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Schlagwort: Latin

Tonspur Nr. 14: Los Chalchaleros (con le bandoneón de Dino Saluzzi) „La Cerrillana“

Tonspur Nr. 14: Los Chalchaleros (con le bandoneón de Dino Saluzzi) „La Cerrillana“

Los Chalchaleros - La Cerrillana

Titelliste:

  1. La Huanchaquena
  2. Inti Sumaj
  3. La Llorona
  4. Zamba de Enamorar
  5. El Siestero
  6. Bienhaiga mi tierra
  7. La Cerrillana
  8. Del Silencio
  9. Rio Calchaqui
  10. Zamba de la anoranza
  11. Corazones Partidos
  12. Noches de Tucuman

Irgendjemand wird sich bei RCA schon etwas dabei gedacht haben, als sie auf pinken Hintergrund ein unscharfes Foto von traditionell gekleideten Herren veröffentlichten, deren Gesichtzüge nur zu erahnen sind. Soll heißen: Diese Platte gibt mir Rätsel auf. Hergestellt in Ecuador, unter Mitwirkung des großartigen Dino Saluzzi. Dino Saluzzi hat später das ECM-Label um einige Aufnahmen bereichert, die in dem unbestimmten Zwischbereich, der sich aus Jazz und Tradition ergeben kann, angesiedelt waren. 

Hier auf dieser Platte handelt es sich um lateinamerikanischen, entschlossenen Chorgesang, der kraftvoll vorgetragen, als Zamba oder Escondido benannt wird. Ich bin hier selbst Lernender, und dankbar dafür, dass man mir auf dem rückseitigen Cover die Hilfestellung bietet. Die Platte ist ein traditionelles Frühwerk Saluzzis, auf dem er als Begleitmusiker sein Können auf dem Bandeon in gewohnter Manier zeigen kann. Noch in Mono aufgenommen ist schwer zu bestimmen, in welchem Zeitalter es angesiedelt ist. Könnten die frühen Sechziger sein. Volksmusik zwischen schwungvoll und enthusiastischer Dramatik. Wer sich für die Vielfalt der lateinamerikanischen Musik interessiert und ihre Bezüge zu Spanien sucht, wird sie hier finden. Das Bandeon, jenseits vom Tango, als sowohl beschwingtes und klagendes Instrument macht es atmosphärisch spannend und angenehm.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert

Tonspur Nr. 9 : Los Guairenos „Los Guairenos“

Tonspur Nr. 9 : Los Guairenos „Los Guairenos“

Los Guairenos- Los Guairenos

Titelliste:

  1. Volvere a san Luis
  2. Colorado
  3. Recuerdos de Ypacarai
  4. Cuando sali de cuba
  5. Para Siempre
  6. Los Ejes de mi carreta
  7. Cuando Llegue El verano
  8. Adios a itakyry
  9. La, La, La
  10. Perdido amor
  11. Callate, Nina
  12. Virgin de Montserrat

An Platten vorbei zu gehen, die einen weiten Weg genommen haben, fällt es mir extrem schwer. Los Guairenos kommen aus Parguay. Der versteckte Untertitel des Albums lautet daher auch: Cuatro Voces del Paraguay. Verlegt wurde die LP in Madrid, Spanien. Ein Datum ist leider nicht festzustellen. Schätzungsweise dürfte es sich um die Sechziger bzw. frühen Siebziger handeln. Auf der Rückseite haben alle unterschrieben, und spätestens da werde ich neugierig. Die Vorstellung, dass solche Scheiben irgendwann den Weg aller Dinge gehen, bricht mir das Herz. Irgendjemand hat es geschafft, dass sie auf einem Flohmarkt in Pforzheim landen.

Obwohl diese Platten oft einen sehr lange Reise hinter sich haben, sind sie selten angespielt worden. Meistens verharrten sie über viele Jahre in großen, gepflegten Sammlungen. Führte dazu, dass die exotischsten Platten, die aus kuriosen Herstellerländer stammen, meist in einem vorzüglichen Zustand sind. 

