Plattenläden in Oslo – 2ter Teil
Neseblod Records
Schweigaards Gate 56
Externer Link: https://neseblodrecords.bigcartel.com/

Wenn man es nicht übertreiben will, und auch verspricht, nichts internationales zu kaufen – sich nur auf die lokalen Acts zu konzentrieren – dann darf Neseblod Records nicht dazwischen kommen.
Neseblod Records ist legendär, wichtig und einen Besuch wert. Es gibt Stimmen, die besagen, das genauso ein Plattenladen aussehen muss. Klein, eher eng, vollgestopft bis zur letzten Ecke, mit einem Keller der Katakomben gleicht.
Die Grundfarbe der T-Shirts, die überall hängen, der Tasche und überhaupt allem ist schwarz. Und das aus gutem Grund. Neseblod ist ein Tempel und Museum, aber auch eine wichtige Anlaufstelle, für alle, die die härtere Gangart mögen. Metal in allen Spielarten, Punk, Hardcore, sowie alles außen rum und mittendrin, ist der Schwerpunkt.
Die Platten stehen gepresst in den Regalen, die Kassetten und CDs klettern zur Decke hoch, und dazwischen finden sich Bücher über obskure Punkfanzines, der Geschichte des Metals allgemein, des Death- und Blackmetals sowieso und T-Shirts, T-Shirts, TS-Shirts.
Natürlich sind alle großen Namen vertreten, und man muss in den Keller runter, weil da unten ein Thron aus Stein steht, komische Bereiche mit abgesperrten Gittertüren sind, Schilder, die auf Black-Metal verweisen, und Spuren eines Brandes zu sehen sind.

Es geht das Gerücht um, das Neseblod abgebrannt sei. Das Internet erzählt davon. Tatsächlich, so der Besitzer ist das ein Jahr her, und es ging nur um den Keller. Als ich letztes Mal darin war, wurde im Keller noch gearbeitet. Es sieht nicht viel anders aus, aber die Arbeiten scheinen beendet. Man muss Zeit mitnehmen, die Muse sich tief einzugraben, und sollte Kenntnis von der Sache haben.
Mitgenommen habe ich eine Platte von den Cramps. Damit natürlich meinen eigenen Schwur gebrochen. Die Cramps sind definitiv nicht regional, aber mindestens so legendär wie der Laden und, verflixt, ich vermisse sie immer wieder.
Ob ihr ein Faible für die Richtungen habt, die hier angeboten werden, oder nur mal reinschnuppern wollt – gönnt euch Neseblod. Es ist dunkel, es ist heimelig, es ist pure und wichtige Geschichte. Eine Lektion, die man in Oslo einfach mitnehmen muss.
