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Schlagwort: Soul

Sandie Wollasch im Tollhaus am 11.09.2025

Sandie Wollasch im Tollhaus am 11.09.2025

Sandie Wollasch, Sandrine Neye, Sarah Lipfert im Tollhaus am 11.09.2025 mit dem Klaus Wagenleiter Trio
Sandie Wollasch, Sandrine Neye, Sarah Lipfert im Tollhaus am 11.09.2025 mit dem Klaus Wagenleiter Trio

Sandie Wollasch im Tollhaus ist quasi ein Heimspiel. Dafür aber nicht weniger spannend, vielschichtig und neu. „Woman’s Choice“, der Name der Konzertreihe und Titel des letzten Albums, ging in die zweite Runde. Präsentierte damit neue, aber auch altbekannte MitstreiterInnen.

Begleitet vom Klaus Wagenleiter Trio (Klaus Wagenleiter – Klavier, Deceball Badila am Bass und Guido Jöris am Schlagzeug) brachte sie geschätzte Kolleginnen mit auf die Bühne, die sowohl die Vielseitigkeit des Arrangements, aber auch ihren Sinn für feine Instrumentierung und gute Stimmen bewiesen. „Herzensmenschen“ waren ihr Wort für Sandrine Neye (Gesang), Sarah Lipfert (Gesang), sowie Michelle Labonte am Saxophon, Maria Stange an der Harfe und Anna Dorothea Mutterer an der Geige.

Tatsächlich war es eine Mischung aus Soul, Jazz und Blues, in der sich Sandie Wollasch gekonnt bewegt.  In die sich dann Elemente einfügten, die den Melodien eine leichte und klangvolle Einzigartigkeit verliehen. So war es zum Einen die Harmonie des Chores, der ihre kraftvolle Stimme unterstrich, die so facettenreich und akzentuiert verschiedene Stimmungen beschreibt. Aber zum Anderen offenbarte sich  geraden in den Duetten mit Sandrine Neye und Sarah Lipfert, wie bunt und reichhaltig man mit ihren Songs umgehen kann.

Kam dann noch das kraftvolle Saxophone von Michelle Labonte hinzu, dann war es ein sattes, kraftvolles Ereignis, das mitriss, das Publikum sichtlich bewegte, und dem Soul eine gebührende Plattform bot. 

Sandie Wollaschs Souveränität, ihr Charme und die Natürlichkeit ihrer Bühnenpräsenz führten durch ein Programm. Es hat sowohl Wiederholungen, aber auch noch weitere Bühnen verdient. 

Das Zusammenspiel mit dem Klaus Wagenleiter Trio kann nicht genug gelobt werden. Das war – wie immer –  schon leicht, unglaublich geübt, als freundschaftlich und verbunden erkennbar. Doch im Gleichklang, und Dialog mit der Harfe von Maria Stange bekam es eine traumhafte Farbigkeit, die nicht nur bereicherte – man will sie sich nicht mehr wegdenken. Gehört dazu. In all der Schönheit. 

Sandie Wollasch ist ein begabte Songwriterin, der die Erfahrung aus anderen Projekten anzumerken ist. Sie schafft es mühlos Genregrenzen verschwimmen zu lassen, und innerhalb ihres Konzertes ein Niveau zu halten, dass sich im minimalen, akzentuierten Sound ebenso wohlfühlt, wie im Volumen einer Big Band. Waren alle auf der Bühne, der Chor (Sandrine und Sarah) verstärkt durch Guido Jöris, und neben Harfe und Saxophon noch die Geigerin Anna Dorothea Mutterer, dann bekam man eine Ahnung davon, dass viel Können, aber auch viele Möglichkeiten vorhanden sind. 

Ihren Mitstreiterinnen ließ sie Raum ihr Können zu zeigen. Nicht nur, dass sie im Dialog mit den Stimmen von Sandrine Neye und Sarah Lipfert, deren Qualitäten aufzeigte, auch Anna Dorothea Mutterer offenbarte an der Geige ein überraschendes Talent, das man sich unbedingt – wie alle Namen, die auftraten – merken muss. Qualitativ großartige Künstlerinnen präsentierten sich damit in einem gemeinsamen Format, das nach der Sommerpause des Tollhauses, ein gelungener Einstieg in die neue Saison war.

Tonspur Nr. 23: Millie Jackson „I Had to say it“

Tonspur Nr. 23: Millie Jackson „I Had to say it“

Millie Jackson - I had to say it
  1. I had to say it
  2. Loving Arms ´81
  3. The Rap ´81 *Stranger*
  4. The Rap ´81 *Reprise
  5. I ain‘t No Glory story
  6. It‘s gonna take some time this time
  7. Fancy this
  8. Ladies Trick
  9. Somebody‘s Love dies here last night
  10. You owe me that much

Man darf gespannt sein, ob Millie Jackson mal irgendwann die Ehren zu teil werden, die sie verdient hätte. Im Grunde hat Millie Jackson nichts falsch gemacht – sie war einfach zu früh dran. Und damit die Wegbereiterin für soviele Frauen vor ihr. Millie Jackson bewegte sich im Soul und Funk-Umfeld. Doch sie war frecher, herausfordernder, konkreter und überall dabei. Millie Jackson hatte keine Angst, die Dinge beim Namen zu nennen. Und sie tat es auch. Ohne Scheu und Angst. Sie eckte an. 

