover des kommenden Albums "Alles hat einen Sinn" (September 2025)
Daenk – Cover des kommenden Albums „Alles hat einen Sinn“ (September 2025)

Ein weiterer Podcast wurde heute veröffentlicht. Mit DAËNK sprach ich über seine Songs, seine Vorbilder, die Arbeit an dem neuen Album und was ihn antreibt. Ihr findet den neuen Podcast auf allen wichtigen Streamingplattformen, aber auch hier:

Hommage à Piazzolla in der evangelischen Stadtkirche am 6.10.2025

Hommage à Piazzolla in der evangelischen Stadtkirche am 6.10.2025

Hommage à Piazzolla mit Johannes Hustedt (Flöte)
Christoph Obert (Akkordeon)
Johannes Blomenkamp (Orgel) in der Stadtkirche in Durlach am 06.10.2025
Hommage à Piazzolla mit Johannes Hustedt (Flöte) Christoph Obert (Akkordeon) Johannes Blomenkamp (Orgel) in der Stadtkirche in Durlach am 06.10.2025

Johannes Hustedt (Flöte), Christoph Obert (Akkordeon) & Johannes Blomenkamp (Orgel)

Eine der heikelsten Aspekte, wenn man über Musik schreibt, ist die Tatsache, dass hin und wieder der eigene Kenntnisstand nicht ausreichend ist. Oder der Sprachschatz, den man nutzen möchte, sich zu begrenzt anfühlt. Es gibt Themen und Musikbereiche, die mein Herz erfreuen, die ich gerne geniesse und jederzeit loben möchte, aber dennoch in die Situation komme, dass ich eigentlich nicht der Richtige bin, um das Können und die Leistung zu beurteilen.

Wer kein Musiker ist, sich mit der Musiktheorie nur autodidaktisch beschäftig hat, und Erfahrungen aus dem Konsum von Musik und dem Besuch vieler Konzerte schöpft, muss sich seiner Grenzen bewußt sein. 

Von bestimmten Fachbegriffen habe ich daher nur eine Ahnung, kein Wissen. Die Klassik, aber auch große Teile des Jazz’ sind für mich Bereiche, denen ich mich oft sehr unbefangen, naiv, aber auch unbekümmert und sorglos nähere. Und in all diesen Fällen bleibt es natürlich eine grobe Beschreibung dessen, was ich bei einem Konzert empfunden hatte.

Johannes Hustedt (Flöte), Christoph Obert (Akkordeon) und Johannes Blomenkamp (Orgel) interpretierten Astor Piazzolla im Rahmen der 3.Karlsruher Orgelwoche.  Die Karlsruher Orgelwoche nutzt in täglichen Konzerten die verschiedensten Orgeln der hiesigen Kirchen für einmalige Konzerte und Interpretationen außerhalb der gewohnten Kirchenmusik. 

Die Kombination der Instrumente scheint hinsichtlich Astor Piazzollas, von dem man zumeist seine Tango-Variationen in einem eher kammermusikalischen Rahmen kennt., gewagt.  Die Übergänge zur Klassik sind weniger vertraut, das Spiel auf der Orgel wirkt hinsichtlich des Tangos erstmal wie eine Herausforderung.  Doch muss man den Musikern zugestehen, dass – lässt man sich darauf ein – ein ausgesprochen harmonisches und stimmiges Bild entsteht. So ergeben sich aus dem Zusammenspiel zwischen dem Akkordeon und der Orgel ein voluminöser, klarer Klangkörper, der fast verschmilzt und in den ruhigen Passagen unterstützend wirkt. 

So spielten hier drei Musiker, virtuose, kenntnisreich und sehr gefühlvoll die Parallelen und Übergänge zur Klassik heraus, so dass es möglich war in den Werken nicht nur eine typische Melancholie, sondern auch eine meditative Feierlichkeit zu entdecken, die vor allem durch die Örtlichkeit hervorgehoben wurde. 

Wenige Konzerte beinhalten eine solch beeindruckende Nachhaltigkeit, dass mir nochmal einfiel, wie ich vor zwei Jahren schon einmal einen ähnlichen Abend in wohl gleicher Besetzung in der Christuskirche erlebte. 

Das ist jener Punkt, der die Orgelwochen zu einem kleinen Juwel in der hiesigen Konzertlandschaft macht. Es kommt dabei zu Kombinationen, die abweichen vom Alltäglichen und auch über längere Zeiträume nicht wiederholbar sind. 

Dankbar bin ich auch für die einleitenden und begleitenden Worte Johannes Hulstedts, der den Werdegang Piazzollas im Zusammenhang erklärt und zu einigen Stücken den Hintergrund lieferte. 