Sehr viel später gab es die Buena Vista – Welle. Und der typische, regionale Gesang, der hier von vier Stimmen getragen wird, die alle solistisch hervorstechen, kam über Kuba in die ganze Welt. Die Los Guairenos dürfen als Vorläufer gelten. Vorzügliche Musiker, an Gitarre, Orgel und Percussion umgeben sie, begleiten ihren Gesang und verleihen der Platte eine authentische Kunstfertigkeit, die sich vor den Großen des Son und des Rumbas nicht verstecken müssen. Die Platte war ein Blindkauf, einfach weil ich das Cover schon mochte. Großartig für die heißen Nächte, die Cocktails und dem warmen Asphalt.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert

IRMA – Neue Veröffentlichungen 06.2025 (Teil 2)

IRMA – Neue Veröffentlichungen 06.2025 (Teil 2)

IRMA - Releases 2
IRMA – Releases 2

Wie versprochen wollte ich einen kurzen Einblick in den Veröffentlichungskatalog von IRMA geben (Siehe auch https://jazznrhythm.com/irma-neue-veroeffentlichungen-05-2025-teil-1). IRMA hat ein sehr großes, umfangreiches Oeuvre, dass von Jazz, über Acid Jazz zu Latin und Disco reicht. Alle tanzbaren Spielarten, die irgendwo zwischen Soul und old-fashioned Clubtunes vorhanden sind, werden dabei locker mit eingepflegt. IRMA hat da relativ wenig Berührungsängste und ein gutes Händchen für eingängiges Material. Diese Liste soll einen kleinen Einblick in die Arbeit des Labels geben und wird regelmäßig, wenn es neue Veröffentlichungen gibt, etwas erweitert. Nicht alles wird jedermanns Geschmack treffen, aber das ist auch nicht unbedingt das, was hier bezweckt wird. Es geht eher darum ein kleines Label aus Italien mal ein bißchen breiter vor zu stellen.

Bop Gun - Clubbing
Bop Gun – Clubbing

Bop Gun – Clubbing

Jazz-Rock-Fusion für die neue Generation. Bop Gun zelebrieren einen fetten, alten Stil, der in einer breiten Welle angeschwappt kommt. Da ist das Bass so dick angelegt, das es mit dem Keyboard einen alten, wilden Funk kreiert. Kennen wir von den großen Planeten, die uns einst umkreisten. Das ist erste Sahne, laut und ungehemmt. Instrumental und verliebt.  Wie all jene 45er Scheiben, die einst in den dunkelsten Ecken gespielt wurden. Saftiger, triefender Jazz.

Anduze - Hologram Mannequin
Anduze – Hologram Mannequin

Anduze – Hologram Mannequin Vol.1 

Unverschämt. Diese Disco Reminiszenz. Gnadenlos. Billig, mit Handclaps und einem Sound, der einfach mal die Siebziger huldigt. Als hätte es spätere Jahrzehnte nicht gegeben. Die Orgel verharrt im Geknarze des Bassgebrummels.  Das hat Titel wie „Sex Worker“ und „Defibrillator“. Ist selbstbewusst und dick aufgetragen. Anduze geht seinen Siebziger Weg konsequent, hat das richtige Soul und Funk-Feeling, das man für den Spiegelsaal und die gedimmte Beleuchtung braucht. Immer mit Anspielungen auf alles was zählt. Sexy und Provokativ.

Majorano - Rosa
Majorano – Rosa

Majorano – Rosa

Fast schon schwelgerisch. Ein Song für einen Strand, den es so nicht mehr gibt. Mit Cocktailschirmchen und einer Band, die – alle im gleichen Outfit – dem lässigen Lifestyle frönt. Das schwankt zwischen Tanztee und blauer Stunde unentschlossen hin und her. 

The Good Maurice - Capsize
The Good Maurice – Capsize

The Good Maurice – Capsize

House. Mit einem Teppich aus Wohlgefallen geknüpft. Läuft spät am Abend. Für einen entspannten Blick ins Aquarium wählt man dann einfach „Nakumy“. Fast schon nostalgisch, wenn die verfremdete Stimme an München und Paris erinnert. 

An „Tousled“ dagegen ist nichts falsch. Hat alle Zutaten, die sowas braucht. Das Strickmuster stimmt, die Geschwindigkeit taugt für das Auto, den ICE und alles was irgendwie dazwischen liegt. Soundtrack für jene Abenden, an denen man nicht so ganz sicher ist, ob man nur hübsch aussehen will, oder doch verschwitzt tanzen möchte. Geht ja beides. Dazu. 

Mit „El Bakunero“ ist das Ding rund, begrüßt orgelig die Siebziger, hat seinen Funk im dezenten Bass und jubelt dem House eine ordentliche Prise Lationo-Nostalgie rein. Wenn schon ein paar Drinks vernichtet sind, die Gäste jetzt aber auch mal Salsa und ähnliches tanzen wollen, dann taugt dieser Instrumental-Track auf jeden Fall. Genug Trompete und südamerikanisches Feeling um den Rest der Nacht einzuleiten.

Irene Loche - Thinking that I'm Crazy
Irene Loche – Thinking that I’m Crazy

 

Irene Loche – Thinking that I’m Crazy

Irene Loche formt eine Soulnummer, die mit einer großen Band, eingängig genug ist, um in verschiedenen Farben auch dem Jazz ganz gut zu Gesicht steht. Bluesig und verschleppt. Kann man an der Bar die Erdnüsse schnippen, den Kopf leicht neigen und mehr fordern. Name wird auf die Liste geschrieben. Muss mehr hören.

Kolosso - Ghost Dogs
Kolosso – Ghost Dogs

Kolosso – Ghost Dogs

Orientiert sich an Jim Jarmusch – Ghost Dog. Man erinnere sich an das wilde Samurai-Drama, das im New York der Taubenzüchter spielt. Kolosso fahren das episch auf. Ruhiger Jazz Funk, der sich die Zeit und Ruhe nimmt, die weite Sicht, die frickeligen Gitarren und das Trompetenspiel auszupacken. Lässt den Blick über die Stadt schweifen. Am Schluss so breit und fett, dass man das Orchester dazu man sehen will. Kolosso malen das große Bild und machen das gut.

D.O.V.E. Drums Organ Vibes Ensemble Vol. 3 Ten years Later
D.O.V.E. Drums Organ Vibes Ensemble Vol. 3 Ten years Later

D.O.V.E. Vol.3 Ten Years Later

Ist eigentlich viel mehr Soundtrack und damit eine Huldigung der großen Stücke, die am Strand von Capri und Nizza spielen, die nochmal die Straßenkreuzer durch die italienischen Straßen Cruiser lassen und keine jungen Frauen aus den Augen lassen. Großartige, perfekte, schwelgerische Orgel, die alles mitnimmt, was dazu gehört, ein trockenes Schlagzeug und ein verspieltes Xylophon. Der Rhythmus, der sich so vertraut anfühlt wie die Schwarz-Weiß-Aufnahmen der überwucherten Gassen und weißen Wände. Einfach Kino. In all seinen Varianten. Für Verliebte, und andere Menschen mit Stil.

Giovanni Perin - Mambo Strambo
Giovanni Perin – Mambo Strambo

Giovanni Perin – Mambo Strambo

Tanzbarer Acid Jazz, instrumental. Xylophone-lastige Nummer zum Mitschnippen. Leicht beschwingt, und damit klassisch genug orientiert um den Abend voran schreiten zu lassen. In großem Respekt und massiver Verehrung für die großen Bands, die dem Latino-Rhythmus gefrönt haben. Macht Spaß, ist versiert und macht seinem Namen alle Ehre.