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Tag: Band

Yara in der Halle 02, Heidelberg am 05.04.2025

Yara in der Halle 02, Heidelberg am 05.04.2025

Yara in der Halle 02 am 05.04.2025

Ein Heimspiel. Für Yara. Quasi, da Yara eine Heidelberger Band sind. Keyboard, Gitarre, Bass, Schlagzeug. Momentan noch ein Streaming Wunder, aber auf einem bewundernswerten klaren Weg in die Eigenständigkeit. Genres sind was für Langweiler, Vergleiche für die, die es nicht besser wissen. 

Yara arbeiten sich an der Tradition ab. Deutsches Liedgut, das seinen Platz sucht zwischen dem Chanson, dem Folk (hier Volkslied) und einer modernen Tanzbarkeit. Da wurde der Eisbär von Grauzone neu interpretiert. Und die Geige auf die Bühne geholt. Honoriert und gefeiert wurde alles. 

Yara spielen die Songs, die in tiefer Melsncholie einen versoffenen Trotz entwickeln. Jetzt erst recht. Jetzt noch lauter. Kleine, abstrahierte Geschichten, die in kurzen Blicken und Phrasen von dem Verlust oder der Unerreichbarkeit der Liebe erzählen. Sie ist halt nicht mehr da. Weg. Verflucht. Was bleibt, das ist natürlich Sehnsucht. Und diese Sehnsucht schwappt immer wieder durch. Und über. Yaras Songs lassen sich singen, summen und gröhlen. Die Stimme des Sängers ist immer etwas rauer als die unsrige. Was ihm beim „ Champagner aus dem Aschenbech“ die notwendige Authentizität verleiht.

Man nimmt ihnen das ab, dass ihre Nächte länger, ihre Tage kürzer und die Gefühle dafür tiefer sind. Poesie und Straße sind die Mischung, die das Publikum zum mitsingen, feiern und johlen brachte. Ihre erste Tour – ihr Tonträger kommt irgendwann im Laufe des Jahres raus und überhaupt scheint alles sehr, sehr gut für die Lokalhelden zu laufen. 

Es mag gerade ein Jahr her sein, als sie in meine Timeline gespült wurden. Nun spielten sie vor einem Publikum, dass ihre Songs auswendig kannte, sowie willig und bereit war alles mitzumachen. Die Halle 02 kann eine schwierige Bühne sein, die Zusammensetzung in Heidelberg fluktuierte stark. Unistadt. Man könnte sagen, wer es hier schafft, dessen Name wird hinaus getragen in die große, weite Welt.

Yara haben das Zeug dazu. Was sie in der Tradition der großen Namen, die vor ihnen kamen, mitnehmen konnten, haben sie drauf, aber gleichzeitig die Schnoddrig- und Respektlosigkeit des Punks. Trotzdem bleibt es klassisch, rund und genau die Songs, die angestimmt werden, wenn die Bar schließen will und man echt noch keinen Bock darauf hat. Das ist frech, das ist zeitgemäß, wild genug um dir vorwärts zu schieben, und so wie es aussieht, wird der kleine Saal der Halle 02 nicht mehr ausreichen.

Externer Link: Yara – https://www.yaramusik.de/

Externer Link: Halle 02 – https://www.halle02.de/

The Royal Backwash im NUN, Kulturraum am 28.03.2025

The Royal Backwash im NUN, Kulturraum am 28.03.2025

Eine der wichtigsten Aufgaben der kleinen Bühnen und Kulturräume ist auch die Förderung neuer, junger Bands und lokalen HeldInnen. Hutkonzerte, Wohnzimmerkonzerte oder Sofakonzerte können dabei ein Weg sein. Musikerinnen bekommen eine Chance sich zu erproben, an ihren Auftritten zu feilen, aber auch sich eine kleine, aber feine Fangemeinde aufzubauen. Hutkonzerte werden dabei jene Konzerte genannt, die keinen Eintritt kosten, aber an deren Ende ein Hut (oder ein anderes Gefäß ) rumgeht, in das das Publikum einen Beitrag hinein legt. Angenehm ist es, wenn der Betrag irgendwo im Niveau der ortsüblichen oder der Lokalität angepassten , Eintrittsgelder liegt.