Vergessen wird dabei gerne, dass sie über Jahrzehnte eine fantastische Entertainerin war, immer für ihre eigene Sache einstand, kompromisslos im Thema war, eine Horde begnadeter MusikerInnen um sich scharte und durchaus mit Größen wie Isaac Hayes auf der Bühne war.

Millie Jackson war damit ihre eigene Marke, sie stand für sich selbst und war immer bereit den Weg noch einen Schritt weiter zu gehen. Auf „I had to say it“ steigt sie mit einem Rap ein, um mit einer sanften Soulnummer weiterzu machen. Wie immer mit ausdrucksstarker Stimme, dem etwas rauen Timbre, verstärkt von einem gewaltigen Chor. Das hat alles, was es braucht. Man darf nicht vergessen, Millie Jackson hat dieses und andere Alben selbst produziert. War also auch in Sachen Selbstbestimmung schon 1980 ein Leuchtfeuer. Sie hätte so viel mehr Achtung verdient.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert

Tonspur Nr. 2 : Amsterdam Funk Orchestra „Samba Soul“

Tonspur Nr. 2 : Amsterdam Funk Orchestra „Samba Soul“

Amsterdam Funk Orchestra with Lilian Vieira and Efraim Trujillo " Samba Soul"

Titelliste:

  1. Xami Xami (feat. Lilian Vierea)
  2. Palco ( feat. Lilian Viera)
  3. Bananeira
  4. Vestido Longo
  5. Homenagem a Mongo
  6. Vidigal
  7. Bom Senso
  8. Mina Do Condomínio (feat. Lilian Vieira)

Das Amsterdam Funk Orchestra unterschätzt man leicht. Dabei kommen die Truppe möglichst fett und dicht anmarschiert, hat satte Bläsersätze und ist fest verwurzelt in ihrem Genre. 3 Alben gibt es bereits. Vorhergehend ist eine Afrobeat-Scheibe, daraufhin ein komplettes Werk ausschließlich mit Stampfern von James Brown und nun nahm man sich der brasilianischen Musik an. Authentizität  an erster Stelle, merkt man dem kompletten Orchester an, dass sie sich tief in die aktuelle und historische Szene um Rio gewagt haben. Nur um dann einen Wall of Sound mit feinem Chor, deftigen Instrumentalparts und möglichst viel Jazzfunk einzuspielen. Und das so erstaunlich professionell, dass Hörtests sie niemals – never – in den Niederlanden vermuten würden. Alles kommt leichtfüssig, swingend, mit der richtigen Brise Tanzbarkeit daher. Das Amsterdam Funk Orchester begeisterte auch Live auf dem diesjährigen North Sea Jazz Festival 2025. Dort mit mehr Afrika im Beat, aber genug Groove aus Brasilien, um jeden zu überzeugen. Gute Truppe. Hat alles verdient.

Amsterdam Funk Orchestra auf der Mississippi-Bühne des North Sea Jazz Festivals 2025
Amsterdam Funk Orchestra auf der Mississippi-Bühne des North Sea Jazz Festivals 2025

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert.

Tonspur Nr. 1 : MXDMCN „Ready when you are“

Tonspur Nr. 1 : MXDMCN „Ready when you are“

MXDMCN "Ready when you are"
MXDMCN „Ready when you are“

Titelliste: 

  1. Butternotes
  2. Bouncing Ball
  3. Eyeblink
  4. Let’s go
  5. Sticky Pete
  6. Schooldays Cassette

2024 meiXmusic

MXDMCN sind ein kleines, sehr überschaubares Projekt, in dem drei Musiker aus dem Süden Deutschland versuchen alles aus ihren Instrumenten herauszuholen, was irgendwie möglich ist. Das sind Gitarre, Orgel, Schlagzeug. Vollmundig nennen sie sich unter der Hand „New Organ Trio“ und knüpfen im Sound am verspielten Jazz, manchmal Acid Jazz und einem ausschweifenden Gefühl für Soul an. Das wabbert nostalgisch, groovt schick, ist aber – trotz feinen und zu improvisierenden Arbeit an der Melodie, leider nur 32 Minuten lang. Man würde ihnen mehr gönnen. Könnten sie auch. Fingerschnippen  und mitwippen ist durchgehenden angesagt. Das klingt so familiär und heimelig wie auf einer Lavalampen-Party. Mit Flokati und Kugeldrehstühle inklusive ist die Coolness dieser Nostalgie nicht zu überbieten. MXDMCN haben den Sound einer unschuldigen Ära eingeatmet um ihn zu einer hippen Melange in die Jetztzeit zu transportieren. Großes, breites Kino für die Ohren. 

Wahrscheinlich gibt es die CD nicht mehr. Egal. iTunes hält den Sound noch bereit. Spotify sicherlich auch. 

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert.

MXDMCN auf dem "Das Fest goes Schlachthof" am 23.07.2025
MXDMCN auf dem „Das Fest goes Schlachthof“ am 23.07.2025