Lara Hulo (Support: Akryl) im Substage am 12.11.2025

Die Tourankündigung lag fast ein Jahr zurück. Die Karte ploppte fast das ganze Jahr kontinuierlich im Smartphone auf, wenn ich mich in der Nähe des Substages befand.
Das Substage ist gerade um die Ecke von meiner Wohnung. Daher war das Ticket über Wochen präsent und mein Begleiter. In der Zwischenzeit hat sich viel getan. Lara Hulo hatte wie kaum eine andere KünstlerIn täglich und tapfer daran gearbeitet, ihr Ding zum Laufen zu bringen.
Dabei war sie unermüdlich, omnipräsent, unglaublich aktiv auf den sozialen Medien und so vielfältig – eigentlich dauerhaft sichtbar. Ich war ziemlich sicher: Die Location wird voll.
So voll wie befürchtet, war es dann doch nicht. Dennoch zeigte sich – auf dieser ersten eigenen, größeren Tournee von ihr. – dass sich hier etwas entwickelt hat, was bleiben kann.

Im Vorprogramm Akryl, eine junge Songwriterin, die – begleitet von ihrem Notebook – nur mit einer Gitarre ihre Stücke präsentierte.
Die Band, die in der Regel mit ihr auf Tour ist, blieb daheim. Ein Umstand, der die Stücke zerbrechlich, nahe und energisch präsentierte. Akryl zeigte sich damit sensibel und schwungvoll zugleich. Ihr Texte glichen Skizzen und lyrischen Betrachtungen der Coming-of-Age-Phase. Sie schilderten schmerzhafte und zugleich melancholische Entwicklungen.
Akryl ist eine beachtenswerte, junge Songwriterin, deren warmer Stimme die deutschen Texte unterstrich. Die die Gratwanderung zwischen Trauer und Aufbruch meisterte, und damit durchaus zum Tanzen aufforderten. Eine Mischung, die Mut und Energie bedarf, aber auch zeigt, was sich daraus entwickeln kann.

So zurückhaltend und eher ruhig der Auftritt Akryls war, so enthusiastisch startete Lara Hulo mit ihrer Begleitband. Umgeben von einem kräftigen Bass, Keyboard und Schlagzeug bekam sie den Rückhalt, der ihr und ihren Songs guttat. Kraftvoll, energisch, trotz Erkältung und Aspirin C präsentiert sich eine der begabtesten Sängerinnen, die aktuell im Social Media-Bereich vertreten sind.
Ihre Songs sind zu Hymnen geworden, entschlossene Statements, die gerne mitgesungen werden. Frustrationen, Wut und Trotz vermischen sich dabei mit Trauer, unerfüllter Liebe und Sehnsucht. Immer begleitet von einführenden Statements, kleinen Anekdoten und Geschichten, die Mut machen sollen, die Nähe beweisen, und gefeiert werden.
Lara Hulo schreibt Songs, die sich anfühlen, als würden sie schon ewig zu den Begleitern gehören.. Sie schafft es dabei, Klischees zu umgehen und Strukturen zu ihren eigenen zu machen, die bekannt und vertraut scheinen.
Der Sound blieb dabei klar, transparent, die Stimme und ihr Gesang herausragend und unverkennbar persönlich. Lara Hulo beherrscht die Balance zwischen Spott, Hohn, Trotz und einer fragilen Verletzlichkeit, die sie befähigt Liebeslieder zu schreiben, auf die so viele gewartet haben. Die Kommunikation mit ihrem Publikum fiel ihr erstaunlich leicht, irgendeine mögliche Distanz war schon mit den ersten Strophen verschwunden. Keine Chance eine solche aufzubauen, und so fand sie sich plötzlich zwischen allen wieder, und sang am anderen Ende, am Tonpult weiter.
Es zeichnet sie aus, und belohnt ihren Mut, dass sie keine Sorge hat Vicky Leandros wieder zu Ehren kommen zu lassen („Ich liebe das Leben“) und ohne Berührungsängste zum Teil ihrer Show zu machen. Was erstaunlich gut funktionierte. Sich nahtlos ins Programm einfügte.
Lara Hulo bewies, dass sie die Kraft und das Ziel hat, die Hürden zu nehmen, eine Tournee zu meistern, und man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Und es wird weiter gehen.
Externe Links:
Lara Hulo – Instagram : https://www.instagram.com/larahulo/?hl=de
Akryl – Instagram: https://www.instagram.com/akrylmusik/?hl=de
Substage – https://substage.de