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Piazzollas Stücke selten feierlicher und opulenter geklungen haben, als in diesem Rahmen, der sie zu einem ganz eigenen Erlebnis erhob. Damit dann auch eine Nähe zu Bach schuf, die bisher eher unbeachtet blieb.

Emma Elisabeth & Reema im KOHI am 4.10.2025

Emma Elisabeth & Reema im KOHI am 4.10.2025

Emma Elisabeth und Reema im KOHI , Karlsruhe am 04.10.2025
Emma Elisabeth und Reema im KOHI , Karlsruhe am 04.10.2025

Es gibt eine lange Linie bekannter und prägender Frauenstimmen in der Rock- und Popmusik. Ihnen gemeinsam war, dass sie mutiger, künstlerischer und prägnanter sein mussten, um herauszustechen. Die inspirierende Einmaligkeit zwischen Jazz und Folk eine Brücke zu schlagen, wie es einst Joni Mitchell tat, die Lässigkeit einer Rickie Lee Jones, die vergleichsweise brav und dennoch frech und aufmüpfige wirkte oder die Symbiose zwischen Baudelaires Dichtkunst und Punk zu erschaffen, wie es Patti Smith mit der Kraft ihrer Kompromisslosigkeit konnte. 

Ihre Namen und der Sound ihrer Werke sind nicht mehr wegzudenken. Ihre Nachfolge mag schwer sein, aber es gibt Gründe sie zu erwähnen.

Ihnen gemeinsam waren alle Facetten der Möglichkeiten, die ihnen ihre Zeit bot, bewusst zu nutzen – und etwas ganz eigenes, prägnantes daraus zu formen. Emma Elisabeth setzt eine Reihe fort. Als sei sie hingeboren, hineingewachsen und hätte alle die Lehren dieser großen Frauen aufgesogen. Erweitert sie dabei. Das Talent für Songwriting ist ihr gegeben, die Eigenständigkeit ebenfalls.

Die Chance zwei durchaus differente Künstlerinnen zu erleben, die im Duett gekonnt harmonieren, gibt es selten. Der Auftritt von Emma Elisabeth und Reema im KOHI bot die Möglichkeit einer Bandbreite und Abstimmung gewahr zu werden, die man Glücksfall nennen darf.

Die erste Hälfte des Konzertes bestritt Emma Elisabeth alleine. Nur sie und ihre E-Gitarre, die zu Beginn fast zurückhaltend gespielt wurde, aber im Laufe ihrer Songs Wurzeln im Blues fand, Spuren im Americana berührte und immer wieder von der Form und Kunst ihrer Stimme unterstützt wurde. Sie erzählte im besten Storytelling, wechselte, passte an, klang zärtlich, zurückhaltend, herausfordernd und von überraschender Ernsthaftigkeit. Es ist die alte Kunst, in einem Song die Farbe des Dialogs und der Emotionen in das Spiel einfliessen zu lassen. 

Ihre Sprache bleibt dabei klar. Ihre Themen deutlich, verbindlich, aber um Konsens bemüht, und ihre Songs eingängig und griffig. Spielte sie nicht die Gitarre, so nutzte sie das Keyboard. 

Den Abschluss des ersten Sets bildete ein Duett mit Reema. In der Art und Weise der Interpretation, sowie der Färbung der Stimme, gab es faszinierende Unterschiede, dennoch konnten sie sich nicht besser ergänzen. 

Wo Emma Elisabeth eine eher angloamerikanische Variante in der Betonung und Instrumentierung wählte, ist die Höhe und Weite, in der sich Reemas Stimme bewegt, in der europäischen Melancholie beheimatet. 

Ihre Songs weisen traditionelle Strukturen auf. Sie beetrachten in einer ganz eigenen Ruhe und Selbstreflexion die schwierigen und heilsamen Zeiten. Reema lässt und nimmt sich die Zeit, mit Charme und Wärme ihr Publikum zum Verharren einzuladen. 

Ihre Geschichten sind geformt aus schwebenden Worten. Sie berühren allein durch den Klang ihres Gesangs. Ihre Ansagen dazwischen sind  sympathische, geradezu liebenswerte und höfliche Anekdoten. 

In der Kombination mit Emma Elisabeth waren diese Unterschiede das größte Kapital. Das was daraus entstand pure Bereicherung. 

Ein ungewöhnlicher Abend, weil er soviel bot, in einem solch kleinen Rahmen. Beide Musikerinnen teilten sich eine Gitarre. Das Keyboard wurde kaum genutzt, und dieser Minimalismus trug nur dazu bei, die Wertigkeit zu unterstreichen. 

Und um die Kurve zu bekommen, den Kreis zu schliessen, bleibt zu sagen, dass – gemessen an all den Frauenstimmen und dem Songwriting, dass damit verbunden ist – von beiden etwas sehr Persönliches und Einzigartiges geschaffen wurde, dass mehr Beachtung verdient hat und bekommen wird. Den sie gehören zu den Stimmen, die einfach haften bleiben. 

