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Kategorie: MusikerInnen

Konzertfotos gesucht! Das Karlsruher Archiv braucht Bilder !

Konzertfotos gesucht! Das Karlsruher Archiv braucht Bilder !

Shaggy Dad Blues Band in der Traube Durlach am 29.11.1980
Shaggy Dad Blues Band in der Traube Durlach am 29.11.1980

Was wäre die Musikgeschichte ohne Bilder? Auch das Karlsruher Archiv möchte gerne eure Fotos von vergangenen Ereignissen – egal, wie klein oder groß – abbilden. Falls es Bilder zu Konzerten, dem Umfeld, dem Publikum, der Stimmung gibt, sind wir interessiert. Gerne würden wir, selbstverständlich auch – wenn gewünscht – mit Nennung der Fotografierenden, diese hier zeigen. Es geht dabei nicht so sehr um die Professionalität der Aufnahmen, viel mehr um das historische Dokument. Wie bei diesem Konzert der Gruppe „Shaggy Dad“ enthält das Bild neben der Band noch Plakate und Hinweise auf weitere Konzerte, die an dieser Location (die Traube in Durlach) stattgefunden haben.

Vor allem aus der analogen Zeit ist das Bildmaterial, dass teilweise in Alben und Diakästen schlummert, sehr interessant, denn viele Konzert wurden zwar erlebt, sind aber nicht sehr umfangreich dokumentiert. Aufgrund der Konzertkarten, die wir kennen und die uns vorliegen, wissen wir von einigen spannenden Events, deren Protagonisten mittlerweile Legenden sind, die aber damals noch in kleineren Clubs oder Veranstaltungsorten stattgefunden haben. Wir sind uns sicher, dass es in den Archiven der Veranstalter bestimmt noch Material gibt, aber ebenso auch in den privaten Ordnern und auf unzähligen Festplatten.

Vor allem Genre-Übergreifend ist das interessant und für die historische Betrachtung wichtig. So sind wir an allen Arten von Konzerten, Sessions und spontanen Events interessiert, um möglichst umfassend zu zeigen, wie lebendig die verschiedenen Szenen in Karlsruhe waren und sind.

Wenn uns Bilder erreichen, dann versuchen wir diese chronologisch den Orten (aber auch – wenn es sich um lokale Bands aus Karlsruhe und Umgebung handelt – den MusikerInnen) zuzuordnen.

Die Seite soll dabei so oft und so schnell wie möglich upgedatet werden. Nicht immer, wird auf der Frontseite darauf hingewiesen, dass Änderungen stattgefunden haben, aber unter der Motorhaube tut sich relativ viel. Einfach vorbeischauen und stöbern. Und wenn ihr etwas habt, das hier rein passt (ein Konzert in Karlsruhe oder Material von Bands in Karlsruhe), dann kontaktiert uns einfach.

Daënk bei Dixigas-Records am 23.09.2025 (Release-Konzert)

Daënk bei Dixigas-Records am 23.09.2025 (Release-Konzert)

Daënk bei Dixigas-Records in Karlsruhe am 23.09.2025
Daënk bei Dixigas-Records in Karlsruhe am 23.09.2025

Jahre später will jeder dabei gewesen sein. Alle erzählen dann davon, und die meisten kennen Details. So ist das mit Releasekonzerten. Das ist schon ein wichtiger Grund tatsächlich dabei gewesen zu sein. 

Daënk stellte in den Räumen von Dixigas Records sein neues Album „Alles hat einen Sinn“ in kleinem Kreis vor. Dixigas Records präsentieren in unregelmäßigen Abständen für freien Eintritt bzw. sogenannten Hut-Konzerten regionale KünstlerInnen, die ihre neuen Veröffentlichungen feiern möchten. Einladungen erfolgen dabei meist über die sozialen Medien, also Instagram, Threads, Facebook und ähnlichen Plattformen. 

Die Chance nutzte Daënk . (Nebenbei: Das verflixte ë erreicht man beim Mac übrigens über Option+U und danach einfach e klicken. Beim Iphone/Ipad lange genug auf dem e mit dem Finger bleiben, dann gibt es eine Auswahl. Bei Windows ist es Alt+0235 (Alt + 137). Wer in Zukunft so tun will, als wäre er oder sie dabeigewesen: Damit schreibt sich das richtig.)

Ursprünglich aus der Liedermacherszene, also mit Stimme und akustischer Gitarre unterwegs, ist der Sound nun kräftiger, voluminöser und stark geprägt von der Band, die ihn live unterstützt. Aufgrund der Platzsituation kam bei diesem Auftritt nur Notebook zum Einsatz, allein Daënk repräsentierte den kraftvollen Sound. Während sein Produzent, gleich einem emsigen DJ,  die instrumentale Begleitung ausbreitete. 

Ungewöhnlich und ausgesprochen kraftvoll setzt er dabei die deutsche Sprache ein. In der Orientierung an dem Rocksound der 90 angelehnt, mit aktuellen Verweisen und entsprechenden Spuren, nutzt er die intensiven Möglichkeiten, die ihm seine Stimme bietet. Das kommt schmeichelnd, und dann wieder wuchtig, das kommt fett und gesteigert mit der richtigen Einstellung. 