Angesichts des nicht zu unterschätzenden Aufwands, den ein Konzert für eine Band mit sich bringt, macht es durchaus Sinn die untere Grenze bei ca. 10 Euro zu justieren und die obere je nach Gefallen selbst zu bestimmen. Hutkonzerte sind daher nicht zu vergleichen mit Straßenmusik, bei der vorbeigehende Passanten gerne ihr Münzgeld in die bereit gestellte Kopfbedeckung werfen. Unter Umständen, auf einer belebten Fußgängerzone, kann auch bei Straßenmusik eine interessante Summe zusammen kommen. 

Hutkonzerte sind anders zu betrachten, da sie faktisch – mit Licht, Ton, einer ganzen Band, deren Ausrüstung, sowie der bereitgestellten Location – von der tatsächlichen Ausstattung und Ausrichtung einem professionellen Auftritt mit regulärem Eintrittsgeld gleichen.

Dieser Abend war ein Hutkonzerte für die Karlsruher Band The Royal Backwash.

The Royal Backwash, haben den Humor sich eine nepalesische Marchingband zu nennen, aber sind eher in einem ausgefransten und locker ausgelegtem Indie-Folk angesiedelt. Dieser kann bekanntlich für alles dienen. So nutzen The Royal Backwash die Gunst der Freiheit und mischten Gitarren-Pop mit einer elektrischen Geige. Begaben sich damit in ein Spektrum, das vieles darf, eine ganze Menge mitnimmt und vor allem zum Spaß und der vorwärts gerichteten Tanzbarkeit orientiert ist.

Das NUN ist kein Tanzpalast, die Abriss-Party war damit nicht gegeben, das Potential jedoch war vorhanden. Und immerhin brachte die Band ihre Fans mit, die eingestimmt mitsangen, wippten, den Sound kannten, und die Titel erwarteten.

Alles war tief genug im Folk, und spätestens mit der Geige, aber auch mit dem Gesang wurden Wurzeln gewahr, die im irischen, in Seemannslieder, oder im guten Popsong der Achtziger-Neunziger liegen konnte. Die Mischung machts. Das hatte im NUN verhalten Fahrt aufgenommen, denn im Umfeld eines Wohnhauses wirken die typischen NUN-Konzert eher zurückgelehnt. Nicht ganz das Metier, in dem The Royal Backwash die pure Entfaltung finden konnten. Ein nicht geringer Teil ihrer Songs forderte zum und erzählt vom Tanz.

The Royal Backwash traten zu viert auf, und nutzten damit den zur Verfügung stehenden Raum voll aus. Tanzschritte und eine milde Choregrafie, die die Bühne zuließ, deuteten darauf hin, dass sie eher laut, in Kommunikation mit den Feiernden, angesiedelt sind. Die Geige war hervorstechend, und wie bei klassischen Pophits, die den Folk als mitreißendes Element integrierten, ein führendes Instrument, das mit der elektrischen Gitarre harmonierte. Mir ihr kommunizierte und Bekanntes herausstechend zitierte. Chorgesang, der tanzende Bassist und ein Drummer, der sich schwer in der Zurückhaltung beherrschte, rundeten den Auftritt ab.

Für das NUN ein eher ungewohnter Sound, für die Band bestimmt eine leisere Location, als sie es bisher kannten, aber all das liess vermuten, dass sie es in einem lauteren Umfeld – vor allem mit diesen Fans – richtig krachen lassen werden.

Externer Link: The Royal Backwash- https://www.instagram.com/theroyalbackwash

Externer Link: NUN – https://nun.cafe/