Anne Pe „Songs and Lines“

Anne Pe „Songs and Lines“

Anne Pe - " Songs and Lines" (CD , erscheint am 10 Oktober 2025)
Anne Pe – “ Songs and Lines“ (CD , erscheint am 10 Oktober 2025)

Ganz unterschiedliche Geschichten in verschiedenen Sprachen, erzählt Anne Pe auf ihrem neuen Album „Songs and Lines“. Musikalisch und textlich bereist sie damit komplett differente Orte dieser Welt. Ihre Wege führen sie von Berlin nach Westafrika. Dokumentiert und interpretiert findet sich das in den 13 Stücken der CD, die am 10. Oktober erscheinen wird. 

Dabei erklingen exotische Instrumente, wie die Kora – gespielt von Moussa Cissokho, ebenso wie die Djembé, eine traditionelle Trommel, in einem Song, von dem wahrscheinlich bekanntesten Spieler dieses Instrumentes, Famoudou Konaté („Brothers and Swans“).

Die Stimme angenehm, zurückhaltend, harmonisch in ihrem Gitarrenspiel und der Begleitung von Moussa eingebunden, wechselt fliessend in zwischen Englisch, Deutsch und weiteren Klangfarben. Die Verbundenheit die sie mit der instrumentalen Begleitung aus mehreren Kulturen schafft, findet damit auch textlich eine Fortsetzung. Offenbart eine Harmonie, die innerhalb ihrer Musik einem Konzept und einer Logik folgt. 

Anne Pe verwebt damit gekonnt in einer sorgfältigen Produktion Anteile der globalen Musiklandschaft, die sie im Laufe ihres Lebens beeinflusst und geprägt haben. Die Zusammenarbeit mit dem 85 jährigen Famoudou Konaté in Guina war ihr daher besonders wertvoll.

„Seit 25 Jahren begleitet mich Famoudou Konaté Musik“, erzählt Anne Pe „Alles was ich mit der Djembé gelernt habe, hatte er in den Westen getragen. Aber leider konnte ich zu der Zeit als er Professor in an der UdK in Berlin war, nicht an seinen Kursen teilnehmen, weil ich dort nicht eingeschrieben war. Mich mit ihm auszutauschen war eindeutig noch ein loser Faden in meiner Geschichte.“

Wie alle MusikerInnen unserer Tage, hatte auch für Anne Pe die Coronazeit zu einer Zwangspause und Innehalten, mit Sorgen und kreativen Versuchen, aus dem Stillstand der Kultur auszubrechen, geführt. 

Umso mehr merkt man nun dem Album, seine Reifung, rückblickende Betrachtung der Möglichkeiten und dem Setzen von individuellen Akzenten an. Anne Pe’s Erzählungen sind variantenreich, mit Farbtupfern in Selbstbetrachtung und Aufbruch geprägt. Sie führen die Hörenden durch die Reisen und Landschaften, in denen die afrikanischen Gesänge der Griots durch Moussa Cissokho ebenso erklingen, wie die weiten Spuren des Anglo-amerikanischen Folks. Behutsam ist sie dabei Reiseleiterin und Sammlerin der Töne und Möglichkeiten.

Das Werk ist geprägt von einer positiven Stimmung, die neue Hoffnung schöpft, und einen musikalischen Weg durch die Disharmonie der aktuellen Zeiten zu zeigen vermag. Zeit für die leisen Tönen seien ihr gegönnt, denn diese sollte man sich nehmen, um die Feinheiten der Arrangements wie die Pinselstriche eines Gemäldes zu erkunden.

Anne Pe wird in den nächsten Tagen in einigen Städten auf Konzertreise sein. Es finden dabei einige Konzerte statt, die eher in einem kleinen Rahmen ein Möglichkeit bieten, die Songs fast unplugged und in einer fast privaten Atmosphäre zu hören. Passend zu der nahen und verbindlichen Stimmung des Albums – das wie geschaffen dafür zu sein scheint. Strahlt es doch alle Ruhe aus, die einem Abend mit Freunden entspricht. Schaut auf ihre Webseite, nutzt die Chance. 

Am 09.05.2026 wird Anne Pe auch im Mikado, dem Kulturhaus in der Karlsruher Nordstadt, (Externer Link: https://mikadokultur.de ) spielen.

Externer Link: https://annepe.de/

Video zu „Tonband Berlin“ https://youtu.be/RGKXyvjM_68?si=Fc6lRsTWXQOAHibI

(Die CD und begleitenden Materialien wurden Jazznrhythm.com vorab von der Agentur zur Verfügung gestellt)