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Schlagwort: Groove

IRMA – Neue Veröffentlichungen 07/08.2025 (Teil 3)

IRMA – Neue Veröffentlichungen 07/08.2025 (Teil 3)

Irma Records Releases 07-08.2025
Irma Records Releases 07-08.2025

Ein paar Sachen sind noch in der Pipeline. Das rührige Label IRMA war in den letzen Wochen sehr aktiv. Ich jedoch weniger. Es gibt also einiges nachzuholen:

Vitolino Bellisario – Waiting for the Weekend. Funky, schleifender Disco-Beat mit der nostalgischen Sirene im Background. Schwerer Stampfer für den Tanzboden. Dort wo er noch festgetreten werden muss. Das ist der Spaß am nostalgischen Sound, der Monotonie und dem fettesten Beat. Kickt den Sommer mühelos, braucht aber eine Bar.

Kid Mark – Soul of House  – Muss man Zeit lassen, schöne Soul-House-Nummer, klassischer Machart. Feine Stimme, wie man sie aus den geradlinigen Neunziger kennt – als die Rege-nl noch klar und unkompliziert waren. Für den richtigen Raum eine Zeitreise.

J.Soul – Like Me – Ruhig, angefunkte Nummer. Für beschwingtes Cruisen. Hübsch eingespielt, als wäre es Teil eines Albums einer vergessenen Popkönigin. Soulpop mit dem Discofeeling – das zum Rollschuhlaufen einlädt.

Groove on Commission – When the Time is right. Instrumentales, dichtes Werk, das soviel verschlepptes Drum- und Orgelmaterial in sich trägt, dass es für die Disco zu gewagt, aber für den Acid-Jazz-Laden genau das richtige Futter darstellt. Macht enorm neugierig, was die Jungs noch so machen. Das ist verwickelt konstruiert über einem treibenden Beat, der alles hat, vor allem seine Berechtigung. Viele Zitate aus der richtigen Zeit, als der Jazz die Clubs stürmte. Mag ich sehr. Führen sie konsequent und verspielt in allen Nummern der EP fort.

Grindalf – Code. Ganz dem künstlichen Sound verschrieben. Tönesammler und -Tester, die vor nichts zurückschrecken, und die Floors anzünden wollen. Treibendes Material, sehr elektronisch. Flirrend und vielschichtig. Bummert und sucht den Climax. Reizt die Autoboxen aus, und gehört in die schnellen Clubs.

Garcia & Belladonna – Alternative Muffin. Raggastyle. Der Toaster hetzt dadurch, der Rhythmus hat eine schnelle Reise aus Jamaica hinter sich. Dazu ein Tüpfelchen Acid Jazz, die Orgel, die vor nichts zurück schreckt, das Piano mit authentischen Geklimper einer Danceparty. In der Mischung drängt sich der Kram mal kräftig in die Gehörgänge. Klingt, als wäre die Nacht schon am höchsten Punkt, alle schon im Pool und der Rest will noch Tanzen. Hübsche Swingnummer, trotz der ganzen Zutaten. Die Bandbreite reicht aber bis rüber zur Cocktail-Bar. Hübsches Verständnis einer lauen Nacht.

Filippo Perbellini & Ken@Work – Papa was a rollin’ stone. Die Kunst besteht natürlich darin, der Nummer, die wir alle kenne, nochmal etwas Power zu vermitteln. Also etwas schneller, die Geigen fetzen etwas mehr, die Gitarren eine Prise funkiger, und den Chorgesang kräftiger. Aber immer noch so nahe am Original, dass es niemanden erschrickt. Darf man das? Klar. Muss man das? Wenn es funktioniert, aber immer. Satte Bläser, und vor allem – mehr von allem. Klingt so sauber, und straight, als wäre der Remix nötig gewesen. Kann sich mit der historischen Nummer von „Was not was“ durchaus messen, und das will ja auch was heißen.

Danny Losito & Visnadi – Melody. Beginnt fast ein wenig zu zurückhaltend. Scheint nicht zu greifen, um dann – aber dann – dick aufgetragen, die Streicher nur noch als Tragfläche für einen Beat so fest und breit wie Pudding zu nutzen. Kommt und geht wie eine Welle, immer dann, wenn mit nichts böses ansonsten gerechnet wird.

