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Monat: Juli 2025

Tonspur Nr. 11: Belina „Songs aus aller Welt“

Tonspur Nr. 11: Belina „Songs aus aller Welt“

 Belina - Songs aus aller Welt

Titelliste:

  1. Shir l‘lo Milim
  2. El Vito
  3. Por Siguiriyas
  4. Suliram
  5. Troika
  6. Burgalesa
  7. Pastechl
  8. Man hat uns nicht gefragt
  9. A jiddische Momme
  10. Varche
  11. Es brennt
  12. Az der Rebbe tanzt
  13. March zu di Eigalach
  14. Exodus

Belinas Alben nannten sich immer „Music around the World“, „Lieder aus aller Welt“ oder wir hier „Songs aus aller Welt“. Fast alle ihre Aufnahmen, bis auf ihre späteren Werke, nahm sie mit dem klassischen Gitarristen Siegfried Behrend. Von ihm gibt es auch auf den verschiedensten Labels vorzügliche Aufnahmen spanischer Gitarrenmusik.

Das Projekt Belina und Siegfried Behrend war in den sechziger Jahren außergewöhnlich, weil sie als eine der Ersten in Deutschland, es wagten jüdische Musik wieder zu etablieren. Belina beschränkte sich jedoch nicht nur auf diesen Kulturkreis, sondern traute sich, sprach- und vielseitig begabt, genauso an spanische Tänze, russische Weisen und Indonesische Musik. Ihre Interpretation war in der Regel sehr getragen, sehr ernsthaft und stark in den Traditionen verwurzelt. Sie behandelte die musikalischen Stücke mit Respekt und Hochachtung. Ihre eigene Singweise orientierte sich die authentischste, reinste Form, die möglich war.  „Songs aus aller Welt“ ist daher eine eher ruhig, manchmal tragische und dramatische Platte, die durch das zurückhaltende, aber kunstfertige Spiel von Siegfried Behrend unterstrichen wird. Das ist kein Klezmer, wenn es jüdisch wird, keine Aufforderung zum wilden Tanz, aber ein historisch wichtiger Fingerzeig, wer im Deutschland der Nachkriegszeit dem Folk einen Weg schuf.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert

Tonspur Nr. 10: Silvia Juncosa „Silvia Juncosa“

Tonspur Nr. 10: Silvia Juncosa „Silvia Juncosa“

Silvia Juncosa - Silvia Juncosa
  1. A House is not a Motel
  2. Fuse
  3. Sex & Violins
  4. Reconstruction
  5. Late Night Pay Phone
  6. Alhambra Monrovia

Gefunden auf der Freiburger Schallplattenbörse. Im heißesten Sonnenschein des Frühjahres auf dem Freigelände einer Bierbrauerei. 

Silvia Juncosa fiel irgendwann Anfang der Neunziger mit einem groben, hingerotzten Gitarrenwerk au, das frechweg einen Song enthielt der sich „Lick my pussy, Eddie van Halen“ nannte. Das war provokant, aber auch verflixt einprägsam. Die traut sich was, und tatsächlich malträtierte sie ihre Gitarre fachgerecht. Man könnte sie ehren, als eine der Ersten, die am Denkmal zu rütteln begann.

Diese EP, fachgerecht in Rot gepresst, und auf 999 Exemplare begrenzt, kommt dagegen etwas hölzern und geradezu brav daher. Alles im günstigen Sound eines Badezimmers, aber mit einer Spannbreite aus lakonischen Songs, zurückhaltendem Gesang und Storytelling. Viel weiter von dem, was sie später ausmachte entfernt, und näher an Folk und Straße. Ein kleines, scheinbares, vergessenes Werk, das wohl 1991 erschien, und sich noch an der Welle der Akustik-Alben orientierte. Das sie schnell und geschwind spielen konnte, bewies sie, aber alles ist noch verhalten. Geeignet für kleine Clubs, späte Nächte und dylaneske Lauschereien. Interessant im Kontext und hinsichtlich ihrer Zukunft.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert

Tonspur Nr. 9 : Los Guairenos „Los Guairenos“

Tonspur Nr. 9 : Los Guairenos „Los Guairenos“

Los Guairenos- Los Guairenos

Titelliste:

  1. Volvere a san Luis
  2. Colorado
  3. Recuerdos de Ypacarai
  4. Cuando sali de cuba
  5. Para Siempre
  6. Los Ejes de mi carreta
  7. Cuando Llegue El verano
  8. Adios a itakyry
  9. La, La, La
  10. Perdido amor
  11. Callate, Nina
  12. Virgin de Montserrat

An Platten vorbei zu gehen, die einen weiten Weg genommen haben, fällt es mir extrem schwer. Los Guairenos kommen aus Parguay. Der versteckte Untertitel des Albums lautet daher auch: Cuatro Voces del Paraguay. Verlegt wurde die LP in Madrid, Spanien. Ein Datum ist leider nicht festzustellen. Schätzungsweise dürfte es sich um die Sechziger bzw. frühen Siebziger handeln. Auf der Rückseite haben alle unterschrieben, und spätestens da werde ich neugierig. Die Vorstellung, dass solche Scheiben irgendwann den Weg aller Dinge gehen, bricht mir das Herz. Irgendjemand hat es geschafft, dass sie auf einem Flohmarkt in Pforzheim landen.

Obwohl diese Platten oft einen sehr lange Reise hinter sich haben, sind sie selten angespielt worden. Meistens verharrten sie über viele Jahre in großen, gepflegten Sammlungen. Führte dazu, dass die exotischsten Platten, die aus kuriosen Herstellerländer stammen, meist in einem vorzüglichen Zustand sind. 

Sehr viel später gab es die Buena Vista – Welle. Und der typische, regionale Gesang, der hier von vier Stimmen getragen wird, die alle solistisch hervorstechen, kam über Kuba in die ganze Welt. Die Los Guairenos dürfen als Vorläufer gelten. Vorzügliche Musiker, an Gitarre, Orgel und Percussion umgeben sie, begleiten ihren Gesang und verleihen der Platte eine authentische Kunstfertigkeit, die sich vor den Großen des Son und des Rumbas nicht verstecken müssen. Die Platte war ein Blindkauf, einfach weil ich das Cover schon mochte. Großartig für die heißen Nächte, die Cocktails und dem warmen Asphalt.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert

Tonspur Nr. 8 : Sophie B. Hawkins „Free Myself“

Tonspur Nr. 8 : Sophie B. Hawkins „Free Myself“

Sophie B. Hawkins- Free Myself“

Titelliste:

  1. Love yourself
  2. Better off without you
  3. Green eyes
  4. Free myself
  5. Consume me in your Fire (Demo)
  6. Hungered for love
  7. Fairy Tales
  8. Angel in Disguise
  9. I‘m tired of taking care of you
  10. You Are my ballon

Es gibt Namen, die tauchen kurz auf, haben einen veritablen Hit und scheinen dann zu verschwinden. Aber selten ist es genauso. In der Regel produzieren sie weiter Platten, verfeinern ihre Kunst und tauchen vielleicht irgendwann wieder auf.

Sophie B. Hawkins produzierte dieses Album 2023, die prägnante Stimme, die immer noch etwas herausfordernder und rauer klingt, kombiniert sie weiterhin mit dem gekonnten Schreiben ihrer Songs. Das funktioniert. Das Cello im Hintergrund sorgt für die richtigen Momente. Als ob nicht viel Zeit vergangen wäre. Routiniert möchte man sagen. Fast nahtlos schließt sich das an die alten Alben an. 

Auch wenn nicht der Hit drauf ist, den man sich ihr wünscht, ist alles aus einem soliden Guß, der durchlaufen kann, und zum Sommer, den langen Autofahrten und Nächten an der offenen Theke passt. Sophie B. Hawkins beherrscht die Kunst, hat nichts verlernt. Im Gegenteil alles mitgenommen, was es an Blues und Southern-Anklänge gibt, um zu zeigen, dass sie zu Recht in die Geschichte passt. Und weiß was sie tut. 

Alben, die man gerne nebenher mitnimmt.

Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert