Black Sea Shipping Company bei Ausgeschlachtet, auf der FUX-Dachterasse am 11.05.2025

Der alte Schlachthof in Karlsruhe ist mittlerweile das Kreativ-Zentrum in Karlsruhe. Location für Start-Ups und Künstler, aber auch der Ort, an dem alle Arten von Konzerte stattfinden. Von Punk bis Metal, von World bis Jazz. Es haben sich dort die Alte Hackerei, das Tollhaus und das Substage angesiedelt. Die Ortlichkeiten, die sich in der Umgebung und außen herum in der Nachbarschaft befinden, nennen sich dann z.b. auch Fleischhalle oder tragen ähnliche Namen.
Einmal im Jahr, am Tag der offenen Tür, heißt es dann „Ausgeschlachtet“.Und nur die vielfältigen Beton-Schweine, die sich in verschiedenen Größen überall finden, zeugen noch von der einstigen Bestimmung.
Ansonsten – Galerien, Container-Büros und junge Firmengründungen für die unterschiedlichsten Leistungen. Ganz oben, auf dem Gebäude das sich FUX nennt, findet sich eine Dachterasse, die den Überblick über das komplette Gelände gewährt. Einmal über den Messplatz, der regelmäßig Flohmärkte, seltsame Festivals, Volksfeste und Zirkusarenen als Örtlichkeit dient. Aber auch über die Gastronomie, den Bauernmarkt, sowie die Spielaktionen, die sich an diesem Tag auf dem Wegen zwischen den historischen Bauten finden.
Bühne für die Black Sea Shipping Company an diesem Tag. Vielfältig bestückt, mit einem Instrumentarium aus Schlagzeug, Klarinette, Saxophon, Banjo, Stehbass, Gitarre und Geige, haben die Black Sea Shipping Company, das Thema Klezmer immer unter dem Gesichtspunkt der Tanzbarkeit betrachtet. So ist die Spannbreite groß genug, um dem Swing genug Raum zu bieten, aber auch poetischen russischen Ballade Platz zu machen.
Die Black Sea Shipping Company haben ihr Publikum erobert, und bringen es mit. Die Spielfreude, die die Tänzer antreibt, hat sich zu dem entwickelt, was man der Band sowieso wünscht. Vom Geheimtipp zum Heimspiel.
Die Dachterasse des FUX ist nicht groß. Ungeachtet dessen war sie voll, zog immer wieder Gäste an, hielt sie vor Ort, und das trotz Sonne und dem Wind. Die Black Sea Shipping Company, per Definition eine Klezmer-Band, öffnen das Thema nach Links und Rechts. Nehmen den Gitarrensound des frühen Jazz eines Django Reinhardt spielerisch auf, mischen die rauchige, legendäre Stimme eines Herrn Waits mit rein, um vielsprachig Traditionelles und Erneuertes einfließen zu lassen.
Zwischen all den Varianten, die Klezmer heute anbietet, zwischen weihnachtlichen Kirchenkonzerte und ernsthafter Kammermusik auf der Basis des Bekannten, darf man nicht vergessen, dass die wandernden Einflüsse des Klezmer aus vielen Orchestern und rauschenden Hochzeiten stammen. Die Musik setzt sich aus den Elementen des Balkan, wie den Momenten aus verrauchten Jazzclubs zusammen, die alle zu einem wilden Gemisch taugen, dass auch heute noch ungeahnte Genres einfließen lässt.
Es zeichnet diese fünfköpfige Truppe aus, dass sie auch hier, am strahlenden Nachmittag, die Tanzbarkeit in den Vordergrund stellten, als ein solche Band angenommen wurden und von Swing-Tanzenden Paaren aller Generationen und Zusammenstellung umgeben waren.
Keine Sorge, dass das weiter geht, keine Bedanken, dass es auch in Zukunft noch viel zu bieten gibt.
Ich hatte nicht die Chance, das ganze Konzert zu sehen – Termine, andernorts, aber, verflixt, ich habe es bedauert. Der Tag war eigentlich perfekt. Alles auf einem Dach, unter freiem Himmel, bei strahlendem Sonnenschein. Jederzeit und immer wieder.