Melody, Alter, die haben Humor. Immer waten, immer eine komplette Mauer errichten. Immer Dampf im Stampf.

Banda Brasileira – Goodbye Stranger. Das sich jemand mal an eine Nummer von Supertramp ranwagt, diese mit einem Samba-Rhythmus unterlegt und damit zu einem Stück Club-Kultur macht, hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Kann man anhören, auch wenn das nicht wirklich nötig gewesen wäre, aber so richtig schlimm ist es nicht. Denn irgendwie funktioniert es sogar. Lustig.

Mehr von Irma Records: (Externer Link)https://www.irmagroup.com/irmarecords/?lang=en

MXDMCN im Jazzclub auf „Das Fest goes Schlachthof“ am 23.07.2025

MXDMCN im Jazzclub auf „Das Fest goes Schlachthof“ am 23.07.2025

MXDMCN im Jazzclub auf „Das Fest goes Schlachthof“ am 23.07.2025

Um es kurz zu machen und allem voran zu stellen: MXDMCN sind ein verdammtes Brett. Drei Leute. Eine Orgel, eine Gitarre und Drums. Was so locker und cool klingen mag, das wird bei den Burschen exzessiv ausgenutzt. Die Orgel gespielt, als ob sie ihr Pensum ausreizen müsste, die Gitarre wird malträtiert, lässig und locker liebkost und die Drums schleichen, tupfen, treiben den ganzen Kram einfach mal voran.

Der Name, der wie eine Falle oder ein Passwort klingt, setzt sich aus den Namen der Akteure zusammen. Alleine das macht das Ganze so schnörkellos und bescheiden, dass man nicht mit dem rechnet, was dann kommt. Der Jazzclub hat sich ganz Bescheiden am Rande des wilden Gartens neben den Startups im Container angesiedelt. Das „Fest goes Schlachthof“ bot dieses Jahr eine Menge Programm. Damit machte man es sich schwer, wen man jetzt die Aufmerksamkeit widmet. Das Tollhaus mit der Black Sea Shipping Company, Soul und R&B nebenan, andernorts ein Casting und eben der Jazzclub, der schon beim Soundcheck eine Mauer aus Sound bot. 

MXDMCN waren mir bis dato unbekannt, aber es wird schwer sie wieder loszuwerden. Ausufernde, instrumentale Versionen alter Soulmelodien – ausgereizt bis zum Maxi- und Optimum – und das alles brachial. Gleichzeitig liebevoll auf lediglich drei Instrumenten. Diese aber beherrscht und detailliert im Jazz, Acid und altem Funk angesiedelt. 

Alles was da kam, war lang, scheinbar endlos, groovig, nostalgisch, aber auch frech bedient bei den Leuten, die zwischen Italien und England die Retro-Wellen im tanzbaren Jazz kommerziell ausleuchten.

MXDMCN gehen respektlos mit dem um, was wir seit den Siebzigern lieben. Da wird über die Tasten gestrichen, um kurz darauf reinzuhauen. Spielfreude, und zwar feste und dick, ist ihnen anzumerken. Da passt alles. Stoff genug für die Schlaghosen, die Lammfelljacke, das Glitzerjäckchen und die Discokugel. Und wer dabei an Jimmy Smith und Konsorten denkt, der darf das auch. Der Jazzclub hat ein gutes Händchen bewiesen. 

Ohne Wippen geht es nicht. Das Publikum nahm das an. Altersklasse durch alle Generation. Was zeigt, dass es funktioniert. Sie könnten Starsky und Hutch nochmal vertonen, oder aber in einem angesagten Videospiel den Soundtrack liefern. Schnelle Autofahrten, zurückgelehntes Abhängen, verwirrende Verfolgungsjagden – alles vorstellbar. New Organ Trio nennt sich das, nach eigenem Bekunden. Wie gesagt, die Jungs sind bescheiden, haben eine CD auf ITunes und den üblichen Verdächtigen, aber versprochen, dass das nächste in der Mache ist. Will haben.