Larkin Poe im E-Werk, Köln am 26.10.2025 (Support: Son Little)

Larkin Poe im E-Werk, Köln am 26.10.2025 (Support: Son Little)

Larkin Poe im E-Werk, Köln, 26.10.2025
Larkin Poe im E-Werk, Köln, 26.10.2025

Das Erste was auffällt: Köln ist anders. Ist man es gewohnt mal locker leine halbe Stunde vor dem Einlass zu erscheinen, so steht mann der Schlange des E-Werks schon tapfer eine Stunde zuvor. Es stürmte, die Absperrung flatterte, und schon der ganze Tag fühlte sich nach Winter an. Über die Stadt rauschte eine kalte Brise.

Es gibt diese bekannten Drei-Städte-Tourneen. Eher gedacht als Promotion als tatsächlich Tour besuchen viele angloamerikanischen KünstlerInnen gerade mal Berlin, Köln und München. 

Karlsruhe, Mannheim, der komplette Rhein-Neckar-Raum bleibt da außen vor.

Larkin Poe kamen nach Köln. Geschätzte 100 Meter schlängelten sich die Menschen am E-Werk entlang. Das E-Werk liegt etwas abseits, am Rande von Mühlheim. In einem sich wandelnden Industriegebiet ist es eine der kulturellen Inseln, die versprechen, dass dieser Stadtteil Potential hat und Entwicklung zeigt. Geht seit einigen Jahren so, große Acts landen hier. 

Tom Odell schon vor einiger Zeit  in genau dieser Location gesehen. Mit Empore und einer großen Bühne gleicht es von Ausstattung und Größe z.B. dem Rockefeller in Oslo.

Die Schwestern Rebecca und Megan Lovell sind so etwas wie die junge Hoffnung im Blues. Im Southern Rock angesiedelt, beherrschen sie die Gangart des stampfenden Blues, die knackigen Solis und traditionellen Spielweisen. Generationsübergreifend. So setzte sich dann auch das Publikum zusammen. Alle Altersklassen warteten vor der Halle.

Kann man vereinfacht sagen: Authentizität und Engagement auf den Sozialen Medien bringen Larkin Poe gleichermaßen voran.

Son Little im E-Werk, Köln, 26.10.2025
Son Little im E-Werk, Köln, 26.10.2025

Zuvor jedoch Son Little. Son Little, eigentlich Aaron Earl Livingston, hat die Stimme, den Soul und die Ruhe den Blues in eine gemeinsame Mixture in Richtung Jazz zu führen. Vorgetragen mit der Verständnis für den klassischen Sound, wie ihn die großen Stimmen vor ihm geprägt hatten, gab er dem Blues eine Retro-Note und den Stoß zu einer Reise in die Besten aller Zeiten. 

Begleitet von einem Keyboard, das den bekannten Klang zwischen der Wanderung in die Gefilden des Rock, aber auch die Tiefe in den Bars und Tanzcafes prägte. Dabei formte er aus aus der Wärme seines Vortrags eine schmeichelnde Basis für eine Art Geschichte, von der man sich nur allzu gerne verführen ließ. 

Son Little ist einer jener ruhigen Songwriter, die den Wurzeln verpflichtet sind.  Machen aus dem, was sie – und wir – kennen,  etwas Neues, sehr eigenständiges. 

Sein Vortrag machte Staunen, seine Spielweise, unterstützt nur von Drums und Keyboard, zitierte leichtfüssig die Geschichte. Ohne seine Unverkennbarkeit zu verlieren.

Eine jener Vorbands, die man nicht missen möchte,. Dann als Entdeckung mit sich rumträgt . Von der man gerne berichtet. Tauglich. Gesucht, auf das er mal eigene Konzerte gibt.

Larkin Poe hatten mit Son Little einen guten Geschmack und eine gute Auswahl bewiesen. Die beiden Schwestern machen Südstaat Rock’n Roll. Tief im Blues verwurzelt. In der Stimmung immer nahe am Sumpf und dem klaren Spiel ihrer Gitarren verpflichtet. 

Die Posen gut gewählt, die Riffs gekonnt angerissen, nahmen sie Bühne im Sturm. Zwar sind Rebecca und Megan die Frontfrauen, halten mit E- und Lap-Steelguitar das Ding am Laufen, aber begleitet wurden sie von einem Keyboarder, einer Bassgitarre, sowie dem unverzichtbaren Schlagzeug. 

Der Sound satt, fett und gut geformte, präsentierte sie in gewohnter Qualität. Nahe am Album, von Improvisationen und Solis geprägt.  Nichts wurde vermisst. 

Das letzte Album „Bloom“  strotzte vor Selbstsicherheit.  Dem frechen, Verständnis , sowie einer Kraft, die sich aus dem 15 jährigen Weg dahin ergab. 

Einflüsse aus den verschiedensten Spielarten des Americana ( Bluegrass, Country und Country-Swing ) zeigten sich dann auch in einem ausgedehnten Akustik-Set, das mit Mandoline, Banjo und Megans Steelguitare eine der Höhepunkte darstellte. 

Weit weg vom Blues, eher in den Appalachen angesiedelt, präsentierten sie ihre Herkunft, die Wurzeln ihres Spiel und einen Chorgesang, wie man ihn im Umfeld von Nashville kennt. 

Larkin Poe sind die Erben und Wegbereiter eines Bluesrock, der stampfend seine Herkunft in den Südstaaten ausspielt, aber alles mitnimmt, was in den letzten 50 Jahren passierten. Alles aufbereitet. Eine neue, unverkennbare Färbung einfließen lässt.  Angerichtet und vorgetragen mit einem Lächeln und einer bestimmenden weiblichen Note. 

Das Album „Bloom“ stellt den Höhepunkt einer langer Entwicklung dar. Vor einer geblümten, mit Pflanzen geschmückten Bühne, präsentierten sie ein rundes, rockiges Konzept, das stimmig mit den Klischees spielte, die Eckpunkte festlegte und mit einem Lächeln lässig präsentiert wurde. „Larkin Poe“ spielen einen sauberen, geraden Blues, der das Publikum mitnahm, den Rock’n’Roll feierte und den Süden in den Winter holte. Mehr als genug für einen gelungenen Abend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert