Anne Pe – “ Songs and Lines“ (CD , erscheint am 10 Oktober 2025)
Ganz unterschiedliche Geschichten in verschiedenen Sprachen, erzählt Anne Pe auf ihrem neuen Album „Songs and Lines“. Musikalisch und textlich bereist sie damit komplett differente Orte dieser Welt. Ihre Wege führen sie von Berlin nach Westafrika. Dokumentiert und interpretiert findet sich das in den 13 Stücken der CD, die am 10. Oktober erscheinen wird.
Dabei erklingen exotische Instrumente, wie die Kora – gespielt von Moussa Cissokho, ebenso wie die Djembé, eine traditionelle Trommel, in einem Song, von dem wahrscheinlich bekanntesten Spieler dieses Instrumentes, Famoudou Konaté („Brothers and Swans“).
Die Stimme angenehm, zurückhaltend, harmonisch in ihrem Gitarrenspiel und der Begleitung von Moussa eingebunden, wechselt fliessend in zwischen Englisch, Deutsch und weiteren Klangfarben. Die Verbundenheit die sie mit der instrumentalen Begleitung aus mehreren Kulturen schafft, findet damit auch textlich eine Fortsetzung. Offenbart eine Harmonie, die innerhalb ihrer Musik einem Konzept und einer Logik folgt.
Anne Pe verwebt damit gekonnt in einer sorgfältigen Produktion Anteile der globalen Musiklandschaft, die sie im Laufe ihres Lebens beeinflusst und geprägt haben. Die Zusammenarbeit mit dem 85 jährigen Famoudou Konaté in Guina war ihr daher besonders wertvoll.
„Seit 25 Jahren begleitet mich Famoudou Konaté Musik“, erzählt Anne Pe „Alles was ich mit der Djembé gelernt habe, hatte er in den Westen getragen. Aber leider konnte ich zu der Zeit als er Professor in an der UdK in Berlin war, nicht an seinen Kursen teilnehmen, weil ich dort nicht eingeschrieben war. Mich mit ihm auszutauschen war eindeutig noch ein loser Faden in meiner Geschichte.“
Wie alle MusikerInnen unserer Tage, hatte auch für Anne Pe die Coronazeit zu einer Zwangspause und Innehalten, mit Sorgen und kreativen Versuchen, aus dem Stillstand der Kultur auszubrechen, geführt.
Umso mehr merkt man nun dem Album, seine Reifung, rückblickende Betrachtung der Möglichkeiten und dem Setzen von individuellen Akzenten an. Anne Pe’s Erzählungen sind variantenreich, mit Farbtupfern in Selbstbetrachtung und Aufbruch geprägt. Sie führen die Hörenden durch die Reisen und Landschaften, in denen die afrikanischen Gesänge der Griots durch Moussa Cissokho ebenso erklingen, wie die weiten Spuren des Anglo-amerikanischen Folks. Behutsam ist sie dabei Reiseleiterin und Sammlerin der Töne und Möglichkeiten.
Das Werk ist geprägt von einer positiven Stimmung, die neue Hoffnung schöpft, und einen musikalischen Weg durch die Disharmonie der aktuellen Zeiten zu zeigen vermag. Zeit für die leisen Tönen seien ihr gegönnt, denn diese sollte man sich nehmen, um die Feinheiten der Arrangements wie die Pinselstriche eines Gemäldes zu erkunden.
Anne Pe wird in den nächsten Tagen in einigen Städten auf Konzertreise sein. Es finden dabei einige Konzerte statt, die eher in einem kleinen Rahmen ein Möglichkeit bieten, die Songs fast unplugged und in einer fast privaten Atmosphäre zu hören. Passend zu der nahen und verbindlichen Stimmung des Albums – das wie geschaffen dafür zu sein scheint. Strahlt es doch alle Ruhe aus, die einem Abend mit Freunden entspricht. Schaut auf ihre Webseite, nutzt die Chance.
Am 09.05.2026 wird Anne Pe auch im Mikado, dem Kulturhaus in der Karlsruher Nordstadt, (Externer Link:https://mikadokultur.de ) spielen.
Es gibt sie, diese Songs, die einen einen ganzen Sommer begleiten. Von denen man ausgeht, dass sie alle kennen. Weil sie einfach zu allem passen. Zu Haaren im Wind, dem Sonnenschein, dem Arm auf der Fensterkante, und der Fahrt am Meer entlang.
Weeland sind eine Soulband, die mit einem relaxten Sound glänzen, der irgendwo an der Küste angesiedelt ist, den Sonnenuntergang feiert und so retro ist, dass er alle vertrauten Gefühle in uns weckt, die wir mit den schönsten Momenten verbinden.
Zugegeben, Weelands Album „The Soul Provision“ steht schon eine Weile im Regal. Vom Coverdesign bis zu den Kompositionen folgen die Songs von Patrick Wieland einer klassischen, ausgeruhten Linie.
Mit der fünfköpfigen Besetzung besuchten sie den Tempel um das aktuelle Werk zu präsentieren. Die LP, noch zu Coronazeiten in unterschiedlichen Besetzungen mit Gästen und unter Abstandsregeln über die Ferne entstanden, zeigt sich als ausgesprochen bündiges und homogenes Werk. Eine Mischung aus Blues, guten alten Soul und dem lässigen Flow der frühen Siebziger. Kalifornien, Westküste, gemacht für das Ende und den Anfang des Tages. Dem Rückblick und Neuanfang gleichermaßen.
Der Klang des Keyboards von Martin Meixner blieb dabei tief im Süden, breit im analogen Bass und hohen Akzenten. Mit allem, mit dem er den geruhsamen Tönen frönen konnte.
Während Tommy Baldu, mit gute gesetzten Drums, das Ding am Laufen hielt. Dazu hatte Esther Cowens auf jeden Fall die richtige Stimme. Sanft, angenehm, kräftig, wenn nötig, und immer auf dem Punkt mit dem Bass von Martin Stumpf, und der zurück gelehnten Spielweise von Patrick Wieland.
Alle Zeit der Welt. Oder der Moment, um sie mal anzuhalten.
Weeland geniessen den Augenblick, an dem die Party kurz zur Ruhe kommt. So war es nur verständlich, als Patrick Wieland auf seine Jugend und die Schulparty verwies. Als er unter der Discokugel – zu den verlangsamten Melodien der damaligen Zeit – einen musikalischen Schlüsselmoment erlebte.
Natürlich flirrte in diesem Moment der Strahler über die Discokugel. Natürlich gelang es dem Tempel gekonnt den Sound und die Moment zu unterstreiche. Die Punkte tanzten vielfarbig an den Wänden, schlichen zu den Rhythmen Weelands dahin. Erweckten den Moment und die Sympathien.
Schlaksig, die Gitarre bewußt mit wenigen Griffen eingesetzt, diese gekonnt gesetzt, dann einfach mal klingen lassen – so zeigten sich Weeland als eingespielte und kenntnisreiche Band. Als wären sie nur mit diesem Stoff aufgewachsen, als wäre ihre Heimat irgendwo rechts und links von Louisiana.
Die Liste der Namen, mit denen die MusikerInnen bereits zusammengespielt hatten, ist prominent und beeindruckend. Da reiht sich alles was im deutschen Soul- und R’n’B-Bereich mit Rang und Namen glänzt aneinander. Um so mehr ist ihnen mit ihrem eigenen Projekt alles Gute zu wünschen. Sie können das. Sie zeigen, dass sie es können ; den Stoff in sich tragen, der für Authentizität und das gute Gefühl taugt. Swingend, und mit der richtigen Prise Zeitlosigkeit, pflegen sie einen Sound, der so vertraut und wärmend daher kommt, das wir uns alle darauf einigen können. Ein ganzes Bündel heimlicher Sommerhits waren dabei zu hören. Ein Album, das ich euch sowieso hinterhertrage.
Warum dieser Artikel? Ich möchte auf diesem Weg Kulturschaffende ermuntern, mit kleinen Blogs und Webzines ins Gespräch zu kommen, die Chance für Interviews, Rezensionen und Podcasts zu nutzen, die sich ihnen bieten. Es geht mir darum – in all den vielen Worten, die jetzt folgen – aufzuzeigen, warum selbst kleine Webseiten zum Renommee beitragen können. Und warum deren Existenz so unglaublich wichtig ist. Und warum Follower wirklich nicht alles sind. Sondern eine breite Basis über viele Seiten eventuell viel mehr bedeuten kann
Der Unterschied zwischen Blogs und Webzines
Historisch betrachtet sind Blogs – daher leitet sich auch der Name ab – Web-Logbücher. Also ein fortlaufendes Protokoll, das gleich einer Art Tagebuch, sehr individuell – entweder thematisch begrenzt oder aber mit sehr unterschiedlichen Bereichen – im Internet geschrieben wird.
Es waren zu Beginn meist Kolumnen, von den Verfassenden stark geprägte Ansichten des Geschehens, das sie täglich erlebten und beschäftigte. Die Beiträge folgten nicht immer einem Rhythmus und hatten auch keinen journalistischen Anspruch. Es konnte sich dabei um Webfunde handeln, die kuratiert wurden oder um bestimmte Erlebnisprotokolle innerhalb eines Ereignisses oder Projekt.
Als Blogs populär wurden, waren sie aufgrund ihre unbekümmerten Vorgehensweise mit Inhalten, die sie im Internet fanden, sehr umstritten. Blogs hatten und haben – in der Regel – keinen kommerziellen Hintergrund, keine redaktionelle Basis und eine eher freundschaftliche Haltung gegenüber ihren Lesenden.
Die Art und Weise, wie sie mit kreativen Dingen umgingen, die sie fanden, für wichtig und erwähnenswert betrachteten, erzürnte in der Anfangszeit die Kreativen und die verlegende Industrie. So nutzen Blogs Fotomaterial und ähnliches oftmals ohne Rückfragen bzgl. der Urheberrechte in der Ansicht, dass es Zeichen ihrer Bewunderung ist, wenn sie sie auf ihren Webseiten abbilden.
Das führte zu verschiedenen Konflikten und Missverständnissen. Teilweise auch zu empfindlichen Strafen, dem Verschwinden einiger beliebter Blogs und einem starken Abklingen des ursprünglichen Booms.
Die Materie wurde kompliziert. Einhaltung des Urheberrechts, damit verbundene Abmahnungen, Impressumspflicht, Datenschutz und Cookieregeln, sowie der Umgang mit Werbung und der Schritt zum möglichen Gewerbe holten die Blogs ein und machten sie zu einem Thema für Rechtsberater.
Unabhängig davon gruben ihnen sehr schnell die sozialen Medien das Wasser ab. Gegenüber den Blogs wirkten diese einfacher, zugänglicher, sortierter, einheitlicher und damit geradezu problemlos.
Ohne Kenntnis von Webseiten und weiteren Kosten bieten die sozialen Medien unter einem einheitlichen Dach die Option Inhalte unproblematisch zu verbreiten und einzustellen. Blogs mit ihren URLs, also Webadressen, ihrer sehr individuellen Herangehensweise und der Notwendigkeit einer Suchmaschine um sie überhaupt zu finden, wirkten plötzlich wie Saurier und einer frühen Zeit, in der das Internet noch einem umgestülpten Zettelkasten glich.
Webzines und Blogs zu unterscheiden ist manchmal ein schwieriges Unterfangen. Die Grenzen sind fliessend. Traditionell betrachtet sind Webzines am ehesten mit den – in den Achtzigern sehr populären – Fanzines vergleichbar.
Webzines sehen sich, im Gegensatz zu Blogs, als journalistische Alternative zu der bestehenden Presselandschaft, sind aber ebenso stark von den schreibenden Persönlichkeiten und einem sehr individuellen Stil geprägt .
Sie agieren zumeist umkommerziell, oft im Team, aber nicht immer und definieren sich als eine unabhängige, berichtende Plattform, die jenen Teil der Gesellschaft oder Kulturlandschaft abdeckt, der aufgrund fehlendes Interesse eher durch das Raster fällt.
Webzines können also, wie Blogs auch, eine Lücke füllen, die vorher vielleicht nicht spürbar war, das sie existiert. Wichtig dabei ist, dass Webzines sich weniger als Plattform für Kolumnen betrachten, sondern eher dem Dokumentarischen verpflichtet fühlen.
Das mag aber dennoch im Einzelfall sehr egozentrisch und von der Begeisterung oder Abneigung der Schreibenden geprägt sein. Doch der journalistische Ansatz, egal als wie laienhaft man diesen empfinden mag, ist vorhanden.
Webzines können daher als eine Art Graswurzel-Berichterstattung gesehen werden, die immer auch an der Grenze zur Ernsthaftigkeit und Kommerzialität operiert. Was gestern oder über die Jahre als Hobby-Aufgabe sich Webzine nannte, kann morgen plötzlich in einem professionellen Umfeld mit Redaktionsbüro agieren. So unwahrscheinlich , wie dieses ist, oder in der Realität tatsächlich selten vorkommt – es passiert und sollte nicht verschwiegen werden.
Wie können Blogs oder Webzines mir persönlich als kreativer Mensch nützen?
Um den Nutzen von Blogs (oder Webzines – hier ist immer Beides gemeint) richtig einzuschätzen, muss man die Grundlagen, nach denen Suchmaschinen arbeiten, verstehen.
In den letzten Jahren haben Suchmaschinen ihre Techniken mehr und mehr verfeinert. Wie Suchergebnisse gewertet werden, wie Webseiten in die vorderen Ränge gelangen, ist nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis. Es gibt jedoch Grundregeln, von denen nicht abgewichen wird. Doch jede bekannte Regel führt zu versuchten Manipulationen. Daher ist es wichtig, dass Suchmaschinen diesen Manipulationen nicht anheim fallen und dadurch korrumpiert werden.
Aber eines bleibt klar: Es gibt Punkte, die es zu beachten gilt, wenn man von Suchmaschinen gesehen werden will. Jedoch auch vieles, was deren Geheimnis bleiben wird.
Da aktuell KI-Modelle für Suchergebnisse genutzt werden, und eventuell in absehbarer Zeit einen großen Teil der Suchmaschinen ablösen werden, – oder aber ihre Ergebnisse ebenfalls verwenden – ist es wichtig, in groben Zügen ein Verständnis für diese Ergebnisse und wie sie zustanden kommen, zu gewinnen.
Die Grundfunktionen sind den Spammern schon seit vielen Jahren bekannt. Und genauso lange versuchen sie sie zu nutzen. Wer eine Webseite mit Kommentarfunktion betreibt, kennt das Problem: Tagtäglich versuchen unbekannte Programme auf verschiedenen Servern automatisierte Kommentare auf fremden Seiten zu hinterlassen.
Die Kommentare sind unterschiedlich lang, enthalten sehr differente Texte, sind in ihrer Herkunft oft aus dem russischen Bereich oder aus Asien und ergeben in Zusammenhang mit der betroffenen Webseite wenige bis gar keinen Sinn. Diese Kommentare, die teilweise manchmal innerhalb von Sekunden Webseiten überfluten, möchten Links zu anderen (eigenen) Seiten erzeugen.
Jede Seite, die von anderen verlinkt wird, erweckt den Eindruck einer Relevanz. Als wäre sie wichtig. Verlinken viele Web-Seiten eine bestimmte Seite, dann muss ihr Inhalt bedeutsam sein für eine bestimmte Thematik.
Die Suchmaschinen schenken der Seite also mehr Beachtung, stufen sie unter Umständen höher ein und geben ihr damit einen Grad der Seriosität. Das ist grob gesagt, die Funktion des Spams. Sie versuchen einen Link auf vielen Seiten zu hinterlassen, dieser wird von den Suchmaschinen erkannt, mehrfach festgestellt und falsch interpretiert. Natürlich kam der Link nicht von dem tatsächlichen Seitenbetreiber – sondern eben über eine Kommentar – und steht auch nicht in Zusammenhang mit dem Inhalt der eigentlichen Seite, aber das ist erstmal nicht wichtig.
