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Tag: Rockefeller Music Hall

Hellacopters (Support: Spiders) im Rockefeller in Oslo, am 12.02.2025

Hellacopters (Support: Spiders) im Rockefeller in Oslo, am 12.02.2025

The Hellacopters im Rockefeller in Oslo am 12.02.2025

Aus der Ferne war es relativ schwer, die Veranstaltungen zu finden, die während meiner Zeit in Oslo stattfinden. Die Hellacopters hatten schon mal auf irgendeinem Festival gespielt. Das war schon eine halbe Ewigkeit her. Ich hatte Mühe mich daran zu erinnern. Ich weiß nicht mal mehr, welches es war. Das waren ein paar Typen, die ziemlich geradeaus und knackig spielten. 

Rockefeller, Hellacopters, ich buchte das also bei Ticketmaster. Mittlerweile, einige Wochen später, waren sie plötzlich auf den Covern der wichtigen Magazine. Die Tour führt auch durch Deutschland. Plötzlich waren sie wieder da. Größer, mächtiger, breiter, als ich gedacht hatte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das Rockefeller war ausverkauft. Ticketmaster erinnerte mich daran. Verwies auf alles, was ich nicht machen sollte. Das das Konzert hier erst ab 18 Jahren war. 

Ich ahnte schlimmes. Zwei Tage zuvor, bei Carly Pearce, erstreckte sich schon vor 19:00 Uhr die Menschenschlange vor dem Konzert über zwei Straßen. Also pünktlich sein. Ich hatte den Eindruck, auch bei dem gestrigen Konzert in der Kulturkirche, dass man allgemein in Norwegen vorbildlich und eher früher erscheint. 

Um das Rockefeller herum gibt es noch das Sentrum. Muss größer sein, und auch ein Ort, an dem Konzerte stattfinden. So ganz habe ich das noch nicht verstanden, aber das Programm schlüsselt sich in drei Orte auf: John DeeSentrum Scene und eben dem Rockefeller. Vor dem Sentrum fand sich genau jene Schlange, mit der ich gerechnet hatte. Vom Sentrum über einen offenen Platz, in eine Nebenstraße. Ständig strömten Menschen hinzu. Hatten die Hellacopters ihr Konzert umverlegt? Smartphone, Ticketmaster. Nein, alles okay, das Konzert fand wie geplant im Rockefeller statt. Im Sentrum spielte Opeth. Wohl heiß begehrt und stark geliebt. Allein ich habe keine Ahnung.

Es war nicht die Schlange, mit der ich gerechnet habe. Die vor dem Rockefeller stand, aber ich hatte genau die Zeit richtig abgeschätzt, denn es wuchs. Nach hinten wuchs es. Auf jeden Fall. 

Spiders. Rockefeller,Oslo, 12.02.2025

Spiders kommen aus Göteborg. Vor der Bühne, links und rechts von mir, kannte man sie nicht. Der eine hatte in Spotify reingehört, der andere googelte die Webseite. Wir hatten keinen Schimmer. So geht das heute. 

Ohne Ankündigung. Dafür komplett im Siebziger Hardrock rammten sie ihr Set in den Boden. Die Sängerin, Ann-Sofia Hoyles, ist ein Statement. Die Frontfrau. Das, was kickt, und jenes was geht. Zwei Gitarristen, einmal Bass, das Schlagzeug im Rücken, nahm sie die Bühne im Alleingang. Alles auf Speed, alles schneller. Mit einem Boden, in dem der Punk wilde Blüten trieb. Die Spiders konnten die Show, die großen Gesten, und die Mikrofonständer um sich schwingen. Support, der auf die große Bühne will. Aber das auch kann. Und genau die Richtigen für die Hellacopters.

Den die rockten ihr Ding runter. Speed-Rock’n’Roll. Hochgeschwindigkeits-Gitarren-Gewitter, irgendwas. Keine Ahnung, wie man die Genres heute bemüht, um anderthalb Stunden Tempo zu beschreiben. Immer geradeaus. Immer ohne Kurve. Immer überlegen in der Hektik und der Choreographie. Fünf Rock‘n‘Roll-Helden, die alles herunter rissen, und keine Pause gönnten. Die Hellacopters machen ihren Name alle Ehre. Die Referenz zu sich selber war da. Und das Festival von damals gewann wieder an Farbe. Ja, so war das. Alle in schwarz, alle aufeinander abgestimmt. Zwei Gitarren, die sich Duelle lieferten, ein Bass, dass das Ding trieb, und ein Schlagzeuger, der es ohne Mühe im hektischen Stakkato krachen lässt. Nicht zu vergessen ein Keyboard. Und spätestens da – war es sowieso klassisch. Also Rock‘n‘Roll.

Die Hellacopters begannen und endeten mit dem flappernden Geräusch ihres Namensgebers. Dazwischen gaben sie einfach keine Ruhe. Sie trieben das Publikum vor sich her. Das Rockefeller besteht wie ein Theater auch aus zwei Emporen. Von oben und von unten. Genug um einen Hexenkessel zu entfache. Und das Publikum mit.  So gut, dass die Security nervös in Habacht-Stellung ging. Fans, die Crowd-Surfing testeten, Wellen, die von Hinten drückten, und die Hellacopters, hieben in die Gitarren, spielten sie in einem eigenen Tempo, ließen es krachen, rückkoppeln, gegeneinander wirken und wollten einfach nicht verharren. 

Da war alles dabei. Die Gitarrenmühle, wie sie einst die Who zelebrierten. Das in die Knie gehen, auf den Rücken spielen und vieles mehr. Die Hellacopters zeigten, das nichts an ihnen vorüber gegangen war. Sie gaben alles zurück. Anderthalb Stunden Schweiß. Ein Ritt durch den harten Rock, der heute auch melodiöser Metal genannt wird. Oder was auch immer. Es ist die Geschwindigkeit, die zählte. Der Lauf durch die Melodie, der nach Atem schnappen liess. Das macht ihnen keiner so schnell nach. Die Hellacopters fliegen wieder über Europa.

Externer Link: The Hellacopters –https://www.nuclearblast.com/de/pages/the-hellacopters

Externer Link: Spiders – wearespiders.com

Externer Link: Rockefeller Oslo –www.rockefeller.no