Release-Konzerte sind Überzeungsarbeit. Auf beengtem Raum, zwischen Plattenkisten, und einer durchaus beeindruckenden Lightshow blieb nicht soviel Platz für eine Live-Performance, doch eine Ahnung davon, wie Daënk die Bühne ausnutzt, wenn er demnächst in der Stadtmitte (am 11.10.2025) auftreten wird. 

Das alles im Rahmen der Veröffentlichung des neuen Albums, das in der Vinylversion auch bei DIxigas-Records zu erhalten sein wird. Allein die Tatsache, dass seine Texte komplett in Deutsch eine Melange aus Chanson und Rock-Akkorden bilden, gebührt Anerkennung. Geht er doch den mutigen Weg nicht nur die tragischen Momente, und Zeiten der Melancholie zu besingen, sondern auch die Liebe, die Möglichkeit dieser wieder zu begegnen und die Freundschaften zum Thema zu machen. Etwas, was die Bandbreite der Optionen ausnutzt und nicht nur wohlwollend, sondern lobend zur Kenntnis genommen wird. 

Daënk hat damit den Mut bewiesen, sich mit voller Stimme und Ausdruck in ein Feld zu begeben, dass ihn zu einem Act macht, den ihr nicht all zu oft verpassen solltet. Gebt dem Mann die Bühne, die er braucht. 

Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz: Joe Bennick (und Joya) am 21.09.2025

Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz: Joe Bennick (und Joya) am 21.09.2025

Joe Bennick auf dem Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz in der Weststadt/Karlsruhe am 20/21.09.2025
Joe Bennick auf dem Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz in der Weststadt/Karlsruhe am 20/21.09.2025

Oft sind es die kleinen Stadtteilfeste, die als Plattform für junge Künstler und aufstrebende MusikerInnen dienen. Das Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz ist eine jener Veranstaltungen, die aus einer lebendigen Nachbarschaft heraus entstanden. 

Umgeben von einer lebendigen Cafe- und Ladenszene pflegt dieser Platz von jeher ein eigenes, urbanes Ambiente. In seinen besten Momenten, wenn die Sonne scheint, und das bunt gemischte Publikum seinen Kaffee oder – etwas später – den Wein geniesst, dann reicht die Atmosphäre an einen mediterranen Lebensstil heran.

Westwind - Fest auf dem Gutenbergplatz in der Weststadt in Karlsruhe am 20/21.09.2025
Westwind – Fest auf dem Gutenbergplatz in der Weststadt in Karlsruhe am 20/21.09.2025

Die richtige Umgebung also für ein Fest. Noch dazu, wenn es von den Bewohnern, getragen durch einen gleichnamigen Verein, praktisch selbst auf die Beine gestellt wird. Immer im September, eine Woche nach dem Ferienende und mittlerweile auf zwei Tage ausgeweitet, bietet die Bühne Platz genug, um für die verschiedensten Richtungen ihr Publikum zu finden. 

Joe Bennick gehört zu jenen Musikern, die sich mit ihrer Gitarre vor ihr Publikum stellen, und daher ganz klar – und das ohne jeden Zweifel – in diesem Umfeld der Singer-/Songwriter Richtung zugeordnet werden. Dabei flirtet und kokettiert er mit dem Image gleichermaßen.

Tatsächlich schaffte er es zwischen seinen selbst komponierten, mehrheitlich englischsprachigen Songs, weite Bezüge zu der architektonischen Vergangenheit seiner Vorfahren in Karlsruhe zur Sprache zu bringen. 

Er bewies sich damit sowohl als Erzähler, wie auch markanter Interpret seiner Werke. Überzeugend in der Eingängigkeit und Griffigkeit berichteten seine Songs von den Jahren, den Reisen, den Wegen, weniger von der Liebe – weil Liebeslieder, dann doch nicht so sein Ding wären – und der Aufforderung zum Tanz. 

Allen Widrigkeiten zum Trotz, während der Regen sich über der Weststadt ausbreitet, hielt er die Zuhörenden gefesselt und blieb auch noch zu einer Zugabe auf der Bühne. 

Joya auf dem Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz in der Weststadt/Karlsruhe am 20/21.09.2025
Joya auf dem Westwind-Fest auf dem Gutenbergplatz in der Weststadt/Karlsruhe am 20/21.09.2025

Überraschend war, um es nicht unerwähnt zu lassen, auch jene Gruppe vor ihm, von der ich leider zu wenig mitbekam. Sie sei erwähnt, weil sie – wie Joe Bennick– durch Qualität und Spielkraft überzeugen konnte, obwohl ich leider zu wenig von ihr sah. Joya ist ein Trio aus Karlsruhe, dass mir bisher noch nie begegnete. Thematisch im Balkan, aber auch griechischem Folk angesiedelt, damit also im Umfeld der fahrenden, reisenden Musikanten und deren vielfältigen Einflüsse. 