Kommentarspammer versuchen also einen Hinweis auf eine ominöse Seite zu hinterlassen, auf die sie die Suchmaschinen und langfristig die Suchenden in die Irre leiten wollen. Um dort ein Produkt zu verkaufen, Schadprogramme loszuschicken oder was auch immer.
Dieses wird – unter Umständen – von der Suchmaschine erst durch eine zweite Kontrolle erkannt. Oftmals aber auch nicht, und die Geschichte funktioniert.
Die meisten Webzines und Blog haben allerdings ein Plugin oder eine andere Schutzmaßnahme, um solchen Spam gar nicht erst für ihre Besucher sichtbar zu machen. Hätten sie es nicht, das Internet wäre teilweise nicht mehr verwendbar.
Bei mir – auf der Seite jazznrhythm.com – kommt in der Regel ein realer Kommentar auf mehrere tausend – wahrscheinlich zehntausend – Fälschungen, die von einem Plugin aussortiert und als Spam deklariert werden. In unregelmäßigen Abständen lösche ich sie mit einem Mouseclick.
Warum erzähnlich ich das so ausführlich? Wo ich doch vornehmlich von der Nützlichkeit der Blogs schreiben will und nicht von ihren Problemen?
Es geht um Relevanz. Den Spammern ist vollkommen egal, wie stark ein Blog frequentiert wird. Wichtig ist vor allem, dass dieses Blog von Suchmaschinen gefunden und gescannt wird.
Wie bereits erwähnt: Die Suchmaschine bewertet einen Link nach der Häufigkeit seiner Erwähnung. Wie oft er gesetzt wurde. Je häufiger dieser Link, oder auch Name, auf unterschiedlichen Seiten auftaucht, umso eher kann man davon ausgehen, dass es sich um eine seriöse oder eben relevante Verlinkung handelt. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Namen oder Benennungen.
Je öfter ein Name genannt wird – und das auf vollkommen unterschiedlichen, von einander unabhängigen Quellen und Seiten – umso eher wird er, aufgrund seiner angenommen Wichtigkeit, dort zitiert oder aufgeführt.
Das heißt für kreative Menschen, das als Basis eine gewisse Bekanntheit benötigen – je häufiger ihr Name auf unterschiedlichen Webseiten in einem bestimmten Zusammenhang erwähnt wird, umso eher ist davon auszugehen, dass sie in einem bestimmten Bereich eine Kompetenz haben.
AutorInnen oder MusikerInnen, die auf den verschiedensten, aber thematisch ähnlichen, Webseiten eine Rezension ihrer Werke erleben, werden in den Suchmaschinen aufgrund der Menge sicherlich eher berücksichtigt und entsprechend einsortiert. Im Gegensatz zu einer Erwähnung in einem – zwar großen, weil followerstarkem – Medium. Vor allem wenn man darüberhinaus kein Echo findet.
Blogs und Webzines nutzen in der Regel sehr stark die sozialen Medien als weiteres Standbein für die Bewerbung ihrer Artikel. Das heißt: Auch hier wird normalerweise eine Basis für die kreativen Persönlichkeiten mit aufgebaut, in dem sie mit Hilfe der Teilen-Funktionen weiter gereicht werden.
Obwohl Blogs oder Webzines grundsätzlich ohne Sozial-Media funktionieren können, sind sie im Augenblick darauf angewiesen, deren Optionen der Verbreitung zu nutzen. Sie arbeiten zwar außerhalb dieser Konstrukte, tuen aber gut daran die Mechanismen für ihre Zwecke einzusetzen.
Trotzdem: Es mag zwar durchaus so sein, dass ein kleines Blog oder Webzine mit einem Artikel keine Reichweite erreicht, und folgerichtig scheinbar nichts daraufhin passiert – zumindestens kurzfristig – aber langfristig trägt jeder Artikel, egal wann und wo, durch sein Verbleiben im Internet, immer zur Basis für einen Bekanntheitsgrad bei.
