Tonspur Nr. 16: Hildegard Knef „Spricht und Singt Tucholsky“

Titelliste:
- Liebespaar am Fenster
- Halt auf freiem Felde
- Danach
- Rezepte gegen Grippe
- In Japan ist alles so klein
- Wie wird man Generaldirektor?
- Der Kontrollierte
- Deutscher Abend
- Zeugung
- Augen in der Großstadt
- Das Lächeln der Mona Lisa
- Die Unpolistische
- Ein Glas klingt
- Nur –
- Machen Sie das mal den ganzen Tag
- An das Publikum
Hildegard Knef ist Pflichtprogramm. Sehe ich ein Album von ihr, nehme ich es mit. Es kommt zu doppelten Beständen in meiner Sammlung. Es finden sich abgeliebte und zerkratzte Exemplare. Egal. Hildegard Knef muss sein. Das Metier ist in Deutschland schwach besetzt und Göttinnen sind in unserem Land kaum benannt. Jemand wie die Knef, wäre sie Frankreich, Brasilien oder Amerika angesiedelt, hätte den verdienten Ruhm, einen Platz im Museum und jedes Jahr eine neue Sonderausgabe ihres Liedgutes.
„Spricht und singt Tucholsky“ ist eine Mischung aus Gedichten, Texten und Liedgut von Kurt Tucholsky. Aufgenommen 1964 in München unter der Leitung ihres fast immer begleitenden Arrangeurs Gert Wilden. Internationales Format, wie alles was Hildegard Knef veröffentlicht hat. Ausdrucksstark auch in der Interpretation der Erzählungen. Hildegard Knef bewies damit ihre Größe in der Wiedergabe der Literatur, genauso wie ihre Alleinstellung der frühen Annäherung an die Chansons.
Im Gegensatz zu sehr populären Alben ist diese LP mit ihrem störrischen Anspruch an die Kunstfertigkeit etwas vergessen, findet sich in Reste- und Ramschbeständen. Hat sie aber nicht verdient, denn spätestens hier lernt man ihre Leistung für die Musik und die Entwicklung hierzulande zu schätzen. Hildegard Knef war die, die schon früh gewagt hat, was manche anderen erst heute aufgreifen.
Tonspur ist eine kleine Reihe, die in kurzen und knappen Beschreibungen (maximal 200 Wörter) sich mit den Alben befasst, die ich im Laufe des Tages anhöre. Sie folgt damit keinem Genre und keiner Reihenfolge. Ist lediglich nummeriert