Mit Gesang, Gitarre und Akkordeon boten sie einen stimmungsvollen, anregenden Mix aus Swing, Folk, Chanson und Gypsy.

Um ein Fazit zu ziehen: Weder Joe Bennick, noch Joya hätte ich ohne das Westwind-Fest kennengelernt. Es sei daher empfohlen, ans Herz gelegt und wäre es nicht vom Regen überfallen worden, ich wäre sicherlich länger geblieben. Und wer weiß, wie viele Zeilen ich dem Fest noch gegönnt hätte. Mal ganz ungeachtet davon, dass es auch vom Publikum eine gesunde, friedliche Mischung – ohne Altersgrenzen – anbieten konnte, die allen KünsterInnen nur zu wünschen ist.

Externe Links:

Joe Bennick – https://www.joebennick.com/

Joya – https://joya-music.de/

Westwind – https://www.westwind-karlsruhe.de/

Sandie Wollasch im Tollhaus am 11.09.2025

Sandie Wollasch im Tollhaus am 11.09.2025

Sandie Wollasch, Sandrine Neye, Sarah Lipfert im Tollhaus am 11.09.2025 mit dem Klaus Wagenleiter Trio
Sandie Wollasch, Sandrine Neye, Sarah Lipfert im Tollhaus am 11.09.2025 mit dem Klaus Wagenleiter Trio

Sandie Wollasch im Tollhaus ist quasi ein Heimspiel. Dafür aber nicht weniger spannend, vielschichtig und neu. „Woman’s Choice“, der Name der Konzertreihe und Titel des letzten Albums, ging in die zweite Runde. Präsentierte damit neue, aber auch altbekannte MitstreiterInnen.

Begleitet vom Klaus Wagenleiter Trio (Klaus Wagenleiter – Klavier, Deceball Badila am Bass und Guido Jöris am Schlagzeug) brachte sie geschätzte Kolleginnen mit auf die Bühne, die sowohl die Vielseitigkeit des Arrangements, aber auch ihren Sinn für feine Instrumentierung und gute Stimmen bewiesen. „Herzensmenschen“ waren ihr Wort für Sandrine Neye (Gesang), Sarah Lipfert (Gesang), sowie Michelle Labonte am Saxophon, Maria Stange an der Harfe und Anna Dorothea Mutterer an der Geige.

Tatsächlich war es eine Mischung aus Soul, Jazz und Blues, in der sich Sandie Wollasch gekonnt bewegt.  In die sich dann Elemente einfügten, die den Melodien eine leichte und klangvolle Einzigartigkeit verliehen. So war es zum Einen die Harmonie des Chores, der ihre kraftvolle Stimme unterstrich, die so facettenreich und akzentuiert verschiedene Stimmungen beschreibt. Aber zum Anderen offenbarte sich  geraden in den Duetten mit Sandrine Neye und Sarah Lipfert, wie bunt und reichhaltig man mit ihren Songs umgehen kann.

Kam dann noch das kraftvolle Saxophone von Michelle Labonte hinzu, dann war es ein sattes, kraftvolles Ereignis, das mitriss, das Publikum sichtlich bewegte, und dem Soul eine gebührende Plattform bot. 

Sandie Wollaschs Souveränität, ihr Charme und die Natürlichkeit ihrer Bühnenpräsenz führten durch ein Programm. Es hat sowohl Wiederholungen, aber auch noch weitere Bühnen verdient. 

Das Zusammenspiel mit dem Klaus Wagenleiter Trio kann nicht genug gelobt werden. Das war – wie immer –  schon leicht, unglaublich geübt, als freundschaftlich und verbunden erkennbar. Doch im Gleichklang, und Dialog mit der Harfe von Maria Stange bekam es eine traumhafte Farbigkeit, die nicht nur bereicherte – man will sie sich nicht mehr wegdenken. Gehört dazu. In all der Schönheit. 

Sandie Wollasch ist ein begabte Songwriterin, der die Erfahrung aus anderen Projekten anzumerken ist. Sie schafft es mühlos Genregrenzen verschwimmen zu lassen, und innerhalb ihres Konzertes ein Niveau zu halten, dass sich im minimalen, akzentuierten Sound ebenso wohlfühlt, wie im Volumen einer Big Band. Waren alle auf der Bühne, der Chor (Sandrine und Sarah) verstärkt durch Guido Jöris, und neben Harfe und Saxophon noch die Geigerin Anna Dorothea Mutterer, dann bekam man eine Ahnung davon, dass viel Können, aber auch viele Möglichkeiten vorhanden sind. 

Ihren Mitstreiterinnen ließ sie Raum ihr Können zu zeigen. Nicht nur, dass sie im Dialog mit den Stimmen von Sandrine Neye und Sarah Lipfert, deren Qualitäten aufzeigte, auch Anna Dorothea Mutterer offenbarte an der Geige ein überraschendes Talent, das man sich unbedingt – wie alle Namen, die auftraten – merken muss. Qualitativ großartige Künstlerinnen präsentierten sich damit in einem gemeinsamen Format, das nach der Sommerpause des Tollhauses, ein gelungener Einstieg in die neue Saison war.