Gerade bei Blogs ist es wichtig, über lange Zeiträume zu denken. Es hat sich gezeigt, dass das Internet ein Medium ist, das – im Gegensatz zu Printmedien – Aktualität nicht als vordringliches Argument nutzen muss. Wie oft tauchten in den Foren (der sozialen Medien) schon Artikel, Memes oder Videos auf, die über lange Zeiträume unbeachtet blieben?
Das Internet vergisst nicht. Im positiven wie negativen. Blogs und Webzines haben eine Langzeitwirkung und können in plötzlichen Popularitätswellen ihre – vermeintlich – alten Inhalte wieder an die Oberflächen und in ein neues Licht bringen.
Der große Unterschied zwischen Blogs/Webzines und soziale Medien
Soziale Medien haben sich im Laufe der Jahre etabliert und als stabil bewiesen. Es gibt zwar durchaus Entwicklungen, die unter verschiedenen Gesichtspunkten zur Kritik geführt haben – sei es aus Datenschutzgründen oder bezüglich des Algorithmus, der die Sichtbarkeit von Beiträgen für Einzelne steuert – , aber die verlässliche Beständigkeit der sozialen Medien, und ihre fortlaufende Anpassung an die Erfordernisse machen sie attraktiv.
Warum bedarf es also weiterhin unabhängige, kleine Webseiten, die außerhalb dieser Maschinerien arbeiten?
Bedingt durch ihre Herkunft und der Einbindung in bestimmte Systeme, ist eine dauerhafte Beständigkeit der sozialen Medien nicht unbedingt für alle Ewigkeiten gegeben. Sie sind nicht nur attraktiv für ihre NutzerInnen, sondern natürlich auch für politische Systeme. Stehen daher im vielfältigem Interesse für Industrie und Staaten. Ob sie in der Auseinandersetzung dieser Interessen wirklich dauerhaft Bestand haben werden, oder auch nur so, wie man sie sich wünscht, bleiben werden, ist in einer sich ständig verändernden Welt durchaus fragwürdig. Und teilweise bedenklich.
Inhalte, die den sozialen Medien übergeben werden, gehen – aus notwendigen, rechtlichen Gründen (sonst könnten sie sie nicht überall auf der Welt zeigen) – in Datenbank der betreibenden Firmen über . Können daher von ihnen, gleich ihrem Eigentum, behandelt werden.
Darum: Gäbe es ein Ende ihrer Existenz, würden diese Inhalte selbstverständlich verschwinden. Ebenso können sie verschwinden, wenn sie in irgendeiner Weise als problematisch von den Betreibern empfunden werden. Sie können verschwinden, wenn die Betreiber unter den politischen Druck eines Staates fallen, in dem sie ihre Plattform etablieren wollen.
Und sie können verschwinden, wenn es wirtschaftliche Gründe gibt, die gegen eine Veröffentlichung der Inhalte sprechen.
Die Verwaltung der Inhalte erfolgt über die Suche der Betreiber. Entspricht in der Regel ihrem Verständnis der Notwendigkeit bzw. dem Verständnis von den Bedürfnisse ihrer Nutzer. Auch dem Algorithmus, der ihrer Suche zugrunde liegt.
Kurz gesagt: Was die Betreiber einer Plattform als entsprechend wichtig, notwendig und relevant ansehen, das können sie zeigen, oder im Gegenteil verschwinden lassen.
Suchmaschinen agieren ebenso.
Unabhängige Blogs auf ihren Seiten jedoch nicht. Verteilte Informationen auf verschiedenen Seiten (Blogs) haben den Vorteil eines Wissens, das an vielen Orten zu finden ist, die unabhängig, und teilweise mit unterschiedlichen Intentionen arbeiten.
Wenn man soziale Medien als eine Zentralisierung von Wissen betrachtet, wird man sich gewahr, dass diese Verwaltung von Inhalten, einer Macht entspricht, denen Blogs/Webzines entgegenstehen. Soziale Medien können nach ihren Regel und Statuten, die sie selbst aufstellen, Menschen von ihren Seiten ausschliessen. Sie können also nicht nur, die eingestellten Inhalte entsprechend ihrer Vorstellung verteilen und sichtbar machen, sie können auch Menschen generelle von der Möglichkeit des Einstellens oder Sichtens dieser Inhalte ausschließen.
Je häufiger sich aber Informationen außerhalb der sozialen Medien finden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, das wirklich alle Menschen an ihnen teilhaben können. Das heißt nicht, dass es ein entweder/oder, ein für oder gegen soziale Medien geben muss. Sondern dass es eine Notwendigkeit für das Fortbestehen und die Unterstützung für Blogs und Webzines geben sollte.
Die Berechtigung für soziale Medien sind im Grunde, wenn man es unterbrechen will, die Blogs und Webseiten, die außerhalb von ihnen den Fortbestand der Meinungsvielfalt repräsentieren. Wer sich als kreativer Mensch auf die sozialen Medien verlässt, muss sich bewußt machen, dass er sich in einem Gunstbereich bewegt, dem etwas entgegen gesetzt werden muss.
Webseiten außerhalb der sozialen Medien sind ein unabhängiges, in der Vielzahl stabiles Standbein für KünstlerInnen, das ihnen helfen kann, ihre Bedeutung zu stärken – für Suchmaschinen, aber auch – und das mag sich jetzt wie ein Widerspruch anhören – für die sozialen Medien. Diese werden selbstverständlich an niemanden vorbei kommen, der außerhalb ihres Mediums, einen starken Rücken aus einer breiten Basis hat.
Warum es eine Lobby/Interessengemeinschaft für unabhängige Webseiten braucht
Es mag sich Vermessen anhören, wenn man Blogs dem Journalismus und den Reportagen zuordnet. Jedoch hat sich das Internet in den letzten Jahren gewandelt. Was früher leicht zugängliche Information war, ist heute hinter einem Paywall. Blogs arbeiten – so meint man – in der Regel umkommerziell. Sind aber dadurch verführbar.
Das unabhängige Webzine, das umkommerziell seine Inhalte frei verfügbar ins Web stellt, ist natürlich – bei Erfolg – begehrlich für die Verführung und die Bewerbung durch die Industrie. In der Notwendigkeit irgendwie über die Runden zu kommen, und gleichzeitig eine Art Bastion gegen die Vormacht der großen Konzerne zu sein, für sie eine Alternative und Rechtfertigung derer Meinungsdominanz darzustellen, bedarf Geld und Legitimation.
Blogs und Webzines sind in der Regel Einzelkämpfer, die an der fehlenden Wirtschaftlichkeit und der Notwendigkeit von Broterwerb scheitern. Sie haben keine Gewerkschaft, keinen Mindestlohn, keine Interessensgemeinschaft, keine Lobby, nicht einmal einen Rechtsbeistand zur Verfügung und arbeiten in einer journalistischen Grauzone. Die Grenzen zur Bestechlichkeit sind fließend, und niemand weiß, wo Support und Unterstützung endet und Werbung beginnt.
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber es gibt meines Wissens weder Versicherungen, noch eine relevante Organisation, die Blogger unterstützt, wenn sie beginnen und Rat brauchen, oder wenn sie Not sind, und Unterstützung benötigen.
Es gibt keinen PEN-Verein, der ihnen unter die Arme greift, wenn sie in der Politik ein Statement benötigen, eine gesetzliche Regelung angepasst haben wollen oder irgendwo überhaupt eine Art gewerkschaftliche Unterstützung benötigen. Es gibt keine verständliche, nachvollziehbare und sinnvolle Regelung für das Urheberrecht ihrer Artikel auf den Webseiten, und keine, irgendwie relevante Vergütung bei der Nutzung der Artikel durch andere Medien. Das wurde zwar alles schon vor langer Zeit irgendwo besprochen, und scheinbar in die Wege geleitet, aber wer davon NutznießerIn ist, darf sich gerne mal bei mir melden. Die Buchmesse betrachtet Blogger als potentielle Werbepartner, aber sie werden trotzdem nicht wie Autoren hofiert, ernsthaft erwähnt, sondern in der Regel mit Rezensionsexemplaren und Autorengesprächen gefüttert, nicht jedoch mit Dienstleistern, die kommerziell oder umkommerziell ihnen zur Seite stehen, weil ja jeder von Ihnen morgen ein Printexemplar rausbringen könnte.
Man kann gerne darüber reden, in welcher Form Blogger eine Unterstützung auf der politischen Basis benötigen. Das mag noch zu diskutieren sein, aber hinsichtlich der Notwendigkeit für die Meinungsvielfalt zwischen Internetriesen und Paywalls eine Art Journalismus unter dem Mindestlohn zu betreiben, sollte Grund genug sein, Blogger als einen wichtigen, zu fördernden Teil der Kultur zu betrachten. Der einen wichtigen Beitrag leistet, um das Netz für andere Kulturschaffende am Leben zu erhalten.
Danke, wer es bis hierhin geschafft hat, das zu lesen. Das sollte kein Rant sein, kein Ausbruch, sondern kurz auf die Situation hinweisen, in der man sich befindet, wenn man sich als Autor sieht und wie ein Start-Up aus den Möglichkeiten, die man sich selbst erarbeitet, etwas erschaffen möchte. Die Intention von Jazznrhythm ist grundsätzlich eine Dienstleistung, die eine Szene unterstützt und vernetzt.
Ich wollte hiermit in erster Linie verdeutlichen, dass so ein Blog kein Ego-Ding ist, sondern über Rezensionen und weiteres eine Art Unterstützung für einen ganzen Bereich darstellen kann. Der verdammt viel Spaß macht und für alle Seiten gewinnbringend sein sollte.
Konzertfotos gesucht! Das Karlsruher Archiv braucht Bilder !
Shaggy Dad Blues Band in der Traube Durlach am 29.11.1980
Was wäre die Musikgeschichte ohne Bilder? Auch das Karlsruher Archiv möchte gerne eure Fotos von vergangenen Ereignissen – egal, wie klein oder groß – abbilden. Falls es Bilder zu Konzerten, dem Umfeld, dem Publikum, der Stimmung gibt, sind wir interessiert. Gerne würden wir, selbstverständlich auch – wenn gewünscht – mit Nennung der Fotografierenden, diese hier zeigen. Es geht dabei nicht so sehr um die Professionalität der Aufnahmen, viel mehr um das historische Dokument. Wie bei diesem Konzert der Gruppe „Shaggy Dad“ enthält das Bild neben der Band noch Plakate und Hinweise auf weitere Konzerte, die an dieser Location (die Traube in Durlach) stattgefunden haben.
Vor allem aus der analogen Zeit ist das Bildmaterial, dass teilweise in Alben und Diakästen schlummert, sehr interessant, denn viele Konzert wurden zwar erlebt, sind aber nicht sehr umfangreich dokumentiert. Aufgrund der Konzertkarten, die wir kennen und die uns vorliegen, wissen wir von einigen spannenden Events, deren Protagonisten mittlerweile Legenden sind, die aber damals noch in kleineren Clubs oder Veranstaltungsorten stattgefunden haben. Wir sind uns sicher, dass es in den Archiven der Veranstalter bestimmt noch Material gibt, aber ebenso auch in den privaten Ordnern und auf unzähligen Festplatten.
Vor allem Genre-Übergreifend ist das interessant und für die historische Betrachtung wichtig. So sind wir an allen Arten von Konzerten, Sessions und spontanen Events interessiert, um möglichst umfassend zu zeigen, wie lebendig die verschiedenen Szenen in Karlsruhe waren und sind.
Wenn uns Bilder erreichen, dann versuchen wir diese chronologisch den Orten (aber auch – wenn es sich um lokale Bands aus Karlsruhe und Umgebung handelt – den MusikerInnen) zuzuordnen.
Die Seite soll dabei so oft und so schnell wie möglich upgedatet werden. Nicht immer, wird auf der Frontseite darauf hingewiesen, dass Änderungen stattgefunden haben, aber unter der Motorhaube tut sich relativ viel. Einfach vorbeischauen und stöbern. Und wenn ihr etwas habt, das hier rein passt (ein Konzert in Karlsruhe oder Material von Bands in Karlsruhe), dann kontaktiert uns einfach.